Heikle Szene: Szelesi (re.) klammert Frei im Strafraum, Piplica (li.) kann nur zusehen. dpa
Nur eine Änderung nahm Energie-Coach Petrick Sander gegenüber der 1:3-Niederlage in Bielefeld vor: Der wiedergenesene Kukielka verdrängte den Ungarn Szelesi aus dem Team. Auch bei der Borussia aus Dortmund gab es nach dem 2:2 gegen Hannover eine Umstellung. Trainer Bert van Marwijk schenkte Ricken nach seinem Kreuzbandriss im Mittelfeld erstmals wieder das Vertrauen für die Startelf, Degen musste weichen. Dafür rückte Kringe zurück in die Abwehrkette.
Die Partie im Stadion der Freundschaft begann mit einem Paukenschlag. Ricken zirkelte einen Freistoß in den Strafraum, wo Brzenska mit einem wuchtigen Kopfball über Energie-Torwart Piplica hinweg nach 62 Sekunden für das frühe 1:0 sorgte. Die Lausitzer zeigten sich aber wenig geschockt und gaben schon zwei Minuten später die passende Antwort. Auch beim Ausgleich musste eine Standardsituation herhalten, als da Silva nach einer Munteanu-Ecke zur Stelle war und unbedrängt einköpfen konnte.
Die Heimelf hatte nun Oberwasser und drängte kampfstark Richtung Borussia-Tor. McKenna per Kopf (8.), Munteanu mit einem Seitfallzieher (10.) und Radu, der sich den Ball zu weit vorlegte und so an Weidenfeller scheiterte (11.), verpassten den möglichen zweiten Treffer für die Heimelf. Die rasante Anfangsphase rundeten Rost mit einem Aufsetzer, den Weidenfeller parierte, und Frei, dessen Kopfball vom hinteren Fünfmetereck eine sichere Beute von Piplica wurde, ab (14.).
Der 7. Spieltag
Nach der turbulenten ersten Viertelstunde nahmen sich beide Teams eine Auszeit, es kehrte etwas Ruhe auf dem Feld und vor allem vor den Toren ein. Cottbus überließ den Gästen aus Westfalen das Heft des Handelns, die hielten den Ball aber ohne großen Raumgewinn lange in den eigenen Reihen. Energie lauerte auf Konter, doch für schnelle Vorstöße ergab sich in dieser Phase keine Gelegenheit. Erst kurz vor der Pause wurde es wieder aufregend. McKenna brachte das Spielgerät nicht aus der Gefahrenzone, das Zuspiel von Smolarek erreichte Frei. Der BVB-Stürmer drehte sich um den eingewechselten Szelesi und wurde festgehalten. Die Pfeife von Schiedsrichter Meyer blieb aber stumm.
Der zweite Durchgang begann äußerst zerfahren, beide Teams ließen jeglichen Spielfluss vermissen. Cottbus hatte durch Radu (48.) und Szelesi (53.) wenigstens noch zwei Torszenen, von der Borussia war nichts zu sehen. Bis zur 57. Minute - da war wieder Brzenska nach Ricken-Freistoß zur Stelle und köpfte erneut das Leder über den in dieser Szene unglücklich agierenden Piplica hinweg in die Maschen.
Mit dem Führungstreffer im Rücken ging ein Ruck durch die van Marwijk-Elf, die sofort nachlegte. Ein weiter Flankenball von Smolarek aus dem linken Halbfeld erreichte Frei, der das Spielgerät mit vollem Risiko nahm und aus halbrechter Strafraumposition ins linke Eck donnerte (59.).
Nach dem 1:3 war die Partie so gut wie entschieden. Dortmund verstand es, den Bemühungen der Cottbuser in der Offensive mit einer konzentrierten Abwehrleistung entgegenzuwirken. Chancen ergaben sich so für die Lausitzer nicht. Dortmund hätte sogar durch Smolarek erhöhen können, doch der BVB-Stürmer bugsierte eine Freistoßflanke von Ricken aus kurzer Distanz über das Tor (65.).
Am Ende wurde es aber noch einmal spannend, nachdem Baumgart im Strafraum zu Fall kam, und Schiedsrichter Meyer zur Überraschung der Dortmunder auf den Elfmeterpunkt zeigte. Munteanu verwandelte zwei Minuten vor dem Ende sicher, doch am Ende brachte die Borussia den Sieg über die Zeit.
Energie Cottbus kann gegen Dortmund einfach nicht gewinnen und konnte auch im siebten Duell nicht als Sieger vom Platz gehen. Der BVB rückt nach dem "Dreier" in Cottbus in der Tabelle weiter nach vorne und kann nun im Revierderby gegen Schlusslicht Bochum nachlegen. Für die Lausitzer geht es in Aachen darum, nicht in hintere Regionen abzurutschen.