Dass Dayot Upamecano am Sonntag in Bochum (2:3) nicht in der Startelf des FC Bayern stand, war keine Reaktion auf dessen miserablen Auftritt vier Tage zuvor in Rom. Weil er nach seinem auskurierten Muskelfaserriss schon in Leverkusen (0:3) begonnen hatte, waren für den Innenverteidiger gegen den VfL "maximal 30 Minuten angesetzt", wie Trainer Thomas Tuchel hinterher verriet. Es wurden 43: eingewechselt in der 34., Gelb-Rot in der 77. Minute.
In einer Woche, die Thomas Müller am Sonntagabend auf Instagram als eine "zum Vergessen" titulierte, wurde Upamecano so zum Sinnbild. Wie gegen Lazio (0:1) flog er nach einem plump verschuldeten Elfmeter vom Feld und leitete so die Niederlage ein. Erstmals in Bayerns Bundesliga-Geschichte kassierte damit ein Spieler in zwei aufeinanderfolgenden Pflichtspielen Platzverweise.
"Zweimal zu ungestüm, zweimal zu aggressiv"
In Bochum hatte Upamecano - laut Tuchel "die allerletzte Option als Rechtsverteidiger" - früh den angeschlagenen Noussair Mazraoui ersetzt, der sich seinem Trainer zufolge eine "Hamstrings-Verletzung", also etwas Muskuläres am Oberschenkel, zugezogen hatte. Fünf Minuten später war Upamecano nach einem taktischen Foul schon gelbverwarnt, ehe er mit einem Ellenbogeneinsatz gegen Keven Schlotterbeck seinen Abend vorzeitig beendete.
"Das ist zweimal zu ungestüm, zweimal zu aggressiv", tadelte Tuchel. "Das waren leider zwei sehr folgenreiche Fouls, die er sich geleistet hat" und mit denen er "seine eigenen Leistungen kaputtmacht". Mit der war der Chef-Coach nämlich auch am Sonntag durchaus einverstanden. "Er hat ein sehr gutes Spiel auf der Position gemacht", sagte Tuchel bei DAZN.
"Upa will am liebsten alles regeln auf dem Spielfeld"
5 - 6 - 6: So lauten die jüngsten drei kicker-Noten von Upamecano. Grundsätzlich sei der 25-jährige Franzose "total verlässlich". Und auch "an der Einstellung, am Biss und an der Bereitschaft liegt es definitiv nicht bei ihm", betont Tuchel, der aber schon vor dem Bochum-Spiel gesagt hatte: "Upa ist unglaublich ehrgeizig im Training und im Spiel. Der will am liebsten alles regeln auf dem Spielfeld, am liebsten neben der Abwehrarbeit auch im Spielaufbau und dann noch eine Torchance vorbereiten. Das ist manchmal zu viel des Guten."
Weil dieser indirekte Aufruf zu mehr Zurückhaltung verhallte, dürfte Upamecano erst einmal an Standing eingebüßt haben. In den bedeutungsschweren Heimspielen gegen Leipzig (Samstag, 18.30 Uhr) und Lazio (5. März, 21 Uhr, beide LIVE! bei kicker) fehlt er nun ohnehin gesperrt.