Löwen-Coach Vitor Pereira reagierte auf die enttäuschende Pokal-Vorstellung bei Drittligist Lotte (0:2) und brachte vier neue Kräfte: Uduokhai, Wittek, Lacazette und Aycicek spielten von Beginn an. Mauersberger (Muskelfaserriss) fehlte verletzt, Stojkovic, Liendl und Aigner mussten ihre Plätze räumen.
Karlsruhes Trainer Mirko Slomka nahm gegenüber dem 1:1 beim VfL Bochum zwei personelle Wechsel vor. Valentini und Meffert verdrängten Kempe und Reese.
Motor Amilton - Uduokhai im Pech
Die Münchner wollten die Pokalpleite schnell vergessen machen und legten sofort ein hohes Tempo an den Tag. Besonders der umtriebige und flinke Amilton stach heraus, initiierte durch kreative Ideen einige gefährliche Angriffe. Nach schönem Steilpass von Gytkjaer drückte der Portugiese links auf das Gas und bediente Aycicek im Zentrum punktgenau, der frei vor Vollath allerdings stolperte und nicht entscheidend zum Abschluss kam (9.). Brandgefährlich war auch die darauffolgenden Ecke, bei der Uduokhai am zweiten Pfosten direkt abzog. Der Ball klatschte gegen das Aluminium (10.).
Etwa eine Viertelstunde brauchten die Badener, um nach einem unkonzentrierten Beginn eine klare Struktur ins eigene Spiel zu bekommen. Aus den Feldvorteilen schlug der KSC allerdings keinen Profit - im Gegenteil: 1860 schaltete bei Ballgewinnen schnell um und nutzte die sich bietenden Räume. Meistens hatte Amilton dabei seine Füße im Spiel. Ein herrlicher Steilpass erreichte Gytkjaer, der mutterseelenallein auf Keeper Ortega zugesteuert wäre, aber wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde - eine Fehlentscheidung (21.). Der Abschluss blieb dem Mittelstürmer auch sieben Minuten später verwehrt, weil Amilton nach einem Tempodribbling einen zu unsauberen Querpass spielte (28.).
Streitfrage: Elfmeter oder nicht?
Einmal lief die Kugel bei den Löwen vor der Pause noch schnörkellos durch die eigenen Reihen, die Krönung aber blieb aus: Aycicek bewies Übersicht und setzte Wittek rechts an der Strafraumkante ein, beim Abschluss des Defensivmanns sprang die Kugel zunächst an den Fuß, dann an die Hand von Valentini - die Pfeife von Referee Thomsen blieb stumm (31.). Dann kam den Pereira-Schützlingen die klare spielerische Linie etwas abhanden, was der im letzten Drittel zu ungenau agierende KSC nicht zu seinen Gunsten nutzen konnte.
2. Bundesliga, 20. Spieltag
Figueras stochert - Olic hat's eilig
Nach Wiederanpfiff nutzten die Gäste dann prompt eine ihrer zahlreichen Standardsituationen. Erst scheiterte Valentini infolge eines Eckballs zwar an einer Rettungstat von Ba, den Abpraller aber drückte Figueras aus neun Metern im Fallen über die Linie (48.). Ein Schock für die Giesinger, die sich erst einmal schütteln mussten.
Löwen-Trainer Pereira hoffte mit der frühen Einwechslung von Liendl und Olic auf neue Impulse (56.). Das machte sich sofort bezahlt: Der kroatische Angreifer sprintete von der Seitenlinie ins Sturmzentrum, erwartete eine Wittek-Ecke und nickte die Kugel aus sechs Metern zum 1:1 über die Linie (57.).
Platzverweis, Tor: Ein heißes Finish
Der Treffer brachte kaum Sicherheit, dafür jede Menge Hektik in das Spiel der Münchner. Statt durchdacht nach vorne zu spielen, leisteten sie sich etliche überhastete Abspiele und produzierten folglich Ballverluste. Karlsruhe hielt mit einer harten Gangart dagegen, sodass viele Fouls den Spielfluss stocken ließen. Bis in die Nachspielzeit blieb es auf beiden Seiten Stückwerk, dann wurde es turbulent: Erst musste Stoppelkamp verletzt raus, dann handelte sich Prömel eine Ampelkarte ein - ehe Bülow in der fünften Minute der Nachspielzeit eine Amilton-Flanke in die rechte Ecke zum vielumjubelten Sieg köpfte.
Für 1860 geht es am nächsten Montag (20.15 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg weiter. Auf den Karlsruher SC wartet mit Union Berlin die nächste Herausforderung (Sonntag, 13.30 Uhr).