Bayern-Coach Hansi Flick, der nach dem 1:5 im Hinspiel bei Eintracht Frankfurt auf den damals entlassenen Niko Kovac gefolgt war und den Rekordmeister seither wieder in die Spur brachte (15 Siege aus 16 Pflichtspielen, ein Remis), reagierte auf das 2:0 zum Re-Start bei Aufsteiger Union Berlin mit zwei Wechseln: Für den auf die Bank verfrachteten Gnabry und den angeschlagenen Thiago (muskuläre Probleme) durften Perisic und Coman von Beginn an angreifen.
SGE-Trainer Adi Hütter warf derweil die Rotationsmaschine an und tauschte im Vergleich zum enttäuschenden 1:3 gegen Borussia Mönchengladbach viermal: Da Costa, Gacinovic, Fernandes und Sturmspitze Silva durften anstelle von Kapitän Abraham (Rückenprobleme), Sow, Kamada und Dost (jeweils auf der Bank) frisch ans Werk.
Frankfurt kann Bayern nicht lange halten
Eine richtig große Portion Esprit versprühte allerdings auch diese Eintracht-Elf nicht sonderlich. Zwar agierten die Hessen in den ersten Minuten durchaus mutig, Keeper Neuer konnten sie bis auf eine ganz ordentliche Aktion in Minute 33 rund um Gacinovic aber nicht vor dem Ofen hervorlocken. Vielmehr mussten sich die Frankfurter mit fortschreitender Zeit bei diesem ersten Geisterspiel in der normalerweise immer ausverkauften Allianz-Arena eingestehen, dass der FC Bayern in seiner Verfassung doch ein, zwei Nummern zu groß war.
Die logische Konsequenz war das verdiente 1:0 einer druckvollen FCB-Elf: Nachdem in der Anfangsphase zunächst Lewandowski (11.), Perisic (12.) und Pavard (14.) beste Möglichkeiten noch ausgelassen hatten, fand Müller kurze Zeit später mit seiner präzisen Flanke Abnehmer Goretzka im Rückraum. Der Nationalspieler drosch die Kugel unhaltbar an Trapp, dem zwischenzeitlich einzigen sich gegen die Niederlage stemmenden Eintracht-Profi, vorbei ins Netz (17.).
Bundesliga, 27. Spieltag
1:0-Vorlagengeber Müller, der unter Flick seit Monaten wieder aufblüht und auch schon einen neuen Vertrag bis 30. Juni 2023 unterschrieben hatte, schraubte seine Bilanz damit auf bereits stolze 17 Assists in dieser Spielzeit hoch. In die Torschützenlisten trug sich der Weltmeister von 2014 außerdem ein: In einer komplett vom Rekordmeister dominierten ersten Hälfte traf Müller nach Davies-Flanke und guter eigener Annahme aus kurzer Distanz selbst zum 2:0 (41.).
Blitzstart nach der Pause
45 Sekunden nach Wiederbeginn war die Messe dann fast schon gelesen - und wieder hatte Müller seine Füße im Spiel. Dieses Mal schickte der 30-jährige ehemalige Nationalspieler Coman rechts in den Strafraum, ehe der Franzose an den Fünfmeterraum flankte. Dort stand Lewandowski frei und nickte die Kugel souverän aus leichter Rücklage unter den Querbalken (46.).
Zweimal nicht aufgepasst, zweimal bestraft
Das schnelle 3:0 sorgte in der Abwehr der Hausherren allerdings urplötzlich für Leichtsinnigkeiten, was der Gast schnurstracks ausnutzte: Hinteregger schnürte mit einem Volley nach kurioser, eigener Vorlage (52.) und mit einem Kopfball (55.) über den linken Innenpfosten für einen Doppelschlag zum 2:3-Anschluss. In der Folge witterte die SGE wenig verwunderlich Morgenluft an einem lange gebrauchten Abend.
Besondere Gäste: Neben Sportdirektor Oliver Kahn (u.l.) waren auch die beiden Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß und Franz Beckenbauer Gäste in der Allianz-Arena an diesem Abend. imago images
Mit zwei schön verpackten Geschenken brachten die Frankfurter den Rekormeister in den Folgeminuten aber wieder zurück auf Kurs: Erst bediente Kapitän Fernandes den durchlaufenden Davies mit einem schlimmen Fehlpass, was der Kanadier mit einem trockenen Abschluss zum 4:2 ausnutzte (61.). 13 Minuten später bugsierte dann Doppelpacker Hinteregger in bester Slapstick-Manier die Kugel ins eigene Gehäuse (74.). Beim 5:2 blieb es letztlich auch, weil FCB-Joker Cuisance einen Distanzschuss neben das Tor setzte sowie auf der anderen Seite Kostic zu genau zielte und nur den rechten Pfosten traf.
Bereits am kommenden Dienstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) geht es für den FC Bayern, der nun aus den jüngsten 17 Pflichtspielen ganze 16 gewonnen (ein Remis) und an der Bundesliga-Spitze weiterhin vier Punkte Vorsprung hat, im Rahmen der englischen Woche mit dem Schlager in Dortmund weiter. Die Frankfurter sind hier zwei Stunden später gegen den SC Freiburg gefordert.