Erstmals seit 23 Jahren war das Donaustadion in Ulm bei einem Ligaspiel mal wieder ausverkauft. Vor 17.000 Zuschauern empfing der SSV Ulm 1846 Fußball den TSV 1860 München. Die Euphorie war groß, auch weil die bis dato zuhause ungeschlagenen Ulmer einen starken Saisonstart - der SSV ging mit 14 Punkten als Vierter in die englische Woche - hingelegt hatten. Allerdings gab es da aber auch die jüngste 0:4-Klatsche in Ingolstadt vom vergangenen Wochenende. Die Frage war: Wie sehr steckte diese noch in den Köpfen? Thomas Wörle tauschte personell jedenfalls viermal und brachte Yarbrough, Maier, Jann und Higl für Gaal, Ahrend, Scienza und Röser.
Auf der Gegenseite zeigte die Formkurve der Löwen zuletzt wieder nach oben. Die zwischenzeitliche Ergebniskrise mit vier Niederlagen in Folge schien nach Siegen über den Halleschen FC (2:0) und zuletzt gegen den SC Verl (1:0) überwunden. In Ulm konnte Maurizio Jacobacci nach überstandener Krankheit wieder auf Guttau setzen, der für Greilinger startete. Außerdem rückte Frey anstelle von Ludewig in die erste Elf.
Schwierige Bedingungen und ein glücklicher Treffer
3. Liga, 9. Spieltag
Die Kulisse war top, das Wetter ließ jedoch zu wünschen übrig - und wurde 1860-Keeper Hiller früh zum Verhängnis. Im verregneten und windigen Donaustadion senkte sich eine Flanke von Allgeier hinter dem Schlussmann zum frühen Ulmer 1:0 ins Tor (9.). Die Gastgeber belohnten sich für eine durchaus mutige Anfangsphase, hatten dabei aber auch das nötige Quäntchen Glück.
Entsprechend wurde die Brust des Aufsteigers breiter, der plötzlich anfing zauberte: Nach Sohlenablage von Chessa bediente Jann seinen Sturmpartner Higl per Hacke. Der scheiterte aus kurzer Distanz jedoch am Außennetz (22.). Bitter für 1860: In dieser Szene verletzte sich Lang beim Rettungsversuch und musste von Ludewig ersetzt werden.
Nach dem Wechsel fanden die Löwen allerdings besser in die Partie und erhöhten mit fortlaufender Zeit den Druck. Lediglich beim Distanzschuss von Zejnullahu musste sich Ortag allerdings wirklich auszeichnen (32.). So ging es mit dem 1:0 für Ulm in die Pause.
Ulm kommt besser aus der Pause
Den Druck konnten die Gäste nach der Pause jedoch nicht aufrecht erhalten. Stattdessen waren die Ulmer die deutlich gefährlichere Mannschaft. Chessa rutschte kurz vor dem Tor nur knapp am Ball vorbei (52.) und wurde anschließend in aussichtsreicher Position geblockt (55.). Higl scheiterte zusätzlich an Hiller (60.).
Die Ulmer zogen sich im Anschluss wieder etwas mehr zurück, standen hinten aber weiterhin stabil. 1860 fand im zweiten Durchgang überhaupt keine Lösungen und brachte keinen Ball gefährlich auf das Tor von Ortag. Auf der Gegenseite hatten Röser und Ahrend (beide 84.) gar die Chance, noch zu erhöhen.
Doch es sollte beim 1:0 bleiben. Die Ulmer sicherten sich - in der Entstehung zwar glücklich, letztlich aber völlig verdient - den vierten Heimsieg in Folge und den insgesamt fünften Dreier der Saison. Über Nacht klettert der SSV damit zurück auf Platz zwei, 1860 München steckt mit zwölf Zählern aus neun Spielen weiter im Tabellenmittelfeld.
Für den SSV Ulm 1846 Fußball geht es nun schon am Freitag (19 Uhr) zur Eröffnung des 10. Spieltags nach Sandhausen. Die Münchner Löwen empfangen am Samstag (14 Uhr) Dynamo Dresden.