Dribbelkünstler im Duell: Paul Freier (l.) gegen HSV-Regisseur Rafael van der Vaart. dpa
HSV-Coach Huub Stevens musste sein Team nach dem 2:0-Erfolg auf Schalke gleich auf vier Positionen umbauen: Demel (Herzbeutelentzündung), Jarolim (Gelbsperre), Abel (Muskelverletzung) und Trochowski wurden von Wicky, de Jong, Benjamin und Mahdavikia ersetzt. Van der Vaart dagegen wurde nach seiner Wadenzerrung rechtzeitig fit. Zwei Änderungen bei Bayer Leverkusen: Im Vergleich zur 1:2-Niederlage in Lens im UEFA-Cup-Achtelfinal-Hinspiel liefen Kießling und Freier für Voronin und Ramelow (Knieprellung) auf.
Beide Mannschaften begannen abwartend und wagten sich nur zaghaft in die gegnerische Hälfte. So gab es für die Zuschauer in der AOL-Arena in den ersten zehn Minuten keine Torgelegenheit zu bestaunen. Bemüht waren beide Teams, ungenau in der Offensive aber auch. Nach einer Viertelstunde musste erstmals ein Keeper ernsthaft eingreifen: Nachdem Atouba mit einem langen Ball Laas im Strafraum gefunden und sich dieser im Zweikampf mit Juan durchgesetzt hatte, musste Adler zur Ecke klären. Dieses Duell wiederholte sich drei Minuten später – und diesmal war es noch gefährlicher: Van der Vaart, der erstmals ein wenig Platz hatte, bediente auf der linken Seite Laas, der in den Strafraum eindrang, mit links das lange Eck anvisierte, aber erneut an Adler scheiterte, der die Kugel an den Pfosten lenken konnte.
Es dauerte bis zur 21 Minute, ehe auch die Leverkusener erstmals einen Angriff konzentriert zu Ende spielten: Barnetta flankte von der linken Seite punktgenau in die Strafraummitte auf Freier, der den Ball aus elf Metern direkt nahm und Rost so zu einer tollen Parade zwang. Das Spiel hatte nur kurz etwas an Tempo gewonnen, besonders die Gäste waren nach wie vor sehr auf die Sicherung der Defensive bedacht, sodass sich die Hamburger vor dem Strafraum schwer taten. Bayer stand diszipliniert, der HSV hatte mehr Ballbesitz, beide hatten eine gute Chance – der Halbzeitstand war insgesamt verdient.
Der 25. Spieltag
Auch nach dem Seitenwechsel mieden beide Mannschaften das Risiko. Die Stevens-Schützlinge machten weiterhin das Spiel, zeigten aber vor dem gegnerischen Sechzehner viel zu wenig Kreativität. Leverkusen zog sich weit zurück und verhinderte die wenigen eigenen Vorstöße mit zahlreichen Abspielfehlern. So plätscherte die Begegnung dahin.
Nach einer Stunde mussten die Zuschauer erstmals nach langer Zeit wieder die Luft anhalten: Bei einem schnellen Gegenstoß der Leverkusener spielte Freier auf der linken Seite in den Lauf von Barnetta, der das Leder aber aus halblinker Position im Strafraum leichtfertig links vorbei schob. Fast hätte die Kontertaktik der Skibbe-Elf Früchte getragen. Dann aber schockte Schiedsrichter Herbert Fandel die Gäste: Weil Haggui bei einer Olic-Flanke von rechts der Ball an die Hand sprang, gab es Strafstoß. Van der Vaart trat an – und vergab. Adler musste bei dem unplatzierten Versuch keine Glanzparade zeigen, um zu halten (71.).
Dies gab den Hamburgern offensichtlich einen Knacks. Plötzlich bekam Bayer Oberwasser. Doch Rost rettete sein Team mit einer überragenden Parade gegen einen Kopfball von Haggui aus vier Metern vor dem 0:1 (78.). Nach 82 Minuten war sogar Rost geschlagen, doch Benjamin klärte per Kopf auf der Linie. Der eingewechselte Voronin hatte zuvor nach einem Patzer von Reinhardt den HSV-Keeper überwunden. Mehr passierte nicht mehr. Am Ende hätte sich also Leverkusen einen Sieg noch verdient, betrachtet man aber beide Halbzeiten, geht das Remis in Ordnung.
Der HSV, der weiterhin nur einen Zähler von den Abstiegsrängen entfernt ist, muss am Samstag in Hannover antreten. Für Leverkusen, das zu spät aufwachte und erst in der Schlussphase seine Offensivqualitäten zeigte, geht es am Mittwoch ins Rückspiel gegen Lens (18.15 Uhr), danach erwartet die Skibbe-Elf am Sonntag Gladbach.