Paderborns Trainer André Breitenreiter hatte personell die Qual der Wahl, da die beim 2:1-Erfolg in Freiburg gesperrten Heinloth und Vrancic wieder einsatzbereit waren. Das Duo kehrte dann auch ebenso in die Startelf zurück wie Rupp: Ziegler, Koc und Lakic mussten weichen.
Wolfsburgs Coach Dieter Hecking tauschte nach dem 2:2 gegen Hannover ebenfalls dreimal: Träsch, Guilavogui und Caligiuri erhielten den Vorzug vor Arnold, Schürrle sowie Vieirinha (muskuläre Probleme).
"Wir haben alles selbst in der Hand und können die Sensation perfekt machen. Daran glaubt jetzt wieder jeder", hatte Stoppelkamp vor der Partie gegen Wolfsburg die Gemütslage in Paderborn erklärt. Gegen die Niedersachsen hielt die Hoffnung des SCP dann bis zur Mitte des ersten Durchgangs, ehe das Spiel den erwarteten Verlauf nahm.
Der 32. Spieltag
Nachdem Rupp in einer ausgeglichenen Anfangsphase eine hochklassige Möglichkeit vergeben hatte (11.), schlugen die Wölfe erstmals zu: Rodriguez zog in seinem 100. Bundesliga-Spiel eine Ecke von links nach innen und fand seinen Landsmann Klose, der wuchtig einköpfte und sein allererstes Bundesliga-Tor für die Wölfe markierte. Ehe dieses aber in die Geschichtsbücher eingetragen werden durfte, galt es noch zu diskutieren: Assistent Kai Voss hatte die Fahne gehoben und eine Abseitsposition von Luiz Gustavo angezeigt. Nach Rücksprache mit Referee Markus Schmidt wurde der Treffer dann aber zu Recht gegeben, weil der Brasilianer nicht eingegriffen hatte.
Das 0:1 irritierte die Gastgeber nur wenig, Paderborn bewies Moral und drängte auf den Ausgleich, biss sich aber an der stabilen VfL-Deckung die Zähne aus und kassierte nach 25 Minuten das 0:2: Perisic flankte sehenswert von links genau auf Dost, der aus kürzester Distanz nur noch einschieben musste.
Breitenreiters offensive Wechsel zahlen sich nicht aus
Ratlos: Die Paderborner Rupp und Stoppelkamp (re.). picture alliance
Der Treffer des Niederländers nahm dem Aufsteiger den Wind aus den Segeln. Das hatte zur Folge, dass die Partie enorm an Fahrt verlor und im Grunde ereignislos vor sich hin plätscherte. Der SCP zeigte sich zwar durchaus bemüht, wirkte in seinen zaghaften Offensivaktionen stets ratlos, während es der VfL dabei beließ, hinten dicht zu halten und gelegentlich zu kontern (De Bruyne, 45.).
Nach Wiederanpfiff änderte sich das Bild, auch weil der zum zweiten Durchgang für Heinloth eingewechselte Koc in positivem Sinne ziemlich viel Theater machte. Der 25-Jährige war gleich mehrfach an vielversprechenden Aktionen der Ostwestfalen beteiligt, wenngleich daraus keine glasklaren Chancen heraussprangen (51., 57., 73.). Insgesamt wurde die Begegnung nun offener, der SCP war endlich im Spiel angekommen und machte den Niedersachsen das Leben nun deutlich schwerer.
Nach einer Stunde erhöhte Breitenreiter das Risiko nochmals und brachte zuerst Stürmer Lakic für Mittelfeldmann Bakalorz (66.) und später auch noch Saglik für Vrancic (78.). Die totale Offensive half den Hausherren aber auch nicht, Wolfsburg erwies sich als zu stark und machte nach 82 Minuten alles klar: Arnolds Schuss wehrte Kruse zwar noch ab, war gegen Dosts Abstauber aber machtlos. Die Messe war damit gelesen, dem SCP war ein Ehrentreffer dann aber doch noch vergönnt: Mit der letzten Aktion des Spiels traf Rupp sehenswert aus 16 Metern in die Maschen zum 1:3-Endstand (90.+1).
Am kommenden Spieltag, dem vorletzten der Saison, finden alle Spiele gleichzeitig statt: Paderborn gastiert am Samstag beim FC Schalke, Wolfsburg empfängt Borussia Dortmund - Anpfiff ist um 15.30 Uhr.