Bochums Trainer Andreas Bergmann tauschte im Vergleich zum 0:3 bei Ligaprimus Braunschweig viermal Personal: Kramer, Chaftar und Rzatkowski kehrten in die Anfangsformation zurück, Gelashvili stürmte erstmals von Beginn. Tasaka, Brügmann und Scheidauer mussten weichen - Maltritz fehlte verletzungsbedingt (Daumen-OP). Hertha-Coach Jos Luhukay nahm derweil gegenüber dem 3:0-Erfolg gegen Aufstiegskonkurrent 1860 München nur eine Startelf-Änderung vor: Ronny verdrängte den zuletzt formschwachen Allagui auf die Bank.
Der VfL startete vor heimischer Kulisse couragiert in die Partie und erarbeitete sich zwei Freistöße, die - von Iashvili getreten - im Fünfmeterraum aber keinen Abnehmer fanden (1., 2.). Die Berliner versuchten in den ersten Spielszenen ihrerseits, nach Balleroberung schnell in die Offensive umzuschalten, agierten dabei aber zu ungenau.
Nach flottem Beginn büßte die Begegnung jedoch rasch an Attraktivität ein. Die Kontrahenten legten ihr Augenmerk auf Ballkontrolle, gute Raumaufteilung und konzentriertes Abwehrverhalten. Defensiv arbeiteten beide Teams gut, in der Offensive blieb vieles Stückwerk. Chancen oder zumindest spielerisch ansprechende Szenen blieben rar – ehe die Hertha nach rund einer Viertelstunde zusehends mehr ins Spiel nach vorne investierte.
Eine erste gute Aktion der Gäste ließ nicht lange auf sich warten: Kluge setzte Pekarik in Szene, der dynamisch in den Strafraum eindrang und Ramos per Flachpass suchte. Rothenbach bereinigte die Situation vor dem Hertha-Angreifer (17.). Auch fortan blieb die "Alte Dame" präsenter im Vorwärtsgang. Doch die Bochumer präsentierten sich im Abwehrverbund weiterhin gut sortiert und bremsten die zunehmenden Offensivbemühungen der Luhukay-Truppe immer wieder aus.
Kluge nähert sich an - Ronny auch
Nach knapp 40 Minuten hätte es dennoch im von VfL-Kapitän Luthe gehüteten Kasten fast geklingelt: Kluge wollte nahe der Strafraumgrenze durchstecken, blieb aber hängen. Im Anschluss fintierte der Ex-Schalker geschickt und jagte die Kugel nur knapp am rechten Pfosten vorbei (38.). Auch die letzte Chance vor dem Kabinengang hatte der Hauptstadtklub: Luthe entschärfte Ronnys tückischen Freistoßaufsetzer unorthodox (43.).
Der 10. Spieltag
39 handgestoppte Sekunden waren in Durchgang zwei absolviert, als die Hertha in Führung ging: Ronny spielte Doppelpass mit Ramos und perfekt in den freien Raum zu Kluge, der kurz verzögerte und überlegt flach ins rechte Eck vollstreckte.
Und nur kurze Zeit später hätte der Aufstiegsaspirant um ein Haar nachgelegt: Der eingewechselte Nico Schulz scheiterte nach vehementem Tempolauf an Luthes Fußabwehr (51). Die Gastgeber mühten sich gleichwohl um eine Antwort – Goretzka gab sie fast. Der Schuss des Youngsters sauste allerdings ebenso knapp links vorbei, wie auf der Gegenseite ein erneut gewiefter Ronny-Freistoß (55.).
Die Herthaner verlegten sich nun aufs Kontern. Bochum hatte mehr Spielanteile, mühte sich im Vorwärtsgang, konnte sich aber nicht entscheidend in Szene setzen. Anders die Hauptstädter: Ramos behauptete sich nahe der Torauslinie gegen den zu unentschlossenen Chaftar. Der Kolumbianer legte den Ball zurück auf Ndjeng. Dieser beförderte ihn präzise ins linke Kreuzeck und sorgte damit für die Vorentscheidung (79.). Wagner hätte in der Nachspielzeit auf 3:0 aufstocken können: Der eingewechselte Angreifer jagte die Kugel aber bei einem Foulelfmeter über den Querbalken (90. +3).
Der VfL Bochum reist am kommenden Samstag ins Erzgebirge und ist dort ab 13 Uhr in Aue gefordert. Auch die Hertha muss auswärts ran. In einem echten Spitzenspiel sind die Berliner dann zeitgleich an der Hamburger Straße bei Eintracht Braunschweig zu Gast.