Beim FC St. Pauli gab es im Vergleich zur 0:3-Pleite beim VfL Bochum eine Veränderung: Coach Michael Frontzeck ersetzte Kringe durch Bruns. Sturm-Hoffnung Ginczek, der sich unter der Woche mit Adduktorenproblemen geplagt hatte, war rechtzeitig wieder fit und spielte ebenfalls von Beginn an. Zwei Veränderungen nahm Hertha-Trainer Jos Luhukay nach dem 1:0 gegen Sandhausen vor: Ersatz-Kapitän Kluge zwang eine Adduktorenzerrung zum Zuschauen. Morales vertrat ihn. Die Spielführerbinde trug Lustenberger. Außerdem spielte Ben-Hatira statt Schulz.
Bei bestem Frühlingswetter startete die Partie im ausverkaufen Millerntor-Stadion. Aufsteiger Hertha machte dabei von Beginn an klar, dass man sich mit der bloßen Rückkehr ins Oberhaus nicht zufrieden geben, sondern möglichst auch die Zweitligameisterschaft einfahren wollte. Dementsprechend druckvoll agierte die Luhukay-Elf und kam nach nicht einmal fünf Minuten schon zu einer ersten Torchance: Ronny prüfte Tschauner aus der Distanz (4.).
Der 31. Spieltag
Die Gastgeber benötigten einige Minuten, um die Anfangsnervosität abzulegen. Am Berliner Übergewicht änderte sich dennoch nichts. Die Hauptstädter waren ihrem Gegner spielerisch überlegen, wenngleich sich daraus kein großes Chancenplus entwickelte. Ein individueller Fehler brachte St. Pauli etwas später in Rückstand: Avevor verlor die Kugel im Strafraum gegen Ramos, der anschließend nur noch querlegen musste und so Torschütze Allagui mustergültig bediente (23.).
Zehn Minuten später tauchten die "Kiezkicker" erstmals gefährlich vor dem Herthaner Tor auf: Kraft parierte einen Ginczek-Freistoß (33.). Es war der Startschuss in eine starke und am Ende auch turbulente Schlussviertelstunde der Hanseaten, bei denen Ebbers nach 38 Minuten für Funk in die Partie kam und umgehend für den Ausgleich hätte Sorgen können (39.). Ebenso hatte Sturmpartner Ginczek Sekunden vor dem Pausenpfiff gleich zweimal die Möglichkeit zum 1:1, doch Kraft war beide Male zur Stelle. Die "Alte Dame" rettete also das 1:0 in die Kabine.
Hertha im Alu-Pech und dann in Rückstand
St. Pauli nahm den Schwung aus der Endphase des ersten Durchgangs mit in die zweite Hälfte, sodass die Partie fortan eine offene Begegnung auf Augenhöhe war. Ginczek wollte einen Elfmeter gegen Brooks, bekam diesen aber zu Recht nicht (56.), auf der anderen Seite lenkte Tschauner den Drehschuss von Ben-Hatira an die Latte (60.). Nach einer kurzen Rangelei zwischen Franz und Schachten – beide sahen Gelb (64.) – war die "Alte Dame" nur wenige Minuten später erneut im Alu-Pech: Ronny nagelte einen Freistoß aus über 30 Metern an den Querbalken (64.).
Dann kam es, wie es kommen musste: Hertha nutzte ihre Gelegenheiten nicht und wurde dafür eiskalt bestraft. Thy und Bartels knackten die Berliner Abwehr mit einem einfachen Doppelpass. Thy behielt anschließend die Ruhe im Abschluss und schob Kraft das Spielgerät durch die Beine ins Tor (66.). Die Partie drohte nun zu kippen, da St. Pauli plötzlich Oberwasser hatte. Ginczek und Torschütze Thy schafften es jedoch noch nicht, die Partie zu drehen.
Edeltechniker Ronny und Joker Wagner drehen die Partie erneut
Dies gelang dann aber in einer turbulenten Schlussphase: Keeper Kraft foulte Ebbers im Strafraum und es gab Elfmeter. Diesen verwandelte Ginczek souverän (85.). Der fast sichere Klassenerhalt, er schien für die Hanseaten zu Greifen nah. Doch die Hamburger hatten ihre Rechnung ohne Ronny und den eingewechselten Wagner gemacht. Das Duo brachte binnen 120 Sekunden Hertha wieder in Front. Erst traft der Brasilianer mit einem klasse Schlenzer von der Strafraumkante (88.), ehe Joker Wagner den Wahnsinn perfekt machte und nach einer Kobiashvili-Flanke ins lange Eck einnetzte (90.)
St. Pauli schlägt am Sonntag (13.30 Uhr) beim MSV Dusiburg auf, am Freitag zuvor (18 Uhr) erwartet Hertha die Mannschaft von Erzgebirge Aue.
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