Die beste Offensivreihe (Darmstadt, 31 Treffer) traf auf die drittbeste (St. Pauli, 28), ein Spektakel war also bereits vorher durchaus im Bereich des Möglichen. Dass es allerdings ein solch einseitiges werden würde, damit war nicht zu rechnen, immerhin gastierte der Tabellenführer am Böllenfalltor.
Darmstadt-Coach Torsten Lieberknecht verzichtete im Vergleich zum 4:2 gegen Schalke vor der Länderspielpause auf Wechsel in der Startelf, Innenverteidiger Sobiech kehrte nach muskulären Problemen immerhin auf die Bank zurück, Goller fehlte dafür mit einem grippalen Infekt.
St. Paulis Trainer Timo Schultz setzte nach der langen Pause - vor den Länderspielen war die Partie gegen Sandhausen coronabedingt ausgefallen - und einem 1:1 in Bremen vor drei Wochen auf drei neue Spieler: Amenyido feierte nach lange anhaltenden Achillesfersenproblemen nun sein Startelfdebüt, zudem begannen Irvine und Kapitän Ziereis. Dittgen, Becker und Lawrence mussten dafür auf die Bank weichen.
Tietz eröffnet für die Lilien
Bereits in den ersten Minuten war die Galligkeit der Darmstädter, die vor heimischer Kulisse noch nie gegen St. Pauli verloren hatten (7/3/0), deutlich zu spüren. Der Treffer fiel dann aber viel zu leicht: Patric Pfeiffer hob einen ruhenden Ball von der Mittellinie hoch in den Strafraum, wo Tietz die Kugel entspannt annehmen und einschieben konnte (6.).
14. Spieltag
Die Lilien waren auch in der Folge besser, St. Pauli fehlte es an Kreativität und Offensivdrang, Darmstadt hatte wenige Probleme, die Angriffe zu klären - und machte seinerseits hin und wieder ordentlich Alarm.
Manu eiskalt - Luca Pfeiffer versetzt St. Pauli in Schockstarre
Nach rund einer halben Stunde spielten sich die effizienten Hessen dann in einen Rausch: Erst vollstreckte der im ersten Durchgang bärenstarke Manu eiskalt (29.), dann erhöhte noch vor Pausenpfiff Luca Pfeiffer mit einem Doppelpack auf 4:0 (39.,41.) - das Böllenfalltor wurde zum Tollhaus, die Kiezkicker hatten bis zur Halbzeit nichts entgegenzusetzen.
Was St. Pauli-Coach Schultz von der Leistung seiner Mannschaft hielt, zeigte der Vierfachwechsel zur Pause, unter anderem gab Ohlsson nach langer Verletzungspause sein Comeback. Die Chancen hatte zunächst aber erneut das kongeniale Sturmduo Tietz (50.) und Luca Pfeiffer (55.), die ihre Möglichkeiten diesmal aber ausließen. Insgesamt trafen die beiden dennoch in dieser Saison bereits 22-mal (jeweils elf).
Darmstadt am "Bölle" eine Macht - Kiezkicker-Serie reißt
Dass keine weiteren Treffer hinzukamen, lag auch daran, dass die Lilien nach einer Stunde etwas auf Sparflamme schalteten und St. Pauli aufgrund der anstehenden englischen Woche auch nicht mehr um jeden Preis auf Tore drückte. Burgstaller und Irvine (87.) schrammten noch am knappsten an einem Treffer vorbei (75.), doch es sollte an diesem Tag einfach nicht sein. Es blieb beim deutlichen und verdienten 4:0 für den SVD, da Ronstadt in der Nachspielzeit freistehend das 5:0 verpasste (90.+3).
Die Lilien trafen in den vergangenen sechs Partien damit insgesamt 20-mal und beendeten die Serie der Kiezkicker von sechs Spielen ohne Niederlage. Darmstadt gewann damit zum sechsten Mal in Serie zuhause, fünfmal davon hielt man sogar die Null.
Darmstadt ist am Samstag (13.30 Uhr) in Aue gefragt. Bereits am Mittwoch (18.30 Uhr) empfängt St. Pauli Sandhausen im Nachholspiel des 13. Spieltags. Bis dahin heißt der Tabellenführer der 2. Bundesliga SV Darmstadt 98.