Union Berlins Trainer Uwe Neuhaus baute nach dem sensationellen 2:1-Auswärtserfolg im Haupstadtderby gegen die Hertha seine erste Elf nur auf einer Position um: Ede rotierte raus, Benyamina rein.
Osnabrücks Coach Karsten Baumann stellte seine Startformation nach der 0:2-Niederlage zuhause gegen Augsburg auf zwei Positionen um: Schnetzler und Lindemann waren nicht am Start, dafür spielten Adler und Hansen.
Die Partie begann flott. Union hatte durch Benyamina den ersten Warnschuss abgegeben (1.), die Osnabrücker spielten auch gleich nach vorne, doch bei zwei guten Ansätzen über Hansen und Kastrati stand die Berliner Defensive sicher.
Nach etwa zehn Minuten beruhigte sich das Duell der Tabellennachbarn etwas, so dass die taktischen Ausrichtungen klarer erkennbar wurden. Osnabrück baute ab der Mittellinie ein engmaschiges Netz auf und versuchte nach Balleroberung blitzartig umzuschalten. Die Eisernen wollten über längere Ballstafetten Dominanz aufbauen, aber das Passspiel von Union war auf dem extrem schwierigen Geläuf zu unpräzise, so dass die VfL-Hintermannschaft um den umsichtigen Mauersberger kaum brenzlige Situationen zu überstehen hatte.
Wenn es gefährlich wurde, dann zumeist nach Standards. Nach einem Kohlmann-Freistoß aus dem rechten Halbfeld hätte Berlins Hüne Peitz besser den Kopf genommen, als eine akrobatische Einlage zu wählen, dann wäre sein Versuch aus fünf Metern wohl der Führungstreffer gewesen (12.). Die Gäste aus Niedersachsen wirkten im ersten Abschnitt etwas ballsicherer, ließen den Ball einige Mal gekonnt zirkulieren, doch beim Passen in die Spitze war auch die Baumann-Elf zu ungenau.
So fiel die Führung für den VfL folgerichtig nach einem ruhenden Ball: Tyrala schoss den Ball aus 35 Metern flach in den Strafraum, dort hatte sich Abwehrmann Nickenig freigeschlichen und verlängerte den Ball aus kurzer Distanz zur Führung in die Maschen (33.). Bis zum Halbzeitpfiff wurden die Schwierigkeiten für Union immer größer, sich Raumgewinn zu erarbeiten - der VfL stand sicher ging mit einer nicht unverdienten Führung in die Kabinen.
Der 22. Spieltag
Nach dem Wiederbeginn gab es sofort ein Highlight zu bestaunen. Osnabrücks Tyrala holte 20 Meter vor dem Berliner Tor einen Freistoß gegen Parensen raus, den er mit einem wunderschönen Schlenzer zum 2:0 auch gleich selbst verwandelte (47.). Nun schien die Partie gelaufen, Unions Körpersprache ließ deutliche Anzeichen von Frustration erkennen - Adler hätte beinahe das dritte VfL-Tor gemacht, aber Menze konnte gerade noch klären (55.).
Alles sah nach einem weiteren Auswärtssdreier (nach 1:0 in Aue) in Serie für den VfL aus, doch dann machte Abwehrmann Stuff nach einer Ecke von Mattuschka den Anschlusstreffer zum 1:2 (62.). Mit etwas Mut trabten die Berliner zurück zum Anstoßkreis - und schlugen schon 78 Sekunden später wieder zu. Nach einer Ecke bekamen die Osnabrücker den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Peitz verlängerte per Kopf zu Kolk, der wohl hauchdünn im Abseits stand, und der Niederländer schob den Ball aus acht Metern ins Netz (63.).
Mit dem Ausgleich wollten die Eisernen nun noch mehr. Den Osnabrückern war der Schock nach den zwei schnellen Gegentoren deutlich anzumerken, Entlastungsangriffe über den immer müder werdenden Kastrati wurden nun seltener. In der 73. Minute war es dann geschehen, Unions Druck machte sich bezahlt, als Joker Ede den Ball im Anschluss an eine Standardsituation erneut aus kurzer Entfernung ins Tor bugsierte. Die Alte Försterei stand Kopf und kam erst wieder zur Ruhe, als sich Berlins Abwehrmann Göhlert einen katatstrophalen Rückpass erlaubte, den Adler erlief und eiskalt zum 3:3 abschloss (78.).
Doch selbst dies sollte in der turbulenten zweiten Hälfte noch lange nicht alles gewesen sein. Stuff drosch das Leder an die Latte (85.), zuvor hatte Kolk Berbig mit einem Mordshammer geprüft (83.). In der 87. Minute stockte dann den gut 500 Osnabrücker Fans der Atem, als Schiedsrichter Schalk nach einer Ballannahme von Lindemann wegen Handspiels auf den Elfmeterpunkt wegen Handspiels zeigte. Mattuschka, der Unioner Held aus dem Stadtderby gegen die Hertha, lief an, doch der Kapitän semmelte den Ball weit über die Latte, so dass ein denkwürdiges Spiel mit einem gerechten Remis endete.
Union Berlin spielt am 19. Februar in Duisburg, Osnabrück trifft am 20. Februar zuhause auf Oberhausen.