Wiesbadens Coach Rüdiger Rehm konnte im Vergleich zum 0:1 in Regensburg wieder auf Aigner, der sich nach muskulären Problemen wieder fit gemeldet hatte, bauen und beorderte dafür Friede auf die Bank.
Fürths Trainer Stefan Leitl tauschte nach dem 2:4 gegen Bielefeld zweimal: Sarpei und Tillmann spielten für den angeschlagenen Keita-Ruel sowie Leweling (Knieprellung).
Beide Mannschaften hatten zuletzt zweimal in Folge verloren - und diese Negativerlebnisse schienen nicht spurlos an den Akteuren vorbeigegangen zu sein. Zu Beginn war spürbar, dass sowohl die Wiesbadener als auch die Fürther primär darauf aus waren, sich keine groben Fehler zu leisten. Zweikämpfe waren an der Tagesordnung, Passstafetten über mehrere Stationen indes rar gesät. Ergo entwickelte sich anfangs eine zähe Angelegenheit.
Wiesbaden löst die Fesseln der Angst
2. Bundesliga, 23. Spieltag
Die Gastgeber lösten als erste die Fesseln der Angst, wurden mutiger und belohnten sich auch rasch: Aigner flankte von der rechten Seite und fand Kyereh im Zentrum, der per Kopf das 1:0 erzielte (18.). Nur etwas später hätte Kyereh nach wunderbarem Pass von Schwede nachlegen können, wenn nicht sogar müssen. Der 23-Jährige schoss jedoch minimal links vorbei (24.).
So blieb es bei der knappen Führung der Hessen, die auch im weiteren Verlauf besser waren. Hinten zeigten sich die Hausherren aufmerksam, verschoben gut und ließen nichts anbrennen - und vorne wurden immer wieder durchaus gefährliche Angriffe initiiert, jedoch nicht konsequent zu Ende gespielt.
Dem SVWW kam sicherlich auch gelegen, dass die Leistung der Franken äußerst dünn war. Zwar hatten die "Kleeblättler" viel häufiger den Ball, mehr als Quergeschiebe fiel den Gästen aber nicht ein. Leitl reagierte noch vor der Halbzeit, brachte Sauer für Beijmo (41.) - an der 1:0-Halbzeitführung der Hausherren änderte das freilich nichts.
Fürther Traumstart in Durchgang zwei
Freudenschrei: Havard Nielsen bejubelt das 1:1. imago images
Kurz nach Wiederanpfiff glückte den Fürthern der Ausgleich - und der kam wie aus dem Nichts: Hrgota steckte überlegt zu Nielsen durch, der Mockenhaupt sowie Röcker düpierte und ins kurze Eck einschoss (49.).
Das 1:1 war nicht nur ein Weckruf für die Franken, sondern auch ein Wirkungstreffer für die Wiesbadener, die in der Folge ihre zuvor zur Schau gestellte Leichtigkeit auf einmal vermissen ließen und Gefahr liefen, selbst in Rückstand zu geraten: Ernst köpfte knapp vorbei (54.), Tillmann traf den linken Pfosten (62.).
Schwache Chancenverwertung in der Schlussphase
Es war nicht so, als hätte der SVWW den Kopf komplett in den Sand gesteckt, vielmehr blieben die Hessen durchaus bemüht und probierten es weiter, suchten den Weg nach vorne. Nur taten sie sich in Hälfte zwei schwerer, auch weil der finale Pass nicht mehr ankam. Hinzu kam, dass die seltenen sich bietenden Chancen nicht genutzt wurden (Chato, 63./ Schäffler, 78.).
Und Fürth? Die SpVgg verfiel irgendwann auch zurück in ihren alten Trott, sodass die Partie relativ ereignislos ihrem Ende entgegenplätscherte und schlussendlich keinen Sieger fand, auch weil der eingewechselte Raum (90.) und Seguin (90.+2) den Lucky Punch aus Sicht der Gäste verpassten.
Beide Mannschaften müssen am kommenden Spieltag gegen Aufstiegsaspiranten ran: Wiesbaden gastiert am Sonntag (13.30 Uhr) in Bielefeld, Fürth empfängt tags zuvor (13 Uhr) den VfB Stuttgart.