Saarbrückens Trainer Uwe Koschinat nahm nach dem 1:1 gegen die Würzburger Kickers eine personelle Änderung vor und brachte Scheu für Jänicke (Bank).
Gleich dreimal stellte Wiesbadens Coach Rüdiger Rehm nach dem 2:4 gegen Magdeburg um: Gürleyen, Kempe und Goppel rückten für Mrowca (muskuläre Probleme), Lankford (kleiner Faserriss) und Hollerbach (Bank) in die erste Elf.
Rund 6400 Zuschauer im Ludwigsparkstadion hofften auf einen perfekten Fußballabend bei spätsommerlichem Wetter - doch es dauerte keine zehn Minuten, da hatte Wiesbaden es bereits zwei eiskalte Duschen regnen lassen. Erst köpfte Gürleyen nach einer Ecke von Thiel ohne Gegenwehr zur Gästeführung ein (5.), dann machte es Thiel seinem Kollegen nach und erhöhte auf 2:0 (10.).
Kalte Dusche bei Sommerwetter
Die Festtagsstimmung war verebbt, Wiesbaden präsentierte sich in allen Belangen besser. Abgeklärt vor dem gegnerischen Tor, spielfreudig über die quirligen Goppel und Thiel und griffig im Anlaufen. Der gravierendste Unterschied allerdings: Saarbrücken leistete sich schlicht zu viele individuelle Fehler, kam oft einen Schritt zu spät und fand keinen Zugriff. So auch in der 26. Minute, als Thiel von Ernsts Stockfehler profitierte und Goppel auf den Weg schickte, der das 3:0 markierte (26.).
Erst kurz vor der Pause fing sich der FCS etwas und kam durch Grimaldi zu zwei Top-Gelegenheiten: Erst scheiterte der Angreifer im Liegen, dann köpfte er knapp vorbei (43.). Die zarte Hoffnung, die seitens der Heimfans kurz aufkeimte, wurde aber noch vor dem Pausenpfiff im Keim erstickt, als Taffertshofer per Abstauber zum 4:0 traf (44.).
Die Messe war vermeintlich gelesen, die Frage, wie Saarbrücken im zweiten Abschnitt auftreten würde, stand allerdings noch im Raum. Die Körpersprache und Einstellung stimmte in der Folge, die Hausherren wollten sich mit erhobenem Haupt verabschieden können. Dafür kauften sie den Gästen den Schneid ab, übernahmen nach und nach die Initiative und kamen vermehrt zu Torchancen. Die erste davon nutzte Jänicke, der aus kurzer Distanz abstaubte (56.).
Grimaldi bringt den Glauben zurück
Noch glaubten wohl nicht alle Zuschauer an ein Comeback, doch die Koschinat-Elf brachte den Glauben bald zurück. Grimaldi veredelte eine Flanke per Kopfballtreffer ins rechte Kreuzeck und übertrug den Funken aufs Publikum (68.).
7. Spieltag
Es bahnte sich ein sensationelles Comeback an, auch weil Wiesbaden keinen Stich mehr machte und Saarbrücken nun Oberwasser hatte. Steinkötter hätte in der 72. Minute schon den Anschlusstreffer erzielen können, zwölf Minuten später besorgte er nach Vorlage von Gouras das 3:4 (84.). Das Stadion tobte, doch der finale Schlussakt blieb den Hausherren verwehrt - weil Gästetorwart Stritzel in der 90. Minute die letzte Großchance von Steinkötter stark vereitelte.
Kurz darauf war Schluss. Wiesbaden durfte kollektiv durchatmen, am Ende wurde es ein Zittersieg gegen eine stark zurückgekommene Saarbrücker Elf. Die Hessen springen dank der drei Punkte (vorerst) an die Tabellenspitze.
Nächsten Samstag steht für den 1. FC Saarbrücken das Gastspiel bei Viktoria Köln an (14 Uhr). Zur gleichen Zeit gastiert der SV Wehen Wiesbaden bei Viktoria Berlin.