Bundesliga (D)

Keller übt Selbstkritik und redet über Kölner Trainersuche

FC-Geschäftsführer sucht nicht nach Feuerwehrmann

Keller übt Selbstkritik und äußert sich zur Kölner Trainersuche

Kölns Geschäftsführer Christian Keller

Kölns Geschäftsführer Christian Keller picture alliance/dpa

Kurz bevor die Profifußballer draußen im strömenden Regen auf dem Platz vor dem Geißbockheim herumturnten, sprach drinnen Christian Keller. Der Geschäftsführer Sport des 1. FC Köln hatte offenbar das Gefühl, einiges geraderücken zu müssen, und deswegen nach der Pressekonferenz kurz vor Weihnachten gleich wieder eine Medienrunde einberufen.

Selbstkritik an den eigene Einkäufen

Anders als noch vor anderthalb Wochen ließ Keller nun deutliche Selbstkritik durchklingen. Die Gründe dafür zählte er gleich selbst auf. "Wir sind Siebzehnter mit zehn Toren und zehn Punkten, ein sehr gut arbeitender Cheftrainer ist nicht mehr da, wir bekommen eine Transfersperre und haben Nebenschauplätze wie die Pyro-Strafe aus dem Gladbach-Spiel", listete er auf und sagte dann: "Wenn ich das als Mitglied oder Fan sehen würde, wäre ich nicht gerade begeistert. Die Kritik ist total nachvollziehbar."

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Ganz konkret übte er auch Selbstkritik, was die Zusammenstellung des Kaders angeht: "Es ist nicht so, dass alle Transferentscheidungen aus dem Sommer Stand heute schon funktioniert haben." Vergleichsweise milde Worte, denn die sportliche Misere des Vorletzten liegt auch daran, dass die Neuankömmlinge die Abgänge zuletzt nicht auffangen konnten. Faride Alidou, Jacob Christensen etwa oder Leart Paqarada waren bislang noch keine Verstärkung.

Zwei Kandidaten ohne Erfahrung in der Bundesliga

Ein intensiver Blick in die Vergangenheit, aber wie geht es im neuen Jahr 2024 weiter? Schließlich fehlt weiter ein Cheftrainer, die erste Einheit des Jahres leitete der bisherige Co-Trainer André Pawlak. Der ist übrigens kein Kandidat für die erste Reihe. Keller kündigte eine "externe Lösung" an, die in den nächsten Tagen verkündet werden soll.

Matthias Kohler, zuletzt beim FC Volendam in den Niederlanden aktiv, ist dabei nach kicker-Informationen ebenso eine Option wie Christian Ilzer, derzeit noch Coach von Sturm Graz in Österreich. Über beide Personalien hatten mehrere Medien bereits zuvor berichtet.

Ein neuer Mann mit Perspektive

Bei der Entscheidung gelte aber das Motto "Gründlichkeit vor Schnelligkeit", ließ Keller durchblicken. Bundesligaerfahrung muss der neue Köln-Trainer nicht haben, dafür aber Pawlak und Kevin McKenna im Team akzeptieren. Und: "Der Richtige darf gern langfristig bleiben." Ein Feuerwehrmann soll es also nicht werden.

Wer auch immer es wird: Am Kader, der am Dienstag pitschnass trainierte, wird sich nichts mehr ändern. "Ich sehe keine Abgänge", verkündete Keller, maximal werde noch ein Talent ausgeliehen, um anderswo mehr Spielpraxis zu erhalten. Das könnte im Sommer selbst im Falle eines Abstiegs so sein, denn es gebe "ganz wenige Ausstiegsklauseln" in den Verträgen der Spieler.

Nach den dramatischen Tagen kurz vor Weihnachten versucht sich Keller nun sanft an Optimismus und Versöhnung. Aber auch er dürfte wissen: Greift er beim nächsten Trainer daneben, geht es als nächstes um seine Personalie.

Jim Decker

Christian Keller, Gesch?ftsf?hrer Sport, bei der Pressekonferenz vor dem Trainingsauftakt des 1. FC K?ln, am 02.01.2024, Geissbockheim, K?ln
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