FSV-Trainer Thomas Tuchel setzte nach dem 2:1-Sieg beim SC Freiburg auf zwei Neue: Svensson (nach Adduktorenproblemen) und Stieber verdrängten Bungert und Choupo-Moting auf die Bank.
Raul bleibt definitiv - das war die Meldung des Tages auf Schalker Seite . S04-Coach Ralf Rangnick baute seinen Topstar gegenüber dem 0:2 im Hinspiel der Europa-League-Play-offs bei HJK Helsinki wieder für Marica ein. Außerdem begannen Fuchs (in der EL rotgesperrt) und Jurado (Startelf-Debüt 2011/12 nach Oberschenkelverletzung) für Uchida und Draxler (beide Bank). Die Ex-Mainzer Fuchs und Holtby feierten ein Wiedersehen - in einem neuen 4-1-4-1-System: Rangnick beorderte Papadopoulos auf die "Sechs", Holtby neben Raul in die offensive Zentrale und Matip in die Innenverteidigung.
Erstmals war die neue Mainzer Arena ausverkauft - und einen besseren Start hätte sich keiner der 34.000 Zuschauer erträumen können: Nach nicht einmal zwölf Minuten stand es 2:0! Mit hoher Laufbereitschaft, guter Organisation und überfallartigen Angriffen zogen die Gastgeber Schalke anfangs den Zahn. Erst vollstreckte Ivanschitz einen Stieber-Freistoß aus kurzer Entfernung sehenswert per Direktabnahme (7.), fünf Minuten später staubte Soto dankbar ab, nachdem Fährmann einen wenig platzierten Flatterschuss von Allagui aus großer Distanz nach vorne hatte abklatschen lassen.
Zwar schafften es die "Knappen" in der Folge, den Mainzer Druck nach und nach herunterzufahren, nach vorne lief aber gar nichts zusammen: viele Fehlpässe, seltsam gehemmte Zweikampfführung und mangelnde Kreativität machten es den FSV-Verteidigern leicht. Und so gehörte die einzige weitere nennenswerte Chance bis zur Pause Allagui, der mit seinem 17-Meter-Schlenzer nur knapp vergab (44.).
Der 3. Spieltag
Mit Farfan und Draxler für die ganz schwachen Moravek und Jurado betraten die Schalker zur zweiten Hälfte den Rasen, und vor allem Farfan war es, der das Schalker Offensivspiel von Beginn an mit frischem Wind versorgte. Plötzlich spielten die Rangnick-Schützlinge richtig engagiert und leidenschaftlich - und kamen zu Chancen. Rauls Kopfball entschärfte Müller noch (47.), zehn Minuten später war der Mainzer Keeper machtlos: Raul legte Holtbys perfekten Steilpass allein vor Müller auf Huntelaar quer, der den Ball zum Anschlusstor über die Linie drückte.
Für Mainz hatte Choupo-Moting, mit dem Seitenwechsel für Risse gekommen, per Distanzschuss die bis dato einzige Möglichkeit (54.), ansonsten bestimmte jetzt Schalke Tempo und Spiel. Gegen Teamkollege Caligiuri verhinderte Müller den Ausgleich noch, die folgende Ecke segelte ihm jedoch über den Kopf hinweg zu Höwedes, der, von Noveski aus den Augen verloren, zum 2:2 einköpfte (64.). Auf der anderen Seite machte sich Fährmann gegen Allagui lang (67.).
Choupo-Motings Tor zählt nicht - dann fliegt Matip heran
Die Schlussphase brach an, und es wurde mitunter turbulent. Choupo-Motings vermeintliches Abstaubertor nach Polanskis Pfostenknaller zählte zu Recht nicht (75.), Ivanschitz verzog (77.). Dann jubelte erneut Schalke! Erneut sorgte eine Farfan-Ecke für Chaos im Mainzer Sechzehner, am Ende köpfte Matip aus zwei Metern im Flug ein - Spiel gedreht (81.). Polanski vergab die letzte Mainzer Chance (87.), den 4:2-Schlusspunkt setzte schließlich Fuchs, der zuvor 90 Minuten lang ausgepfiffen worden war, mit einem direkten Freistoß ins Torwarteck. Jubeln wollte der Ex-Mainzer nicht, die Kollegen dafür umso mehr.
Denn erstmals seit zehn Jahren drehte Schalke in der Bundesliga einen Zwei-Tore-Rückstand noch komplett um, nach dem Auftritt in Helsinki Balsam für die königsblaue Seele. Mainz dagegen muss schleunigst den zweiten Durchgang aufarbeiten, ehe es am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) bei Hannover 96 weitergeht. Zwei Stunden später bekommt es S04 mit Gladbach zu tun, zuvor steigt aber noch das Rückspiel gegen Helsinki am Donnerstag (20.20 Uhr) in der heimischen Arena.