HSV-Coach Mirko Slomka musste nach dem 0:1 im Nordderby gegen Bremen viermal umstellen. Jansen (Außenbandriss im Sprunggelenk) und Lasogga (muskuläre Probleme) verletzten sich bei der Nationalmannschaft, Rajkovic in Bremen (Kreuzbandriss). Dazu musste Jiracek wegen einer Zerrung passen. Für das Quartett spielten Westermann, Mancienne, Ilicevic und Zoua von Beginn an. Kapitän van der Vaart hütete mit einer Grippe das Bett. Frankfurts Trainer Armin Veh nahm im Vergleich zum 2:1-Sieg gegen Stuttgart zwei personelle Veränderungen vor. Für Oczipka (Muskelfaserriss) verteidigte Djakpa hinten links, während davor Schwegler (nach Gelb-Sperre) den Vorzug vor Joselu (Bank) erhielt.
Frankfurt attackierte die Heimelf vom Anpfiff weg früh im Aufbau, Meier und Aigner gaben in vorderster Front die ersten Störenfriede. So erzwangen die Gäste immer wieder kleine Fehler und sicherten sich die größeren Spielanteile. Die ersten Abschlüsse verzeichnete aber die Slomka-Elf: Badelj wurde noch geblockt (2.), bei Ilicevics Distanzschuss musste Trapp, der sein 50. Bundesligaspiel absolvierte, eingreifen (10.). Vor allem über die linke Seite mit Ilicevic und Westermann entfachte der HSV Druck.
Madlung entdeckt den Künstler in sich
Frankfurt wusste in der Anfangsphase nicht wirklich etwas mit den gewonnenen Bällen anzufangen, schob sich das Leder oft ohne Raumgewinn lange hin und her. Der HSV stand gut in der Defensive und setzte bei Ballgewinn auf Badelj, der den umsichtigen Ballverteiler spielte. Das Spielgeschehen verflachte trotzdem zusehends, weder hüben noch drüben brannte es mal. Russ weckte die Zuschauer und Akteure auf dem Platz wieder auf, als er per Kopf aus kurzer Distanz am starken Adler scheiterte (28.). Die darauffolgende Ecke brachte dann die Gästeführung: Über eine Schwegler-Meier-Kopfballstafette landete das Spielgerät bei Madlung, der artistisch per Seitfallzieher einschoss (29.).
Hamburg zeigte eine Reaktion, wirkte in den Zweikämpfen präsenter und störte den Frankfurter Aufbau. Mehr als Djourous Kopfball- und Calhanoglus Freistoßchance sprang aber vor dem Pausenpfiff nicht mehr heraus (39., 43.).
Der 24. Spieltag
Nach Wiederanpfiff waren die Rothosen sichtlich bemüht, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. Die Innenverteidiger Djourou und Mancienne hatten im Spielaufbau die meisten Ballkontakte, konnten die Kreativabteilung um Calhanoglu aber nie wirkungsvoll ins Spiel bringen. Es dauerte bis zur 60. Minute, ehe Frankfurt erstmals ernsthaft in Not geriet: Calhanoglus hammerharter Freistoß von der Seite strich unberührt durch den Fünfmeterraum.
Calhanoglu übernimmt Verantwortung
Ab der 70. Minute wurde der HSV stürmischer. Erst lenkte Trapp einen Zoua-Schuss um den Pfosten (70.), dann zog Calhanoglu aus vollem Lauf ab. Trapp wehrte nach vorne ab, wo Zambrano Zoua in die Beine fuhr - Schiedsrichter Weiner zeigte auf den Punkt. Calhanoglu übernahm die Verantwortung und drosch den Ball in den rechten oberen Winkel (72.).
In der Schlussphase gestaltete die Eintracht das Spielgeschehen wieder ausgeglichener, Hamburg wollte den Sieg aber mehr. Weil Ilicevic (88.) und Tesche (90. +1) Trapp genau in die Arme köpften, fand ein schwaches Bundesligaspiel keinen Sieger mehr. Der HSV hat einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf verpasst und bleibt nach wie vor sechs Zähler hinter den Frankfurtern zurück.
Am nächsten Sonntag (15.30 Uhr) empfängt der HSV den 1. FC Nürnberg. Der Spieltag wird anschließend (17.30 Uhr) von den Frankfurtern beendet, die es mit dem SC Freiburg aufnehmen müssen.