Freiburgs Trainer Christian Streich konnte wieder auf Kapitän Frantz, der beim 1:1 bei Hertha BSC aufgrund von Wadenproblemen hatte passen müssen, zurückgreifen und beorderte diesen ebenso in die Startelf wie Petersen. Terrazzino und Sallai landeten auf der Bank.
Borussia-Coach Dieter Hecking vertraute mit einer Ausnahme auf die selbe Elf wie beim 4:0-Heimsieg gegen den 1. FSV Mainz 05 : Lediglich Zakaria erhielt den Vorzug vor Neuhaus (Bank).
Viel besser hätten die Freiburger nicht in die Partie starten können. Gleich der erste Angriff mündete nämlich in der Führung: Geade mal zehn Sekunden waren gespielt, da wurde Waldschmidt im Sechzehner bedient und vom herauseilenden Gladbacher Schlussmann Sommer von den Beinen geholt. Schiedsrichter Robert Hartmann entschied auf Strafstoß, den Petersen sicher zum 1:0 nutzte (1.). Mit der Führung im Rücken igelten sich die Hausherren in der Folge ein wenig in der eigenen Hälfte ein und wollten mal schauen, wie die Gladbacher denn reagieren würden. Und die Reaktion dürfte den Breisgauern nicht unbedingt gefallen haben.
Gladbachs starke Reaktion
Bundesliga, 9. Spieltag
Denn: Gladbach schüttelte sich nur kurz und spielte unbeeindruckt auf den Ausgleich. Die Fohlenelf hatte mehr vom Spiel, übte großen Druck aus und hatte nach sechs Minuten Pech, als Elvedi nur den rechten Pfosten traf. Die Borussen überbrückten das Mittelfeld schnell und agierten im finalen Drittel sehr flexibel. Hazard (12.) und Plea (17.) setzten weitere Akzente, während Günter nur Sekunden später auf der Gegenseite für Entlastung sorgte. Nach 19 Minuten zeigte Hartmann wieder auf den Punkt, diesmal aber auf den im Freiburger Strafraum - Heintz hatte Stindl gefoult. Hazard trat an, verwandelte sehr sicher zum 1:1 und stellte so die Zeiger wieder auf null.
Die Gladbacher hatten sich für ihren großen Aufwand in diesem temporeichen Spiel belohnt. Keine Frage, der Ausgleich war absolut verdient - dem Spielverlauf tat dies keinen Abbruch, es blieb ein flottes Duell mit Chancen hüben wie drüben, wenngleich diese nicht von allerhöchster Qualität waren. Auffällig in dieser Phase war, dass der SC die Gladbacher Defensive immer wieder mit einfachen langen Bällen in Bedrängnis brachte - gerade auf den Außen entpuppte sich die Borussia als anfällig. Weil aber Sommer gegen Kübler zur Stelle war (44.) und auf der Gegenseite Hofmann Schwolow aus der Distanz nicht bezwingen konnte (45.+1), ging es mit dem 1:1 in die Kabinen.
Hecking wechselt, Freiburg trifft, Sommer-Ausflug bestraft
Drin das Ding: Thorgan Hazard (l.) trifft zum 1:1. imago
Hecking wechselte zum Wiederanpfiff und brachte Herrmann für Plea, der zuvor nicht sonderlich in Erscheinung getreten war. Die ersten Akzente in Hälfte zwei setzten Stindl (48.) und Zakaria (51.), ehe auf der Gegenseite die Freiburger einen Konter mustergültig abschlossen: Nachdem Stindls Pass im Mittelfeld abgefangen worden war, ging es über Höfler und Haberer blitzschnell nach vorne, Waldschmidt vollendete schließlich gekonnt zum 2:1 (56.).
Anders als in Hälfte eins blieb diesmal der Gladbacher Sturmlauf aus, was zum Teil auch auf den Kräfteverschleiß zurückgeführt werden konnte. Zu einem anderen Teil aber auch auf die Freiburger selbst, die zwar über weite Strecken des Spiels weniger Ballbesitz hatten und eine schlechtere Zweikampfquote aufwiesen, dies jedoch durch enorme Laufarbeit kompensierten. Die Hausherren standen gut gestaffelt, schaffen es beinahe immer, Überzahl in Ballnähe zu schaffen und hielten so weitere Gefahr vom eigenen Kasten fern. Über Konter setzte der SC darüber hinaus immer mal wieder Nadelstiche (Waldschmidt, 72.; Sallai, 77.).
Mit der Einwechslung von Traoré für Lang läuteten die Gladbacher die Schlussoffensive ein. Die verpuffte jedoch, weil die Freiburger clever verteidigten und den Borussen die zündenden Ideen fehlten. Weil Sallai gleich zwei vielversprechende Kontergelegenheiten ungenutzt ließ (82.; 85.), blieb es bis zum Schluss spannend - in der Nachspielzeit fiel dann noch das 3:1, weil Sommer den Ball unfreiwillig zum eingewechselten Höler passte und dieser sehenswert aus 47,5 Metern zum Endstand traf.
Beide Mannschaften erwartet nun eine englische Woche: Im Rahmen der 2. Pokalrunde geht es für den SC am Mittwoch (20.45 Uhr) in den hohen Norden zu Holstein Kiel. Zur gleichen Zeit hat die Borussia Bayer Leverkusen zu Gast. In der Bundesliga geht es für Freiburg am darauffolgenden Samstag mit dem Gastspiel beim FC Bayern weiter (15.30 Uhr). Gladbach empfängt tags darauf zur gleichen Zeit Fortuna Düsseldorf.