HSV-Coach Markus Gisdol war nach dem 3:0 bei RB Leipzig , dem dritten Pflichtspielsieg in Folge ohne Gegentor, auf gleich zwei Positionen zum Umbau gezwungen: Für den kurzfristig angeschlagen ausfallenden Müller, der jüngst in bestechender Form gewesen war (Gisdol: "Er ist für uns eigentlich unverzichtbar"), startete Hunt. Außerdem sagte kurz vor Anstoß noch Wood ab, sodass Diekmeier aufs Feld beordert wurde.
Freiburgs Trainer Christian Streich nahm derweil mit Hinblick auf den 2:1-Erfolg über den 1. FC Köln zwei Veränderungen vor: Für Frantz und Niederlechner (jeweils Bank) rückten Abrashi und Petersen in die Startelf.
Hunt und Petersen rechtfertigen Startelfberufungen
Im Vergleich zur Vorwoche griffen beide Teams also mit neuen Stürmern an - und beide Akteure sollten entscheidende Rollen im ersten Abschnitt spielen. Zunächst war es Hunt, der die Gäste aus dem Breisgau, die anfangs gut aufgespielt und sich extrem ballgierig präsentiert hatten, schockte: Der ehemalige Bremer tunnelte nach einem ebenfalls mit einem Beinschuss versehenen Zuspiel von Ostrzolek seinen Gegenspieler Söyüncü und verbuchte so das 1:0 für den Bundesliga-Dino (15.).
Der Sport-Club knabberte zunächst am Gegentreffer, wirkte konsterniert - und bedankte sich dann bei einer schlecht gestaffelten Hamburger Hintermannschaft in Form des 1:1: Petersen kam kurz vor dem Strafraum an den Ball. Sakai versuchte Druck zu machen und öffnete so den Raum für den einlaufenden Philipp, der das Zuspiel bekam sowie aus kurzer Entfernung wuchtig ins linke Eck einschoss (23.). Dies war zugleich das 1000. Heimgegentor in der Bundesliga-Geschichte der Hanseaten.
1. Bundesliga, 21. Spieltag
Der dritte HSV-Ausfall
Nach dem 1:1 war die Elf von SCF-Coach Streich wieder etwas feldüberlegen - und hätte das 2:1 verzeichnen müssen: Philipp klaute sich den Ball vom schwach verteidigenden Mavraj und fand über Umwege Abrashi im Rückraum. Der giftige Abräumer hatte aus elf Metern alle Zeit der Welt, feuert das Leder allerdings kläglich drüber (30.). Und dennoch hatten die Hamburger in dieser Szene Pech: Innenverteidiger Papadopoulos, zuletzt auch als Vollstrecker erfolgreich, verletzte sich an der Schulter und musste durch den Ex-Kapitän Djourou ersetzt werden (31.). Nach Müller und Wood brach HSV-Coach Gisdol demnach die dritte Säule an einem Tag weg.
Der Joker sticht
Mit Wiederbeginn wurde das erste Mal freiwillig beim Bundesliga-Dino gewechselt: Der nach Bänderriss im Sprunggelenk genesene Gregoritsch ersetzte Diekmeier und rückte ins Sturmzentrum, dafür bekleidete Hunt die rechte Außenbahn. Ein Wechsel, der sich auszahlen sollte - obwohl der SC Freiburg wie in Abschnitt eins zunächst das bessere Team war und sich Adlers Tor annäherte (48., 49. und 50.). Doch in Minute 57 schlug der HSV eiskalt zu: Holtby - von mehreren Gegenspielern umgeben - fand mit seinem von Petersen abgefälschten Zuspiel Sakai rechts im Strafraum. Der Kapitän blickte auf und spielte die Kugel perfekt links in den Fünfmeterraum, wo sich Gregoritsch davongestohlen hatte und nur noch zum 900. Bundesliga-Gegentor der Gäste einzuschieben brauchte.
Grifo schiebt ein - Hunt vergibt
Rettete dem SC Freiburg einen Punkt: Spielmacher Vincenzo Grifo. Getty Images
Der Führungstreffer verlieh dem Gastgeber zwar neuerliches Selbstvertrauen, an der Tatsache, dass der Sport-Club über die bessere Spielanlage verfügte und schlichtweg gefälliger kombinierte, änderte das nichts. So war das 2:2 nur die logische Folge - und wieder verteidigten die Norddeutschen nicht gut genug: Mavraj machte Druck auf Grifo, doch der Ideengeber legte überlegt für Petersen ab, lief durch und bekam das Zuspiel wieder von seinem Kollegen. Frei vor Adler blieb der 23-Jährige cool und schob rechts unten ein (72.).
Der Schlusspunkt war dies aber immer noch nicht: Hunt holte gegen Torrejon einen berechtigten Elfmeter heraus (87.), den der 30-jährige Offensivmann allerdings kläglich verschoss und so die möglichen drei Punkte liegen ließ.
Der trotz einer zuletzt guten Phase knapp vor dem Relegationsplatz stehende HSV reist am kommenden Samstag (15.30 Uhr) zum Nord-Süd-Duell nach München. Zur selben Zeit empfängt Freiburg im Schwarzwald-Stadion die offensivstarken Westfalen von Borussia Dortmund.