Das nennt man wohl ein glückliches Händchen. Zwei Spieler hatte Bochums Trainer Thomas Reis nach dem 1:0-Auswärtssieg beim Kellerduell in Fürth neu in die Startelf beordert - und genau diese beiden sorgten dafür, dass seine Mannschaft gegen die SGE schon in der 3. Minute in Führung ging. Asano (für Pantovic) spielte nach Polters Kopfballverlängerung einen perfekten Steckpass auf Blum (für Holtmann) - und der Ex-Frankfurter traf frei vor seinem ehemaligen Teamkollegen Trapp sicher zum 1:0 für die Heim-Elf.
Frühes Gegentor, verschossener Elfmeter, zwei Verletzte: Gebrauchte Hälfte für Frankfurt
Nicht nur beim Gegentor wirkte die SGE, die mit der gleichen Elf wie beim 3:1-Erfolg gegen Olympiakos Piräus in der Europa League antrat, in den Anfangsminuten schläfrig. Dennoch bot sich den Hessen die große Chance, den Fehlstart schnell wieder zu reparieren: Nachdem Riemann einen Kostic-Freistoß entschärft hatte (9.), blockte Polter nach der folgenden Ecke einen Paciencia-Kopfball mit der Hand - nach VAR-Eingriff zeigte Schiedsrichter Marco Fritz auf den Punkt. Paciencia trat an und scheiterte mit einem schwachen und unpräzisen Versuch an Riemann, der den Ball sogar festhalten konnte (12.).
Für den Elfmeter-Fehlschützen wurde der Abend noch bitterer, nach nicht einmal einer halben Stunde musste Paciencia schon verletzt vom Feld und durch Lammers ersetzt werden (28.). Dass kurz vor dem Pausenpfiff auch noch Jakic wegen einer Verletzung ausgewechselt werden musste (45., Rode kam), machte eine völlig gebrauchte erste Hälfte aus Frankfurter Sicht perfekt - zumal die SGE zu keinem Zeitpunkt wirklich im Spiel ankam. Bochum war das wachere und giftigere Team, allerdings fehlte es dem Aufsteiger an der Präzision im Schlussdrittel. Bis auf einen Flugkopfball von Polter, den Trapp parierte (24.), bekam Bochum offensiv auch nicht mehr viel gebacken.
Bochum lässt Chancen en masse liegen
9. Spieltag
Das änderte sich aber schon kurz nach Wiederbeginn, als Asano eine erneut nachlässige SGE-Defensive im Tiefschlaf erwischte, frei vor Trapp aber viel zu schwach abschloss (49.). Kurz darauf vergab Polter eine weitere Gelegenheit (54.). Wie im ersten Durchgang hatte Frankfurt wieder schwach begonnen, steigerte sich nun aber und kam durch Rode (57.) und Lammers (58.) selbst zu Abschlüssen.
Es entwickelte sich eine offen geführte Partie, in der Frankfurt offensiv wechselte - und Bochum immer wieder zum Kontern einlud. Der VfL hätte die Partie frühzeitig entscheiden können, ließ aber eine ganze Reihe bester Chancen aus: Bei einem Konter bediente der eingewechselte Holtmann den völlig freien Asano, der aber am Ball vorbeirutschte (69.), Tuta rettete stark gegen den durchgebrochenen Polter (78.), Rexhbecaj vergab komplett freistehend kläglich (84.), der eingewechselte Antwi-Adjei scheiterte an Trapp (90.).
Innenpfosten verhindert SGE-Ausgleich - Polter macht den Deckel drauf
Um ein Haar hätte Frankfurt den Bochumer Chancenwucher tatsächlich noch bestraft, doch Kamadas Schlenzer prallte vom Innenfposten zurück ins Feld (86.). Stattdessen machte Bochum in der Nachspielzeit dann doch noch den Sack zu - wenn auch bezeichnenderweise im zweiten Anlauf. Der eingewechselte Stafylidis scheiterte noch an Trapp, doch Polter traf im Nachschuss zum absolut verdienten 2:0-Endstand (90.+2).
Durch den Erfolg zog Bochum in der Tabelle vorbei an Frankfurt, das weiterhin bei nur einem Saisonsieg steht. In der Bundesliga ist Frankfurt am kommenden Samstag (18.30 Uhr) zu Hause gegen Champions-League-Teilnehmer Leipzig gefordert, im DFB-Pokal ist die SGE bereits ausgeschieden. Bochum hingegen ist im Pokalwettbewerb noch vertreten, für den VfL geht es am Mittwoch (18.30 Uhr) gegen den FC Augsburg.