Julian Nagelsmann, der das Jahr 2019 mit einem 3:1 gegen Augsburg und damit mit einer Serie von acht Bundesliga-Partien ohne Niederlage beendet hatte (ein Remis, sieben Siege), vertraute für das erste Samstagabendspiel der Rückrunde auf bekannte Gesichter. Roma-Leihgabe Schick stürmte abermals neben Werner, Nkunku sollte dahinter wirbeln. Verzichten musste Leipzigs Trainer dagegen auf Forsberg (grippaler Infekt), Orban (Knie-OP), Konaté (Verletzung am Hüftbeuger) und Kampl (Aufbautraining nach Fuß-OP).
Union-Coach Urs Fischer hatte derweil zum Ende von 2019 ein 1:2 in Düsseldorf notiert - und wollte nun unter anderem mit den drei Angreifern Ingvartsen, Bülter und Andersson wieder an bessere Spiele anknüpfen. Um im besten Fall wie schon beim 3:1 gegen Dortmund und beim 2:0 gegen Gladbach zum Favoritenschreck zu werden - sowie um das 0:4 gegen die Sachsen am 1. Spieltag vergessen zu lassen.
Bülter verpasst RB den Nackenschlag
Das alles sollte sogar für die ersten 15 Minuten klappen, in denen die Eisernen zweikampfmäßig dem Favoriten den Schneid abkaufte und sogar mit 1:0 in Führung ging. Wie war's passiert? Nach einem Kurzpass hatte zunächst Andersson im gegnerischen Zentrum Platz und tunnelte den viel zu überstürzt attackierenden Klostermann. Nach Querpass auf Bülter blieb dieser cool und überwand Keeper Gulacsi aus wenigen Metern mit einem Flachschuss (10.). Leipzig war überrascht - und braucht bis zur 20. Minute, ehe der "Winterschlaf" ein klein wenig abgeschüttelt werden konnte.
Bundesliga, 18. Spieltag
Leipzig lässt Chancen liegen
Die erste Chance ergab sich in Minute 24, als sich Schick davonstahl und frei vor Union-Schlussmann Gikiewicz mit einem zu unplatzierten Schuss scheiterte. Es war zugleich endgültig der Weckruf für das nun dominierende RB, wenngleich die Gäste aus der Hauptstadt nach Kräften dagegenhielten - und damit erreichten, dass sich die Hausherren insgesamt doch recht die Zähne ausbissen sowie mit dem enttäuschenden 0:1 zur Pause leben mussten. Auch, weil Werner nur fast zum 1:1 kam (38.), Klostermann einen Meter vor dem fast leeren Union-Tor unfreiwillig von Kollege Upamecano aufgehalten wurde (39.) und Mukiele aus spitzem Winkel haarscharf verzog (45.).
Werner und Sabitzer drehen das Spiel
Wenige Minuten nach Wiederbeginn klingelte es jedoch erstmals für den Gastgeber - und zwar nach einem traumhaften Volley von Werner von der Strafraumkante links oben in den Winkel (51.). Das 1:1 verlieh den selbsternannten Roten Bullen wenig verwunderlich Auftrieb, was das Leben der Berliner weiter erschwerte. Es folgten einige Chancen wie zum Beispiel ein scharfer Abschluss von Werner (56., Parade von Gikiewicz), ehe die Angriffsbemühungen der Sachsen ins 2:1 mündeten. Nkunku flankt dabei einen Eckstoß ins Zentrum, wo Upamecano mit Glück zum gedankenschnellen Sabitzer ablegte. Der Österreicher drückte die Kugel akrobatisch ins Netz (57.).
Doppelpack und ein neuer Bundesliga-Rekord!
Insgesamt lief der Ball einfach besser im zweiten Abschnitt bei den Leipziger, die sich aber trotzdem mal eine Unachtsamkeit erlaubten. Andrich ließ die Chance aber liegen, scheiterte an Schlussmann Gulacsi (70.). Ansonsten aber war klar zu sehen, wie der Gastgeber deutlich sicherer wie ansehnlich kombinierte und defensiv auch nichts mehr anbrennen ließ. Ein sauberer Spielzug führte sogar noch zum entscheidenden 3:1, es machte kein Geringerer als Nationalspieler Werner, der nach feiner Stafette aus nächster Nähe humorlos abzog und den Doppelpack schnürte (83.).
Weiter geht's wie folgt: RB Leipzig, das nun schon neun Ligaspiele in Folge mindestens drei Treffer erzielt hat (neuer Rekord) und zugleich Bundesliga-Tabellenführer bleibt, gastiert als nächstes bei der Frankfurter Eintracht am Samstag (15.30 Uhr). Aufsteiger Union Berlin empfängt dann zeitgleich den FC Augsburg.