Erfurts Trainer Walter Kogler musste seine Innenverteidigung gegenüber dem 1:1 in Osnabrück gezwungenermaßen komplett umbauen. Nachdem das Fehlen von Kleineheismann (Gelbsperre) bereits im Vorfeld feststand, musste auch noch Laurito kurzfristig passen. Kapitän Pfingsten-Reddig und Kreuzer rückten ins Team. Auch sein Pendant Christian Ziege, der beim 1:1 gegen Leipzig sein Debüt an der Seitenlinie feierte, konnte nicht aus dem Vollen schöpfen: Götze (Knieprobleme) und Heller (lädierte Wade) waren nicht mit an Bord. Stattdessen bekamen Schwarz (zuletzt gelbgesperrt) und Willsch das Vertrauen geschenkt.
"Wir haben es dem Gegner schwer gemacht und damit die wichtigste Voraussetzung erfüllt. Es muss 90 Minuten lang unangenehm sein, gegen uns zu spielen", erklärte ein durchaus zufriedener neuer Haching-Coach nachdem seine Truppe Aufstiegsaspirant Leipzig 90 Minuten Paroli bot. Zwar gelang dieses Vorhaben zum Teil - RWE fand im ersten Durchgang kaum Zugriff auf die Partie - die Gäste selbst entwickelten selbst aber ebenso wenig Druck. So plätscherte die Anfangsphase, bis auf einen Schwarz-Freistoß, welchen Klewin mit Mühe parierte (12.), ohne große Höhepunkte vor sich hin.
Zetterer ohne Druck
Praktisch aus dem Nichts gingen die Erfurter in Front, vorausgegangen war ein zu kurzer Abschlag von Hachings Schlussmann Zetterer: Über Pfingsten-Reddig und Brandstetter landete das Leder schließlich bei Kammlott, der sich die Chance nicht nehmen ließ und eiskalt vollstreckte (27.).
Am Niveau des Spiels änderte der Treffer allerdings herzlich wenig. Im Spielaufbau schlichen sich hüben wie drüben unzählige Fehler ein, selbst bei Standardsituationen wurde kaum Torgefahr versprüht. Weil Bichler nach einem Solo einen Rot-Blauen Mitspieler vergeblich suchte (37.), lag der Vorteil zur Pause knapp auf Seiten der Hausherren.
Der 31. Spieltag
Ein unverändertes Bild bot sich den 4428 Zuschauern auch im zweiten Durchgang: Spielerische Elemente blieben aufgrund von zahlreichen Unterbrechungen meist auf der Strecke. Zumindest segelten die fälligen Freistöße teilweise gefährlich in Richtung Kasten (Welzmüller 49., Drazan 56.) und sorgten dafür, dass die Sechzehnmeterräume nicht völlig verwaist blieben.
Die letzten Mittel
Dem mutlosen Auftritt der Münchner Vorstädter versuchte Trainer Ziege mit frischen Kräften neue Inspiration zu verleihen (Duhnke 62., Killer 67., Hummels 82.), ein Aufbäumen gegen die drohende Niederlage war trotz alledem kaum erkennbar. Ersterer präsentierte sich noch am Auffälligsten und vergab die beste Gelegenheit (66.).
Wer eine Schlussoffensive der Gäste erwartet hatte, wurde enttäuscht. Vielmehr nutzte RWE die von der Ziege-Elf zur Verfügung gestellten Räume: Erfurt konterte, verpasste aber zunächst durch Drazan (83.) und fünf Zeigerumdrehungen später durch Kammlott (88.) die Entscheidung. Beim dritten Versuch sollte es aber doch klappen, Drazan vollendete (90+2.) und stellte den 2:0-Endstand her.
Am nächsten Samstag (14 Uhr) gastiert Erfurt in Heidenheim, Unterhaching empfängt zeitgleich Wehen Wiesbaden.