Mainz' Coach Bo Svenssson beließ es nach dem 0:1 in Leverkusen bei einem Wechsel: Union-Leihgabe Ingvartsen verdrängte Boetius auf die Bank und feierte so gegen seinen Ex-Klub sein Startelfdebüt bei den 05ern. Ganz anders sah die Lage bei Union aus, wo Trainer Urs Fischer beim 3:0 gegen Maccabi Haifa kräftig rotieren hatte lassen und das folglich nun wieder tat: Mit Luthe (Tor), Jaeckel, Ryerson, Prömel, Awoniyi und Kruse fanden sich sechs Neue in der Startelf der Köpenicker wieder, Rönnow (Tor), Trimmel, Möhwald, Becker, Behrens und Voglsammer mussten dafür weichen.
Svenssons Sorgen vergrößern sich
7. Spieltag
Spieler des Spiels
Spielnote
Tore und Karten
1:0 Ingvartsen (39')
1:1 Awoniyi (69')
Spieldaten
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Mewa Arena |
| Zuschauer | 16.000 |
Schon vor dem Spiel hatten die Mainzer im Abwehrzentrum große Sorgen gehabt, da mit Niakhaté (nach Verletzung noch nicht bei 100 Prozent) und Hack (COVID-19) zwei wichtige Spieler gefehlt hatten. Svenssons Sorgen vergrößerten sich dann auch noch nach etwas mehr als einer Viertelstunde, die spielerisch mit Ausnahme von zahlreichen Zweikämpfen und halbgaren Angriffsaktionen nichts zu bieten hatte. St. Juste fiel während eines Zweikampfs unglücklich hin, musste an der rechten Schulter behandelt werden und konnte nicht weitermachen.
So kam Neuzugang Nemeth unverhofft zu seinem Bundesliga-Debüt (20.) - und der sollte noch eine wichtige Rolle spielen. Zunächst aber konnte der Österreicher an der Mittelmäßigkeit des Spiels nichts ändern, wenngleich kurz nach seiner Einwechslung hüben wie drüben zumindest Halbchancen über Awoniyi (23.) und Lucoqui (27.) verbucht wurden, was allerdings nichts mit ihm zu tun hatte.
Nemeth initiiert entscheidenden Konter
Kam unverhofft zu seinem Bundesliga-Debüt: David Nemeth (li.). imago images/Matthias Koch
Einen Schönheitspreis hatte die erste Hälfte keinesfalls verdient, torlos endete sie dennoch nicht - und das war zum Teil auch Nemeth zu verdanken: Der 20-Jährige fing einen Ball gut ab und leitete umgehend den Konter ein. Diesen spielten die Rheinhessen schnell und direkt aus. Ausgerechnet Ingvartsen schloss ihn dann noch mustergültig aus elf Metern zum 1:0-Halbzeitstand ab (40.).
Union startete schwungvoll in Hälfte zwei und sorgte über Ryerson und Kruse binnen weniger Sekunden gleich dreimal für Herzrasen bei den Gastgebern (49.). Die Berliner investierten mehr, agierten gegen zunehmend passive und offensichtlich auf Konter lauernde Mainzer zielstrebiger und drängten mit Macht auf den Ausgleich: Awoniyi (59.) und Kruse (61.) fehlten nur Zentimeter.
Fischers Einsatz zahlt sich aus
Fischer erhöhte den Einsatz, brachte mit Behrens für Haraguchi einen weiteren Offensiven. Kruse rückte dafür zurück ins Mittelfeld und sollte von dort aus nach Ballverlust Barreiro den entscheidenden Pass zum Ausgleich spielen: Awoniyi trat dabei an alter Wirkungsstätte (2019/20 machte er 12 Bundesligaspiele für den FSV) als Vollstrecker auf (69.) und markierte damit zugleich den 100. Bundesliga-Treffer der Hauptstädter. Der 24-Jährige sollte kurz darauf sogar einen Doppelpack schnüren: Nachdem der Ball bei Einwurf in der Unioner Hälfte zunächst ziemlich unkontrolliert hin und her geflogen war, landet er irgendwann beim Angreifer, der Tempo aufnahm, Nemeth abschüttelte und im Strafraum Zentner mit einem Schuss ins lange Eck überwand (73.).
Nachdem die Berliner das Spiel gedreht hatten, wachten die 05er urplötzlich auf und drängten nun ihrerseits auf den Ausgleich. Auffällig in dieser Phase war vor allem Onisiwo, der mehrfach gefährlich vor Luthe auftauchte, letztlich aber nicht vom Glück geküsst war (78., 79., 80., 85.). Letztlich blieb es bei der Niederlage der Mainzer, die in der Nachspielzeit auch noch eine Gelb-Rote Karte gegen Kohr zu verkraften hatten.
Mainz hat nach der Länderspielpause das Gastspiel in Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr) vor der Brust. Union empfängt zur gleichen Zeit Wolfsburg.
