Hannovers Trainer Kenan Kocak veränderte seine Startaufstellung nach dem 2:3 in Darmstadt auf vier Positionen: Für Ochs, Stendera, Haraguchi und Guidetti (alle auf der Bank) begannen Horn, Maina, Weydandt und Anton, der aufgrund der Geburt seines Kindes gegen Darmstadt fehlte.
St. Paulis Coach Jos Luhukay tauschte nach dem 2:1-Heimsieg gegen Aue ebenfalls viermal: Für Viet, Sobota (beide nicht im Kader), Veerman (auf der Bank) und Diamantakos (muskuläre Probleme) starteten Knoll, Benatelli, Gyökeres und Coordes.
Die Hausherren agierten von Minute eins an dominant und drängten die sichtlich verunsicherten Gäste zurück. Eine erste Kaiser-Ecke konnte Franke nicht entscheidend verlängern (4.), bevor Ducksch nach schönem Zuspiel von Weydandt knapp neben das Tor schoss (5.) Eine frühe Führung der Niedersachsen deutete sich an - und wurde zeitnah von St. Pauli vorbereitet. Östigard rutschte kurz vor dem Strafraum aus dem Nichts weg, Weydandt schnappte sich den Ball, stürmte in den Strafraum - und legte dann mannschaftsdienlich und mit viel Übersicht quer für Ducksch, der aus fünf Metern ins leere Tor einschob (6.). Nach dem Tor fuhr Hannover das Tempo sichtlich zurück, während St. Pauli defensiv und offensiv unpräzise und kopflos agierte. Selbstvertrauen aus dem jüngsten Erfolg der Kiez-Kicker war nicht zu erkennen.
2. Bundesliga, 32. Spieltag
Weydandt erhöht - Prib und Ducksch vergeben
Gerade, als die Hamburger ein wenig mehr Freiheiten genossen und vorsichtig versuchten, erste Offensivaktionen einzuleiten, zeigte das Team von Kocak einmal mehr seine gnadenlose Effizienz: Nach einer unzureichend geklärten Situation hatte Korb auf der rechten Seite alle Zeit der Welt und konnte gezielt in die Mitte flanken. Dort setzte sich Weydandt mühelos gegen Buballa durch und köpfte aus wenigen Metern ein 2:0 (17.). Der Treffer saß, St. Pauli wurde immer fahriger und gewährte den 96ern teils sträfliche Freiheit in der eigenen Hälfte. Prib (21.) und Ducksch (28.) wurden völlig unbedrängt im Strafraum angespielt, scheiterten aber beide an Himmelmann. Von den Gästen kam mit Ausnahme eines Distanzversuchs von Becker (24.) nichts Gefährliches.
St. Pauli schien zunächst mit viel Schwung in den zweiten Durchgang zu starten, verlor aber schnell das Tempo aus den ersten Minuten. Eine Torchance konnte sich das zunächst unveränderte Team vom Millerntor nicht erarbeiten. Hannover ließ den Gegner machen, stand defensiv sicher und wartete ab. Nach einer guten Stunde wechselte Luhukay doppelt, brachte Veerman und Franzke für Coordes und Becker. Die beiden waren kaum eine Minute auf dem Feld, als der auf der anderen Seite eingewechselte Haraguchi sehenswert auf 3:0 erhöhte: Nach einem Fehlpass in der Hamburger Defensive legte Weydandt den Ball eigentlich zu hoch für den Japaner am Strafraumrand vor, der die Kugel technisch stark mit der Brust im Sprung annahm. Der Ball hüpfte einmal auf, bevor ihn Haraguchi per Volleyschuss ins linke, obere Eck beförderte (61.).
Der dritte Treffer entschied die Partie bereits lange vor dem Abpfiff. St. Pauli wirkte geschlagen, Hannover stand souverän und ließ kaum auch nur den Hauch von Gefahr rund um das eigene Tor aufkommen. Kocak tauschte ebenfalls noch etwas Personal durch, das zehn Minuten vor dem Ende beispielhaft konterte: Guidetti schickte Haraguchi auf die Reise, der links in den Strafraum dribbelte, den Kopf hob - und den mitgelaufenen Teuchert mustergültig bediente, der locker zum 4:0 einschob (80.). Es war der Schlusspunkt einer überaus einseitigen Partie, die die Niedersachsen wieder auf Rang sechs klettern lässt, während die Hamburger noch immer etwas nach unten schielen müssen.
Am 33. Spieltag (Sonntag, 21. Juni, ab 15.30 Uhr LIVE! bei kicker) müssen die 96er bei Erzgebrige Aue antreten, die St. Paulianer empfangen den Jahn aus Regensburg.