Viele Kilometer: KSC rennt an
Karlsruhes Coach Markus Kauczinski nahm nach dem 1:1 in Nürnberg drei personelle Veränderungen in seiner Startelf vor: Kapitän und Torwart Orlishausen (nach Hüftverletzung), Gordon (nach Oberschenkelproblemen) sowie Barry (Startelf-Debüt) begannen für Vollath, Mauersberger (beide Bank) und Torres (5. Gelbe). Leipzigs Trainer Achim Beierlorzer tauschte im Vergleich zur 0:2-Pokalniederlage gegen den VfL Wolfsburg zweimal Personal: Compper und Rebic spielten für Poulsen (Bank) und Sebastian (Kapselverletzung im Knie).
Beide Mannschaften lieferten sich ein intensives Match mit vielen harten Zweikämpfen im Mittelfeld. Der KSC versuchte RB mit seinem laufintensiven Spiel den Zahn zu ziehen: In der Rückwärtsbewegung zogen sich die Badener schnell zurück und verteidigten engmaschig vor dem eigenen Strafraum. Nach der Balleroberung aber schalteten die Hausherren blitzschnell um und drängten mit überfallartigen Kontern nach vorne. Die "Roten Bullen" setzten dagegen auf einen geduldigeren Spielaufbau, schafften es aber kaum hinter die blau-weiße Viererkette. Eine Ausnahme bildete Damari, der erste Halbchancen für RasenBallsport verzeichnete (4., 6.).
Compper sieht Rot - Coltorti rettet RB in die Pause
Ansonsten aber entwickelte Karlsruhe deutlich mehr Druck und verbuchte dank seiner rasanten Spielweise nach einer Viertelstunde die ersten klaren Möglichkeiten: Hennings profitierte beinahe von einem Missverständnis zwischen Compper und Coltorti (17.), Gulde scheiterte mit einem Kopfball aus fünf Metern am Gäste-Torwart (18.). Ein Barry-Schuss (20.) sowie ein Gordon-Kopfball (31.) rauschten jeweils nur haarscharf am Pfosten vorbei.
Als dann Hennings für Yamada durchsteckte und der Japaner frei vor dem Tor auftauchte, musste Compper die Notbremse ziehen, stoppte den Spielmacher mit einer Grätsche und sah die Rote Karte (37.). Nun trat der KSC noch entfesselter auf und machte bis zur Halbzeitpause richtig Dampf, doch Coltorti avancierte zum unbesiegbaren Torwart-Monster: Der Schweizer kratzte einen Valentini-Freistoß aus dem Winkel (38.), parierte zweimal gegen Hennings (45., 45.+1) und entschärfte sogar einen Alleingang von Gulde (45.+2). War der 34-Jährige nicht zur Stelle, half das Glück mit: Yamada ließ das Spielgerät an den rechten Pfosten klatschen (45.+1) und traf bei einem Nachschuss auf das halbleere Tor nur das Außennetz (45.+2).
Der 24. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel ging den Badenern allerdings etwas die Leichtigkeit ab. Die Sachsen hielten mit energischer Zweikampfführung voll dagegen und sammelten in vielen harten Aktionen fleißig Gelbe Karten (insgesamt vier). Karlsruhe setzte derweil weiterhin auf Flügelangriffe. Hier schoben die beiden Außenverteidiger Valentini und Max immer wieder energisch und offensiv mit an. Hinzu kam der omnipräsente Yabo, der zahlreiche Kilometer abspulte und schier überall auf dem Feld zu finden war. Leipzig aber zog sich bei gegnerischem Ballbesitz in einem 4-4-1-System zurück, stellte die Räume gekonnt zu und schaffte es sogar, hin und wieder mit Angriffen zu entlasten.
So plätscherte die Partie über weite Strecken fernab der beiden Strafräume vor sich hin. Kauczinski reagierte und brachte mit Micanski (64.) und Nazarov (73.) zusätzliche Angreifer. Während seiner in Überzahl agierenden Mannschaft aber die Ruhe fehlte, machte RasenBallsport mit einem Kimmich-Schuss aus 13 Metern auf sich aufmerksam - Orlishausen parierte (70.).
Coltorti krönt seinen Auftritt in der Schlussphase
Nun war Karlsruhe wieder wacher und machte Dampf. Joker Micanski tauchte frei vor Coltorti auf, doch der Keeper blieb erneut Sieger (80.). Auf der anderen Seite prüfte Forsberg Orlishausen aus 16 Metern (85.). Den Schlussakkord spielte aber Coltorti, der seine tadellose Leistung krönte: Zunächst packte er bei einem Micanski-Kopfball vom Elfmeterpunkt sicher zu (89.), dann wurde es sogar richtig spektakulär: Erst entschärfte der Schweizer einen Drehschuss von Micanski aus zehn Metern und tauchte dann reaktionsschnell nach links ab, um den abstaubenden Hennings den Ball von den Füßen zu klauen (90.+3). Damit hielt der 34-Jährige den "Roten Bullen" einen Punkt in Unterzahl fest.
Karlsruhe ist an diesem Sonntag (13.30 Uhr) beim Tabellenführer FC Ingolstadt gefordert. Leipzig muss erneut am Montagabend (20.15 Uhr) ran und empfängt dann Fortuna Düsseldorf.