Ohne Zweifel: Es war die Anfangsphase des Embolo. Bereits den Freistoß vor seinem Traumtor hatte er mit einem energischen Dribbling herausgeholt, nach dessen Chip-Ausführung durch Hofmann trumpfte der Schweizer dann groß auf: Eine verunglückte Volley-Abnahme von Zakaria nahm Embolo artistisch per Fallrückzieher und setzte die Kugel formvollendet zur frühen Gladbacher Führung in die Maschen (5.). Und nur wenige Sekunden später betätigte sich Embolo dann mit einem tollen Steilpass als Vorbereiter. Nutznießer war diesmal Hofmann, der sich den Ball am herausgeeilten Casteels vorbeilegte und ins leere Tor traf (7.) - der Gladbacher Traumstart war perfekt.
Erst Flipper, dann Waldschmidt: Wolfsburg verkürzt
Wolfsburg, das in den Anfangsminuten nicht nur zwei Tore, sondern dazu auch noch zwei Gelbe Karten gegen sich hinnehmen musste, berappelte sich trotz der Rückschläge zwar schnell, agierte aber zunächst zu schlampig im Offensivspiel. Trainer Mark van Bommel hatte nach dem 1:1 gegen den SC Sevilla in der Champions League Roussillon und Torschütze Steffen auf die Bank gesetzt und dafür Gerhardt und Waldschmidt gebracht. Die Hereinnahme von Zweiterem machte sich schließlich bezahlt: Baku tunnelte Stindl und schlenzte vom Strafraum-Eck aufs Tor, die Kugel wurde geblockt, flipperte quer durch den Strafraum und landete vor den Füßen von Waldschmidt, der schnell schaltete und seinen ersten Bundesligatreffer im VfL-Dress erzielte (25.).
In der Folge kam die Partie zunehmend zerfahren daher, zahlreiche Fouls und harte Zweikämpfe störten den Spielfluss. Das zielstrebigere Team blieb allerdings Mönchengladbach, das im Vergleich zum 1:0 gegen Dortmund mit Beyer statt Jantschke angetreten war. Ständiger Gefahrenherd blieb der omnipräsente Embolo, der zunächst eine Möglichkeit von Hofmann einleitete (37.) und kurz darauf selbst Casteels prüfte (39.). Der Belgier im VfL-Tor parierte kurz vor dem Pausenpfiff auch gegen Scally (45.+2).
Lacroix fliegt - Stindl vergibt Vorentscheidung vom Punkt
7. Spieltag
VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer zeigte sich im "Sky"-Interview zur Halbzeit sehr unzufrieden mit der Leistung der Niedersachsen im ersten Durchgang - und sein Trainer reagierte. Für Gerhardt und den angeschlagenen Bornauw standen nach dem Seitenwechsel Roussillon und Brooks auf dem Platz. Die erste Chance nach Wiederbeginn hatte aber trotzdem Mönchengladbach, Koné zwang Casteels erneut zum Eingreifen (51.). Kurz darauf hätte in einem temporeich geführten Spiel aber Wolfsburg ausgleichen können oder sogar müssen, Lukebakio schloss trotz komplett freier Schussbahn zu zentral ab, Sommer parierte (54.).
Ab Mitte des zweiten Durchgangs drückte Wolfsburg ein wenig aufs Tempo und schob deutlich höher an. Allerdings ging den Wolfsburgern im Schlussdrittel die Zielstrebigkeit ab, bis auf einen Abschluss von Guilavogui nach einer Standardistuation (72.) blieben die VfL-Bemühungen ungefährlich.
Stattdessen hatten die Gäste die große Chance auf die Vorentscheidung, nachdem Lacroix den durchgebrochenen Embolo im Strafraum gefällt hatte. Schiedsrichter Frank Willenborg entschied auf Gelb-Rot für den bereits verwarnten VfL-Verteidiger und Elfmeter, den Stindl aber kläglich vergab - Casteels konnte den schwachen Strafstoß sogar festhalten (78.).
Erstes Bundesligator: Scally macht den Deckel drauf
So blieb Wolfsburg im Spiel, musste die Schlussphase aber mit einem Mann weniger bestreiten. Es hätten sogar zwei weniger werden können, doch eine Rote Karte gegen Roussillon wegen vermeintlicher Notbremse wurde nach VAR-Einsatz wieder zurückgenommen (84.). Van Bommel hatte zwei weitere Stürmer gebracht, der VfL warf in den Schlussminuten alles nach vorne, doch Sommer parierte die beiden Abschlüsse des eingewechselten Ginczek (90.+1) und Waldschmidt (90.+2).
So setzte ein 18-Jähriger auf der Gegenseite den Schlusspunkt: Nach einem Abstoß von Sommer gewann Scally ein Kopfballduell und konnte aufgrund der völlig entblößten VfL-Abwehr auf Casteels zulaufen und zum 1:3-Endstand abschließen (90.+5) - sein erstes Bundesligator.
Für Mönchengladbach waren es nach zuletzt drei Auswärtsniederlagen die ersten Punkte in der Fremde. Nach der Länderspielpause geht es für die Fohlen am Samstag um 18.30 Uhr gegen den VfB Stuttgart weiter. Wolfsburg gastiert drei Stunden zuvor bei Union Berlin.