Brosinski trifft nach vier Minuten zweimal die Latte
St. Paulis Trainer Roland Vrabec ließ nach der 0:3-Pleite in Paderborn kaum einen Stein auf dem anderen und tauschte seine Startelf auf fünf Positionen: Kalla, Nöthe, Schindler, Thorandt und Ziereis verdrängten Halstenberg, Maier, Mohr, Thy und Trybull auf die Bank. Fürths Coach Frank Kramer sah nach dem 4:1-Heimsieg gegen Düsseldorf nur Grund für einen personellen Wechsel: Der angeschlagene Stieber (Erkältung) musste zunächst auf der Bank Platz nehmen, dafür durfte Weilandt von Beginn an auf dem Flügel wirbeln.
Abtastphase? Nein, danke! Sowohl die Kiez-Kicker als auch das Kleeblatt gingen vom Anpfiff weg mit offenem Visier aufeinander los. So bekamen die 28.087 Zuschauer am Millerntor gleich zwei Aluminiumtreffer nach vier Minuten zu sehen. Beide Male zeigte sich Brosinski verantwortlich. Der Rechtsverteidiger traf nach einer Buchtmann-Ecke erst die eigene (2.), kurz darauf mit einem Schuss vom rechten Sechzehnereck die gegnerische Latte (4.). Auch danach ging es rasant und temporeich hin und her. Dabei erarbeiteten sich beide Seiten gute Möglichkeiten. Die beste verzeichnete Röcker, der eine Brosinski-Ecke aufs Tor köpfte, doch auf der Linie rettete Rzatkowski gerade noch vor dem geschlagenen Torwart Tschauner (11.).
Tempo, Leidenschaft und Feuer
Der 28. Spieltag
Die Partie blieb auch in der Folge kurzweilig, weil beide Mannschaften das Mittelfeld schnell überbrückten und mit offenem Visier vehement nach vorne drängten. Nöthes Flachschuss hielt Hesl sicher (12.), sein Gegenüber Tschauner lenkte einen Weilandt-Knaller gerade noch um den Pfosten (15.). Derweil machten beide Seiten weiterhin Werbung für den Zweitligafußball, attackierten sich mit aggressivem Pressing, standen hoch und suchten den schnellen Abschluss. Nach einer Schachten-Flanke verlängerte Nöthe auf den zweiten Pfosten, wo Verhoek nur knapp vorbeiköpfte (27.). Kurz darauf zielte der niederländische Stürmer nach einem Rzatkowsi-Freistoß links vorbei (30.).
Neben Tempo und Leidenschaft kam danach noch richtig Feuer hinzu: Nach einem Wortgefecht zwischen Sukalo und dem Linienrichter kam es zu einer Rudelbildung. Sukalo sah Gelb, St. Paulis Co-Trainer Timo Schultz wurde auf die Tribüne geschickt. Diese hitzige Atmosphäre übertrug sich auch auf den Rasen, wo es in den Zweikämpfen voll zur Sache ging. Darunter litt aber ein wenig der Spielfluss. Die Ruhe behielt zumindest in dieser Situation Schiedsrichter Daniel Siebert, der bei einer Gießelmann-Schwalbe zu Recht die Gelbe Karte zog und nicht auf Elfmeter entschied (40.). Torlos ging es in die Pause.
Schachten bedankt sich
Hitziges Duell: St. Paulis Marc Rzatkowski (re.) gegen Fürths Thomas Pledl (li.). picture alliance
Nach dem Seitenwechsel blieb die Begegnung intensiv und spannungsgeladen. Fürth kam immer wieder energisch über die Flügel, wo sowohl die Außenverteidiger Brosinski und Gießelmann sowie Pledl und Weilandt immer wieder druckvoll anschoben. St. Pauli lauerte gegen spielerisch überlegene Franken nun vermehrt auf Konterangriffe, bleib damit aber ebenfalls gefährlich.
Als Kramer den Gelb-Rot-gefährdeten Sukalo vom Feld nahm und dafür Sparv brachte (57.), verloren die Franken an Struktur im Mittelfeld. Daraufhin drehten die Hausherren auf und wurden dafür belohnt: Buchtmann hob einen Freistoß vom rechten Flügel an den zweiten Pfosten, wo Brosinski schwach verteidigte und die Kugel vor die Füße von Schachten servierte. Der Rechtsverteidiger bedankte sich und drosch den Ball aus fünf Metern über die Linie (66.). Ein Tor mit einem faden Beigeschmack: Schachten stand knapp im Abseits.
Fürth dreht die Partie in 137 Sekunden
Die SpVgg brauchte ein paar Minuten, um den Rückstand zu verdauen, dann schlug das Kleeblatt aber gleich zweimal eiskalt zu: Röcker köpfte einen Brosinski-Freistoß aus fünf Metern ins Tor (75.). Nur 137 Sekunden später flankte der Brosinski von rechts und fand in der Mitte Azemi, der aus sechs Metern mit einem Kopfball zum 2:1 traf (78.).
St. Pauli antwortete mit wütenden Angriffen gegen nun deutlich defensiver eingestellte Franken. Kurz vor Schluss schlugen die Hamburger dann tatsächlich noch einmal zu: Der eingewechselte Maier drehte einen Freistoß von links nach innen, Gonther köpfte auf die Brust von Thorandt, von wo der Ball ins Netz sprang (85.). Eine packendes Aufstiegsduell endete unentschieden.
Nächste Woche Samstag (13 Uhr) ist St. Pauli in Sandhausen gefordert. Fürth muss erneut auswärts ran und spielt zwei Tage später am Montag (20.15 Uhr) in Ingolstadt.