Nach vier Unentschieden in Folge reagierte HSV-Trainer Frank Pagelsdorf. Er richtete seine Mannschaft von Beginn an offensiv aus. Im Vergleich zur Freiburger Nullnummer kamen Groth und Heinz, die das Sturmspiel ankurbeln sollten, für die etwas defensiver orientierten Kientz und Töfting in die Elf. Wie erwartet setzte "Geißbock-Coach" Ewald Lienen von Anfang an auf seinen wieder spielberechtigten Regisseur Dirk Lottner. Auch Sichone durfte dieses Mal von Beginn an auflaufen. Aus der Elf, die gegen Unterhaching nur ein mageres 1:1 holte, blieben Sinkala und Keller zunächst auf der Bank.
Der 29. Spieltag auf einen Blick
Nach nervöser Anfangsphase setzte der HSV die Akzente. In der 7. Minute gelangte der Ball nach einem gelungenen Spielzug über Mejier zu Groth, doch dessen Schuss aus 22 Metern strich knapp am FC-Gehäuse vorbei. Nur vier Minuten später landete der Ball nach einem Kopfball von Mahdavikia an der Unterlatte des Kölner Tores. Köln brachte keine Linie ins Spiel, die Aktionen wirkten überhastet. Viele Abspielfehler prägten das Spiel der Lienen-Elf. Auch Kapitän Lottner, der nach seiner Sperre wieder Regie im FC-Team führen sollte, konnte das Spiel seiner Elf nicht lenken. Um so überraschener dann die Führung. Der erste Angriff des FC saß gleich. Lottner köpfte im Mittelfeld den Ball in den Lauf von Kreuz, der nicht energisch genug von Hoogma angegriffen wurde. Die Flanke des Mittelfeldspielers versenkte Baranek mit einem sehenswerten Flugkopfball aus sieben Metern im HSV-Gehäuse. Hamburg zeigte sich geschockt. Köln agierte nun geordneter, zog sich geschickt hinter die Mittellinie zurück, machte die Räume eng um dann durch schnelle Konter über Timm und Scherz zum Erfolg zu kommen. Der HSV bemühte sich um den Ausgleich, doch mit zunehmender Dauer bekam der Aufsteiger aus Köln das Spiel immer besser in den Griff und ließ die Hanseaten nicht zur Entfaltung kommen. Lediglich bei einem Schuss von Hollerbach (43.) an den Außenpfosten wurde es für den FC gefährlich. Hamburg kam wild entschlossen aus der Kabine. Die Pagelsdorf-Elf schnürte den Aufsteiger regelrecht in dessen Hälfte ein und machte mächtig Druck. Folge dieser Überlegenheit war ein Foulelfmeter (Sichone an Heinz) für die Heimelf, doch der sonst so sichere Schütze Butt scheiterte mit seinem schwachen Schuss an seinem Torwartkollegen Pröll (53.). Das Spiel wurde von Minute zu Minute spannender, der Ausgleich lag in der Luft. Die Riesenmöglichkeit bot sich dann Barbarez, doch die Elfmeter-Tragik nahm für den HSV seinen Lauf. Auch der Bosnier brachte den Ball vom ominösen Punkt aus nicht im FC-Gehäuse unter, der Ball landete am Innenpfosten (71.). Doch die Hamburger ließen sich nicht beirren. In der 76. Minute wurden dann die Bemühungen belohnt. Nach einer Flanke von Mahdavikia machte Barbarez seinen Elfmeter-Fehlschuss wieder wett und köpfte den Ball am zögernden Pröll vorbei ins linke untere Eck zum längst fälligen Ausgleich. Nach der Roten Karte für Baranek (85.) wurde es noch einmal richtig dramatisch. In der Nachspielzeit drückte Kovac nach einem Eckball aus dem Gewühl heraus den Ball über die Linie, doch Schiedsrichter Keßler gab das reguläre Tor nicht, da sein Assistent an der Linie den Ball nicht über der Torlinie gesehen hatte.
In einem bis zum Schlusspfiff hochspannenden und interessanten Spiel entführte der 1. FC Köln glücklich einen Punkt beim Hamburger SV.
Analyse mit Noten folgt am Montagabend