Der stark unter Druck geratene Union-Coach Norbert Düwel nahm nach dem 0:3 auf St. Pauli einen Torwarttausch vor und brachte Amsif für Haas. Auch davor tat sich personell einiges: Für Leistner, Kopplin, Jopek (Rotsperre) sowie Özbek standen Trimmel, Köhler, Thiel und Brandy in der Startelf. Einher ging ein Systemwechsel vom 3-4-2-1 auf ein 4-4-2.
Rotation war auch bei SVS-Trainer Alois Schwartz im Vergleich zur 0:3-Pleite gegen den FSV Frankfurt angesagt. Auch hier gab es einen Torwartwechsel, allerdings aus Verletzungsgründen stand Knaller für Riemann (Sehnenteilriss) im Kasten. Zudem durften Paqarada, Gartler und Kuhn für Achenbach, Bieler und Thiede ran.
An der Alten Försterei war Unions Nervosität bei diesem wichtigen Duell in der Anfangsphase deutlich spürbar. Vor allem das Spiel nach vorne krankte, lange Bälle in die Spitze zunächst einziges Mittel - kein probates, die Defensive der Gäste in Bedrängnis zu bringen. Mehr Struktur hatte der SVS zu bieten, ohne jedoch zunächst gefährlich vor dem gegnerischen Tor aufzutauchen.
Sandhausen attackierte die Eisernen früh, blockierte auch aufgrund mangelnder Bewegung des Kontrahenten gut die Passwege schon im Mittelfeld und geriet so zunächst nicht unter Druck. Allerdings gelang auch den Schwartz-Schützlingen trotz eines Plus an Ballbesitz aus dem Spiel heraus wenig.
Aber nach einem umstrittenen Freistoß - Thiel soll Kübler gefoult haben - lagen die Gäste vorne: Paqarada brachte das Leder von der rechten Seite mit Effet an den zweiten Pfosten, wo Olajengbesi gegen Schönheim hochstieg und aus vier Metern ins kurze Eck einnickte - erstes Saisontor des Verteidigers (24.).
Wie reagierten die Köpenicker? Bis auf einen Brandy-Seitfallzieher, von Knaller entschärft (26.), kaum. Bewegung, Tempo, Einsatzfreude blieben bei der verkrampften Düwel-Elf nahezu Fehlanzeige, der defensiv kompakte und spielerisch überlegene SVS hatte keine Mühe, die einfallslosen Aktionen Unions auszubremsen.
Aufregung dann aber kurz vor dem Pausenpfiff, als kurzzeitig Berliner Angriffsfeuer aufflackerte: Kreilach nickte Schönheims Flanke ein, Referee Schriever jedoch hatte wohl einen kleinen Schubser von Polter gesehen und auf Foul und Freistoß für Sandhausen entschieden.
Der 10. Spieltag
Mit Zejnullahu für Kreilach und Schwung kamen die Berliner aus der Kabine. Durch Chancen von Polter (47.) und Köhler (50.) zeichnete sich der Ausgleich schon ab, zwei Minuten später war es soweit: Quiring spielte rechts zu Brandy, dessen Querpass Polter am rechten Fünfereck im Fallen an Knaller vorbei ins kurze Eck einschoss.
Das 1:1 verschaffte den Gastgebern Rückenwind gegen ein nun unsortiertes Team aus dem Hardtwald. Angriff auf Angriff brandete Richtung Gästetor, Knaller parierte gegen Köhler (55.), in derselben Minute flog Polters Kopfball vorbei.
Der Dauerdruck der wie verwandelten Hauptstädter mündete in die verdiente Führung: Köhler brachte nach Paqaradas Foul am quirligen Quiring das Leder von rechts nach innen, Brandy war im Hechtflug vor Stiefler am Ball und köpfte aus sieben Metern wuchtig Richtung Tor. Knaller war zwar noch dran, konnte aber nicht mehr entscheidend abwehren - 2:1 (59.)!
Nach dem Zwischenspurt der Eisernen kam der SVS wieder etwas besser ins Spiel, versprühte aber keine Gefahr. Union kontrollierte nach Verschnaufpause das Geschehen, ließ nichts mehr zu und blieb in der Endphase das aktivere Team. Polter (73., 79.) sowie der eingewechselte Kobylanski (78.) waren dem 3:1 mehr oder minder nahe, das Polter schließlich nach Thiels Zuspiel markierte (80.). Und damit den Deckel drauf machte.
Union muss wieder am kommenden Freitag (18.30 Uhr) beim VfR Aalen antreten, Sandhausen empfängt am Sonntag (13.30 Uhr) Erzgebirge Aue.