VfB-Coach Pellegrino Matarazzo brachte im Vergleich zum 2:1 gegen Mainz lediglich Al Ghaddioui für Karazor (Bank) und richtete sein Team damit offensiver aus: Die Schwaben liefen im 3-4-3 anstelle des zuletzt praktizierten 3-5-2 auf.
Ganz anders sah die Situation bei Hertha aus, wo Neu-Coach Tayfun Korkut bei seinem Debüt gleich mal eine Corona-Überraschung erlebte. Wie die Berliner kurz vor Anpfiff mitteilten, wurde Tousart positiv auf COVID-19 getestet und stand deshalb ebenso nicht zur Verfügung wie der erkältete Serdar, der im Gegensatz zum Franzosen beim 1:1 gegen Augsburg in der Startelf gestanden hatte. Gegenüber dem FCA-Spiel fanden sich zudem Stark, Ekkelenkamp und Mittelstädt allesamt auf Bank wieder. Boyata (nach Rot-Sperre), Darida, Maolida und Belfodil waren neu in der Anfangsformation.
Berliner Strohfeuer
Bundesliga, 14. Spieltag
Hertha zeigte sich auf dem Platz zu Beginn engagiert und im 4-4-2 klar strukturiert. Die Berliner meldeten über Plattenhardt (2.) und Belfodil (4.) erste Ansprüche an. Der forsche Beginn der Gäste entpuppte sich allerdings rasch als kleines Strohfeuer, denn schon bald gaben die Berliner defensiv eine äußerst unglückliche Figur ab - und das hatte Konsequenzen.
Nach Ballverlust Jovetic am Stuttgarter Strafraum schlug Anton einen überlegten langen Ball, Marmoush entwischte dem langsameren Boyata und ließ anschließend im Eins-gegen-eins Schwolow keine Chance - 1:0 (15.).
Nur vier Minuten später durfte Förster nahezu unbehelligt durchs gesamte Mittelfeld marschieren und erzielte aus 18 Metern zentraler Position das 2:0. Schwolow verhinderte dann mit seiner Parade gegen Marmoush einen noch höheren Rückstand (22.).
Torschützen unter sich: Omar Marmoush (li.) und Philipp Förster. imago images/Matthias Koch
Stuttgart zeigt Schwächen in der Abwehr
Berlin hatte auffällig große Probleme mit dem Tempo der Schwaben, was auch an der Restverteidigung lag. Gerade die Konterabsicherung war mangelhaft, doch die Stuttgarter nutzten das nicht konsequent aus, vielmehr ließen sie sich sogar anstecken und verteidigten plötzlich ihrerseits unzulänglich - und auch das blieb nicht folgenlos.
In der 34. Minute hatte der VfB noch Glück, dass Belfodils vermeintlicher Anschlusstreffer wegen einer passiven Abseitsposition von Darida nach Sichtung der TV-Bilder zurückgenommen wurde, Jovetics Schlenzer ins rechte Eck zählte dann aber (40.) - in beiden Szenen wurden die Berliner von der schwäbischen Defensive auf ihrem Weg in den Strafraum lediglich begleitet.
Matarazzo brachte Tibidi für Massimo zum Seitenwechsel. Der 18-Jährige schoss dann aus elf Metern knapp links vorbei und sorgte so für den ersten nennenswerten Abschluss des zweiten Durchgangs, der ansonsten eher schleppend daherkam. Viele Zweikämpfe und Unsauberkeiten im Passspiel störten den Spielfluss.
Hertha schaltet einen Gang hoch
Der VfB machte zwar den gefälligeren Eindruck, agierte offensiv aber nicht konsequent und erlaubte sich zu viele Fehler. Weil von den Berlinern auch kaum etwas kam, hing die Partie lange Zeit so ziemlich in den Seilen. Mit einem Doppelwechsel (Stark/Boateng kamen für Richter/Torunarigha, 72.) wollte Korkut seinem Team einen neuen Impuls geben - und die Hauptstädter schalteten danach sichtbar einen Gang hoch.
Auf einmal war Hertha dran, setzte sich in der schwäbischen Hälfte fest und glich aus: Plattenhardts Flanke ließ Belfodil am zweiten Pfosten für Jovetic abtropfen. Der Montenegriner nahm den Ball gekonnt mit und drückte ihn aus kurzer Distanz über die Linie zum 2:2 (76.).
Unverdient war der Ausgleich nicht, der VfB hatte ausgelaugt gewirkt und war zu passiv. Die Schwaben stemmten sich in der Schlussphase dann aber noch einmal gegen das drohende Remis - letztlich vergeblich.
Für die Stuttgarter geht es am kommenden Samstag (18.30 Uhr) in Wolfsburg weiter, Hertha empfängt drei Stunden zuvor die Arminia aus Bielefeld.