Ein Bild mit Symbolwert: Drsek ist obenauf, blieb gegen Guerrero meist Sieger. imago
Einen Personalwechsel nahm Bochums Coach Marcel Koller nach der 1:2-Niederlage auf Schalke vor: Für den Rot-gesperrten Butscher rückte Dabrowski ins Team und Maltritz dafür aus dem defensiven Mittelfeld in die Innenverteidigung zurück. Beim HSV reißen die Verletzungssorgen nicht ab: Nach dem 1:2 gegen Bayern München fielen Atouba (Leiste) und Wicky (Wadenoperation) aus. Trainer Thomas Doll brachte stattdessen Feilhaber und nach abgelaufener Gelbsperre Jarolim. Mahdavikia rutschte aus dem Mittelfeld auf die rechte Verteidigerposition zurück, Benjamin wechselte so die Seite. Ganz vorne kam Ljuboja zum Einsatz, Sanogo musste auf die Bank.
Vom Start weg entfachte Hamburg mächtig Druck, hatte durch van der Vaart (3.) und Jarolim (4.) zwei gute Schusschancen. Der VfL zeigte sich erstmals nach fünf Minuten in des Gegners Hälfte - und der erste Angriff der Heimelf war sogleich von Erfolg gekrönt: Misimovic verlängerte einen Einwurf von der rechten Seite mit dem Rücken zum Tor am Strafraum auf Dabrowski, der halbrechts in den Sechzehnmeterraum eindrang. Aus sechs Metern hämmerte der defensive Mittelfeldmann den Ball halbhoch ins rechte Eck - 1:0 (5.)!
Wie verarbeiteten die Hanseaten das frühe Gegentor? Die Doll-Elf versuchte sofort zu reagieren, hatte viel Ballbesitz, blieb aber bei ihren Angriffsbemühungen meist früh hängen, weil Bochum schon im Mittelfeld diszipliniert verteidigte. Der Koller-Elf spielte der schnelle Treffer auch taktisch in die Karten, denn aus der sicheren Abwehr heraus fuhren die Hausherren gefährliche Konter, bei denen sich die Initiatoren Misimovic und Gekas freilich meist drei oder vier Gegenspielern gegenübersahen. Zwingende Chancen blieben deshalb auf beiden Seiten so zunächst aus, lediglich Trojan prüfte HSV-Keeper Wächter aus 17 Metern (18.). Zwar erhöhten die Nordlichter Mitte des ersten Abschnitts den Druck, aber die beiden Spitzen konnten nicht entscheidend in Schussposition gebracht werden.
Glück dann für die Gäste in einer nicht sehr attraktiven, umkämpften und deshalb teilweise nun härter werdenden Partie, dass Maltritz zum einen Misimovics Freistoßflanke am Fünfmeterraum um Zentimeter verpasste und der Ball ebenso knapp rechts am Tor vorbeiflog (32.).
Hamburg blieb engagiert, und die nimmermüden Bemühungen wurden gegen einfach nun zu passive Bochumer kurz vor dem Pausenpfiff belohnt: Nach einem Einwurf auf der rechten Seite spielte Guerrero schön in den Lauf von van der Vaart, der in Höhe der Mittellinie losspurtete und den Ball gekonnt mit dem linken Fuß in den Strafraum hob. Aus zehn Metern köpfte Ljuboja ins rechte obere Eck zum Ausgleich ein (42.).
Der 15. Spieltag
Unverändert erlebten beide Teams den Anpfiff des zweiten Durchgangs, der fast wie der erste mit einem schnellen Tor begonnen hätte: Wächter spielte Gekas den Ball im Strafraum in den Fuß. Der Grieche schoss aus spitzem Winkel, doch der HSV-Keeper bügelte seinen Fauxpas gleich wieder aus (47.). Doch das bessere Pass-Spiel und die reifere Spielanlage zeigte der Champions-League-Teilnehmer, der allerdings in Tornähe nicht konsequent genug den Abschluss suchte (Trochowski, 51.). Der VfL rückte bei Ballbesitz aus der Abwehr nicht richtig nach, im Angriff blieb so in Unterzahl vieles Stückwerk - und der HSV am Drücker. Bei einem Duell zwischen Lense und Trochowski im Bochumer Strafraum blieb die Pfeife von Schiedsrichter Stark stumm (61.). Nach Mahdavikias Sololauf fand dessen Vorlage in der Mitte keinen Abnehmer (66.).
Mit Bechmann für Trojan brachte Marcel Koller eine frische Offensivkraft. Und der Däne sollte im weiteren Verlauf entscheidender Protagonist werden: Er holte gegen Reinhardt vor dem Strafraum einen Freistoß heraus, den Misimovic aus 18 Metern über die Abwehrmauer ins linke obere Toreck zirkelte - zu diesem Zeitpunkt eine glückliche erneute Führung des Aufsteigers (70.).
Hamburg fightete, aber die Mittel blieben weiterhin begrenzt. Kapitän van der Vaart erwies dann seinem Team auch noch einen Bärendienst, als er sich in Höhe der Mittellinie gegen Bechmann ein grobes Frustfoul leistete und folgerichtig vom Platz flog (80.).
In Unterzahl hatte Guerrero dann noch die Chance zum Ausgleich, verfehlte per Kopf das Tor nur um Zentimeter (84.).
Nach dem dritten Heimsieg hat sich Bochum über den Strich gekämpft und muss nun nächste Woche zum VfB. Der HSV droht den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze zu verlieren und empfängt nächste Woche Nürnberg.