Lässt sich nach seinem Führungstor von den Kollegen feiern: Bastian Reinhardt. dpa
Wolfsburgs Trainer Felix Magath änderte seine Elf nach dem 0:2 bei den Bayern im DFB-Pokal-Halbfinale auf einer Position. Dzeko erhielt im Angriff den Vorzug vor Grafite. Hamburgs Coach Huub Stevens hingegen nahm im Vergleich zur Vorwoche keine Wechsel vor und vertraute erneut der Startformation, die 1:0 gegen Dortmund gewonnen hatte.
Beide Teams verzichteten im Nordderby auf eine Abtastphase und legten sofort ordentlich los. Schon nach einer guten Minute hatte Wolfsburg die große Chance zur Führung, nach einem de Jong-Fehler rettete Reinhardt aber gegen Marcelinho, der aus 15 Metern zentraler Position zum Abschluss gekommen war (2.). Es entwickelte sich eine flotte Begegnung, in der sowohl Wolfsburg als auch der HSV den Weg nach vorne suchten. Die Hamburger wirkten in ihren Aktionen allerdings etwas zielstrebiger und verbuchten dadurch leichte Feldvorteile. Gute Gelegenheiten brachten die Hanseaten vorerst allerdings nicht zustande. Trochowskis Distanzschuss stellte noch die beste Möglichkeit dar (8.).
Mit der ersten wirklich guten Chance schlug der HSV dann aber eiskalt zu. Trochowski brachte eine Ecke von links in den Strafraum und fand den völlig freistehenden Reinhardt, der aus sechs Metern keine Mühe hatte, die Gäste in Front zu köpfen (14.). Nur kurz schien es, als könne der VfL prompt zurückschlagen: nach Dzekos Drehschuss, der das von Rost gehütete Gehäuse verfehlte, blieben die Hausherren offensiv aber einiges schuldig (19.). Hamburg war danach weiter gefährlich, Boatengs 17-Meter-Schuss wurde aber eine sichere Beute für Benaglio (21.).
Der 25. Spieltag
Die Partie konnte das Niveau der ersten 20 Minuten fortan nicht mehr halten. Hamburg zog sich etwas zurück und ließ die Magath-Elf kommen. Von Marcelinho und Co. gingen aber viel zu wenig zündende Ideen aus, um die gewohnt defensivstarke Mannschaft von Huub Stevens in Bedrängnis zu bringen. Wenn der HSV offensiv in der Folge in Erscheinung trat, dann meist nach weiten Abwürfen von Schlussmann Rost. Trochowski vergab bei einem dieser Gegenangriffe die letzte Chance des ersten Durchgangs, als er aus 25 Metern über das Tor schoss (43.).
Der zweite Durchgang stellte zu Beginn keine große Veränderung zum Ende des ersten Abschnitts dar. Wolfsburg war bemüht, aber harmlos, der HSV konterte. Dies änderte sich in der 52. Minute schlagartig. Trochowski versuchte wenige Meter vor dem eigenen Strafraum ohne Not, Gentner im Eins-gegen-Eins auszuspielen. Der Hamburger verlor den Ball, der weiter zu Ljuboja prallte. Der Serbe zog aus 21 Metern ab und traf mit dem von Reinhardt leicht abgefälschten Schuss zum 1:1. Plötzlich war wieder Leben in der Partie. Guerrero setzte sich auf rechts durch und wollte auf den mitgelaufenen Olic - er kam nach Trochowskis Fehler sofort für das Geburtstagskind - passen, doch Riether unterband das Zuspiel im Strafraum mit der Hand. Kinhöfers Pfeife blieb dennoch stumm (58.).
Die Magath-Elf erhöhte nun den Druck, kam durch Marcelinho und Josue mehrfach aus der zweiten Reihe zum Abschluss und sorgte immer wieder für Unruhe im Hamburger Strafraum. Der VfL hatte fortan das Heft in der Hand, die ganz große Chance zur Führung aber fehlte. Auf der Gegenseite blieb der HSV durch Olic (61.) und Guerrero, der van der Vaart in Szene setzen wollte (75.), gefährlich. Danach machten beide Teams eher negativ auf sich aufmerksam. Madlung kassierte im Mittelfeld seine zweite Verwarnung, ehe Kompany nur sechs Minuten nach seiner Einwechslung ebenfalls die Ampelkarte kassierte. Damit nicht genug. Statt weiter Fußball zu spielen, traten Grafite und Mathijsen in der Schlussminute aufeinander ein, sahen dafür zu Recht glatt Rot und sorgten so für einen unrühmlichen Schlusspunkt der Begegnung.
Der VfL Wolfsburg muss am nächsten Freitag bei Hansa Rostock antreten, während der HSV am Samstag die abstiegsbedrohte Arminia aus Bielefeld empfängt.