Bayern-Coach Niko Kovac setzte nach der Supercup-Niederlage gegen Borussia Dortmund (0:2) und dem 3:1 in der 1. Runde des DFB-Pokals bei Viertligist Energie Cottbus vornehmlich auf bekannte Akteure im FCB-Kader. So spielten zum Beispiel neben Kapitän Neuer auch Süle, Thiago, Müller und Lewandowski. Lediglich Weltmeister Pavard durfte als einziger Neuzugang von Beginn an ran, während der zweite Weltmeister Lucas Hernandez neben Boateng auf der Bank saß. Gänzlich außen vor waren Goretzka (Schlag auf den Oberschenkel) oder Javi Martinez (Knieprobleme).
Hertha-Trainer Ante Covic, der zuletzt ein 5:1 im DFB-Pokal beim VfB Eichstätt notiert hatte, tat es seinem Gegenüber gleich und brachte mit dem vom FC Watford gekommenen Lukebakio lediglich einen Sommertransfer in seiner Startelf. Ansonsten spielten Kapitän Ibisevic, Stark, Grujic oder aber auch Duda.
Hertha erliegt dem Bayern-Druck: Lewandowski trifft
Offensiv ging bei der Alten Dame vom Start weg wenig: Verzeichnete Ibisevic zeitig noch einen ordentlichen Abschluss in Richtung Neuer (9.), dominierte ansonsten deutlich der druckvolle FC Bayern. Die Münchner agierten mit sehr hohem Pressing, preschten nach Ballgewinnen zackig nach vorn und schnürten die Berliner Hintermannschaft gewaltig ein.
Die Folge: Thiago (4.), Müller (7.) sowie Lewandowski (11.) näherten sich dem 1:0 gefährlich an. Gejubelt werden durfte schließlich in Minute 24: Kimmich wurde im Mittelfeld zu viel Platz gelassen, den der Nationalspieler für einen Sprint nutzte, ehe der Pass rechts in den Strafraum zum durchstartenden Gnabry folgte. Der Flügelspieler legte direkt quer ins Zentrum, wo Lewandowski lauerte und mit einer eingesprungenen, gekonnten Grätsche einschoss. Der Pole wurde damit zum ersten Spieler der Geschichte, der an fünf ersten Spieltagen in Folge jeweils traf. Vier schafften nur der Ex-Leverkusener Kießling und der Ex-Schalker Huntelaar (jeweils zwischen 2012/13 und 2015/16).
Kurios, aber wahr: Hertha dreht das Spiel
Ließ der amtierende Meister direkt nach dem 1:0 noch das 2:0 liegen (26., Gnabry und Lewandowski scheiterten), kippte die Partie auf einmal in die andere Richtung: Erst trat Bayern-Schreck Lukebakio in Szene (Dreierpack beim 3:3 in der Vorsaison mit Ex-Klub Düsseldorf) und traf mit einem von Ibisevic unabsichtlich abgefälschten Distanzschuss zum 1:1 (36., Neuer hatte keine Chance). Das verlieh der Alten Dame sogar so viel Auftrieb, dass das 2:1 nicht lange auf sich warten ließ: Ibisevic hob die Kugel hinter die FCB-Abwehr in den Lauf von Grujic - und der kurz vorher erst noch heftig mit Pavard zusammengestoßene Serbe war durch, umkurvte Neuer, schob ins leere Tor zur Führung ein und sank erst im Anschluss für eine längere Behandlung seiner Beule zu Boden (38.). Bei der Hertha-Führung blieb es zur Pause, weitere wütende Druckwellen der Hausherren konnten abgewehrt werden.
Bundesliga, 1. Spieltag
Lewandowski nimmt das Geschenk dankend an
Mit Wiederbeginn drückte der FC Bayern wenig verwunderlich weiter in Richtung Berliner Gehäuse, doch richtig viel wollte gegen eine defensiv ordentlich stehende Alte Dame nicht gelingen. Lediglich Coman hatte das 2:2 auf dem Fuß (52.). Der Ausgleich fiel trotzdem zeitnah - und zwar nach einer komplett überflüssigen Aktion von Grujic, der abseits des Geschehens Lewandowski umriss. Nach Videobeweis gab es vollkommen zu Recht Elfmeter (58.), den "Lewy" höchst selbst souverän zum 2:2 verwandelte (60.).
Tor gemacht, Elfmeter verursacht: Marko Grujic von Hertha BSC. imago images
Schlussoffensive bleibt aus
Mit einem Remis wollte sich Bayern naturgemäß nicht begnügen, der Druck wurde weiter erhöht. Gegen ein inzwischen immens tiefstehendes Abwehrgeflecht aus der Hauptstadt war aber selten durchzukommen, Tolisso verbuchte immerhin eine Chance (72.). Auf der anderen Seite ließ Duda eine Top-Freistoßmöglichkeit aus (77.). Und wer am Ende mit einer furiosen Schlussoffensive der Roten gerechnet hatte, der sah sich getäuscht: Zwar umstellte der FCB nochmals den Strafraum der Herthaner, ein Durchkommen gab es aber nicht mehr. Es blieb somit beim 2:2 und der ersten kleinen Enttäuschung für den deutschen Meister. Berlin freute sich dagegen.
Weiter geht es wie folgt: Bayern gastiert am Samstag, den 24. August (18.30 Uhr), auf Schalke, für Hertha geht es tags darauf (18 Uhr) gegen Wolfsburg weiter.