Kaiserslauterns Trainer Marco Kurz musste im Vergleich zum 3:1-Erfolg in Köln auf Moravek, der an einem Muskelfaserriss laborierte, verzichten. Außerdem ließ er Hoffer und Bugera zunächst auf der Bank. Ilicevic, Nemec und Jessen durften dafür von Beginn an ran.
Bayerns Coach Louis van Gaal tauschte nach dem 2:1-Heimsieg gegen Wolfsburg nur einmal: Nach überstandener Knieverletzung kehrte Olic in die Anfangself zurück und verdrängte Kroos auf die Bank.
Standesgemäß ergriffen die Bayern zugleich die Initiative. Die Münchner hielten den Ball lange in den eigenen Reihen, zogen dabei ihr Spiel breit auf, ließen es dabei aber an Tempo mangeln. Folglich hatte der FCK zunächst nur wenig Mühe, Gefahr vom eigenen Kasten fernzuhalten. Die "Roten Teufel" waren primär auf Sicherheit bedacht, mit viel Laufarbeit machten sie dem Meister das Leben enorm schwer. Über Nadelstiche sorgten sie dabei auch immer mal wieder für Entlastung, ohne dabei ernsthaft gefährlich zu werden.
Der 2. Spieltag
Dem Rekordmeister fiel nicht viel ein, während es Kaiserslautern an Mut mangelte. Folglich entwickelte sich ein intensives Spiel, das allerdings keine Torraumszenen zu bieten hatte. Nach gut 20 Minuten zogen die Bayern die Zügel aber ein wenig an und kamen prompt zu erstklassigen Möglichkeiten. Die beste hatte Müller, der nach 24 Minuten völlig frei vor FCK-Schlussmann Sippel auftauchte und sich die Ecke aussuchen durfte. Der WM-Torschützenkönig schob die Kugel aber aus elf Metern Zentimeter rechts vorbei. Kurz darauf strich ein abgefälschter Klose-Drehschuss knapp drüber (26.).
Vier Minuten danach gaben die Lauterer durch Jessen, dessen Schlenzer aus zwölf Metern rechts vorbei ging, ihrerseits ein erstes Ausrufezeichen ab. Ansonsten waren aber die Bayern am Drücker, wurden dann allerdings per Doppelschlag eiskalt erwischt. Zuerst erkämpfte sich Dick gegen Ribery den Ball. Tiffert übernahm, lief ein Stück und passte anschließend von rechts quer in die Mitte, Nemec ließ zu Ilicevic durch. Und der Kroate schlenzte das Leder wunderbar aus 18 Metern ins rechte Eck zur überraschenden Führung (36.). Nur eine Minute später folgte der nächste Streich: Nach schnellem Ballgewinn wurde Ilicevic auf der linken Seite steil geschickt. Der 23-Jährige passte dann präzise in den Sechzehner am etwas hüftsteif wirkenden Badstuber vorbei zum mitgelaufenen Lakic, der aus zehn Metern vollendete.
Die Münchner waren fortan um eine schnelle Antwort bemüht, weil aber Ribery an Sippel scheiterte (44.) und Badstubers Freistoß über das Gehäuse segelte (45.+2), musste der Rekordmeister mit einem Zwei-Tore-Rückstand in die Kabine gehen.
Bayrischer Sturmlauf verpufft wirkungslos auf dem Betzenberg
Teuflische Freude: Lauterer bejubeln die überraschende Führung. picture-alliance
Ohne personelle Änderungen ging es nach dem Seitenwechsel weiter, dafür mit wütenden Angriffen der Bayern. Klose zog zuerst den Kürzeren gegen Sippel (46.), kurz darauf zielte der 32-Jährige zu hoch (50.), ehe Olic ebenfalls über das Tor schoss (51.) und Rodnei in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Müller rettete (52.). Für den FCK mutierte die Begegnung zu einer echten Abwehrschlacht, die Pfälzer schafften es kaum noch, sich von dem Dauerdruck der Gäste zu befreien. Allerdings führten sie immer noch mit zwei Toren, auch weil der Meister eine miserable Chancenverwertung aufwies. So schlenzte Ribery einen 17-Meter-Freistoß knapp drüber (56.), während er kurz darauf am linken Pfosten einen Tick zu spät kam (59.).
Van Gaal reagierte mit einem Doppelwechsel. Kroos und Pranjic kamen für Olic und Contento. Der ehemalige Leverkusener stand dann auch gleich im Rampenlicht. Müller legte per Kopf auf Kroos ab, dessen folgende Direktabnahme von Sippel noch von der Linie gekratzt wurde (67.). Es war ein Sturmlauf der Bayern, die jedoch auf erbitterten Widerstand des Aufsteigers stießen. Die "Roten Teufel" warfen alles was sie hatten in die Waagschale.
Eine Viertelstunde vor dem Ende hätte Rodnei bei einem der seltenen Angriffe der Pfälzer die Vorentscheidung herbeiführen können. Der Brasilianer köpfte allerdings aus guter Position knapp links vorbei. Demnach blieb die Spannung erhalten, den Bayern lief die Zeit aber davon. Außerdem wurde die bis dato äußerst faire Begegnung zusehends giftiger und hitziger. Zahlreiche kleinere Unterbrechungen ließen die Schlussphase zu einer zähen Angelegenheit werden. Dem FCK kam dies durchaus gelegen, konnte er den zweiten Erfolg letztlich souverän über die Runden bringen. Allerdings war der Aufsteiger gezwungen, die letzten Sekunden in Unterzahl zu bestreiten. Ilicevic hatte in der Nachspielzeit nach einem Foul an Lahm die Ampelkarte gesehen.
Der 1. FC Kaiserslautern ist wieder am Sonntag, den 12. September, beim 1. FSV Mainz gefordert. Tags zuvor empfängt der FC Bayern Werder Bremen.