Bayern-Coach Niko Kovac vertraute im Vergleich zum 3:2 nach Verlängerung über Hertha BSC im DFB-Pokal-Achtelfinale im Großen und Ganzen derselben Startformation. Lediglich in der Innenverteidigung gab es eine Veränderung: Boateng rückte für Süle (Bank) frisch rein. Im Umkehrschluss bedeutete das auch, dass Ulreich erneut für den angeschlagenen Neuer (nicht näher spezifizierte Handverletzung) im Tor stand.
Schalke-Trainer Domenico Tedesco baute derweil nach dem klaren 4:1 gegen Düsseldorf im DFB-Pokal auf zwei Positionen um: Der ehemalige Münchner Rudy und Konoplyanka kamen anstelle von Uth und Matondo (jeweils Bank) zum Zug. "Wir müssen leiden können", hatte Tedesco zudem im Vorfeld angekündigt - wohlwissend, dass S04 16 Ligaspiele in Folge nicht mehr gegen den FCB gewonnen hatte (13 Siege, drei Remis). Es sollte dann auch vom Start weg eine gewisse Leidensgeschichte für die Knappen werden...
Bruma hilft Lewandowski
Denn ein vom Anpfiff weg dominant, spielstark und gefällig auftretender FC Bayern drückte das S04-Konstrukt tief hinten rein. Chancen im Minutentakt sollten die Folge sein, weil sich Akteure wie Thiago, Gnabry, Coman, Lewandowski und besonders der auffällig agierende James passsicher zeigten und häufig mit steilen Zuspielen agierten. Lewandowski (4.), James (5.), Boateng (7.) näherten sich erstmals an, ehe das bereits frühzeitig überfällige 1:0 fiel: Nach Bentaleb-Ballverlust war es James, der Lewandowski auf Reisen schickte - und dessen eigentliche Abschlussarbeit frei vor Keeper Fährmann von Bruma abgenommen wurde. Der ehemalige Wolfsburger schoss den Ball unfreiwillig ins eigene Tor (11.).
Kutucu aus dem Nichts - Lewandowski gekonnt
Mit der Führung im Rücken ließ der Rekordmeister bis auf wenige Momente nicht locker, blieb immens druckvoll - und ging auf einmal ein wenig zu viel Risiko, was sich sofort bestrafen sollte: Nachdem der FCB mit beinahe allen Akteuren vorne war, leistete sich James einen teuren Fehlpass - was am Ende den erst 18-jährigen Kutucu in Szene setzte. Bei seinem ersten Bundesliga-Startelfeinsatz blieb der Stürmer frei vor Ulreich cool - 1:1 (25.). Lange hielt die Führung aber nicht: Nur zwei Minuten später fand James nach toller Kombination Lewandowski im Zentrum, der Pole blieb cool und schoss humorlos zum 2:1 ein.
Bundesliga, 21. Spieltag
Weitere Treffer wären noch im ersten Abschnitt möglich gewesen - auf beiden Seiten: So scheiterten James (30.) und Coman (37.) für Bayern, gegenüberliegend verzweifelten McKennie (33.) und Konoplyanka (35.). Alles in allem war das 2:1 für München zur Pause aber komplett verdient - und trotz der eigenen Möglichkeiten etwas schmeichelhaft für Königsblau.
Schalke frech, Gnabry eiskalt
Nach dem Seitenwechsel dasselbe Bild: Der BVB-Verfolger Nummer eins drückte aufs Gas - und Goretzka feuerte den Ball direkt rechts ans Außennetz (46.). Mit fortschreitender Zeit wussten sich allerdings auch die Knappen immer mal wieder zu befreien. Sie kamen sogar dem 2:2 nahe: Konoplyanka scheiterte an Ulreich (53.), ehe Bruma den Ball nach einem Eckstoß an den rechten Pfosten nickte (55.) - der Bayern-Keeper war dabei knapp nicht mehr dran.
Insgesamt war der FCB allerdings klar überlegen, konnte immer wieder mit Tempo die Schalker Abwehr alt aussehen lassen - und kam in Minute 57 zum vorentscheidenden 3:1. Coman ließ dabei Caligiuri auf dem linken Flügel mit schnellen Bewegungen stehen und bediente Lewandowski. Dessen Fallrückzieher fand unfreiwillig den freistehenden Gnabry, der lässig gegen die Laufrichtung Fährmanns einnickte.
Machte den Deckel drauf: Serge Gnabry (links, hier mit James). Getty Images
BVB ab sofort in besserer Sichtweite
Mit dem dritten Gegentor war zugleich der Wille der Königsblauen gebrochen, viele Minuten passierte in diesem Abendspiel nichts mehr. Daran änderte sich erst in Minute 74 und 75 etwas, als Lewandowski zwei Top-Chancen ausließ. Letztlich blieb es beim verdienten 3:1, womit der deutsche Rekordmeister nicht nur Tabellenrang zwei wieder zurückeroberte - sondern auch den Patzer von Spitzenreiter Dortmund (3:3 nach 3:0 gegen Hoffenheim) ausnutzte und den Rückstand auf "nur" noch fünf Punkte verkürzte.
Und wie geht's weiter? Die Bayern müssen bereits am Freitag (20.30 Uhr) zum FC Augsburg reisen. Schalke hat tags darauf (15.30 Uhr) den SC Freiburg zu Gast.