Taktisch flexibel
Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht musste nach dem 2:2 in Düsseldorf auf Hochscheidt (Adduktoren-Abriss) verzichten und brachte dafür Zuck. Heidenheims Coach Frank Schmidt gab im Vergleich zum 2:1 gegen den FSV Frankfurt Bagceci den Vorzug vor Leipertz (Bank).
Die Eintracht formierte sich im 4-1-4-1, interpretierte die jeweiligen Positionen aber gewohnt flexibel: Die Außenverteidiger Hedenstad und Reichel schoben immer wieder mutig mit an. Zudem stieß Nielsen als zentraler offensiver Mittelfeldspieler immer wieder in die Spitze vor, um Kruppke zu unterstützen. Auch die im 4-4-2 aufgestellten Gäste setzten auf Variabilität im Mittelfeld: Die Flügelspieler Bagceci und Schnatterer wechselten immer wieder die Seiten.
Spektakulärer Fallrückzieher
Der 2. Spieltag
Da beide Mannschaften taktisch sehr diszipliniert agierten und die Räume jeweils konsequent zustellten, gab es nur wenige Strafraumszenen. Für einen angenehmen Ausreißer sorgte BTSV-Kapitän Kruppke, der aus acht Metern zum Fallrückzieher ansetzte und die Wachsamkeit von FCH-Keeper Zimmermann prüfte (8.). Ansonsten neutralisierten sich beide Teams mit intensiven Zweikämpfen im Mittelfeld.
Erst nach einer guten halben Stunde entdeckten die Löwen erste Lücken im Defensivverbund der Gäste. Prompt wurde es gefährlich: Boland zog vom rechten Strafraumeck gegen die Laufrichtung von Zimmermann ab, doch der Torwart parierte den Flachschuss glänzend (36.). Kurz darauf passierte es dann doch: Zuck schickte Reichel mit einem gefühlvollen Pass an die linke Strafraumkante, von wo der Linksverteidiger flach in den Sechzehner flankte. Zehn Meter vor dem Tor hatte sich Nielsen positioniert und verwertete das Zuspiel direkt mit einem präzisen Linksschuss ins rechte Eck (38.) - 1:0, der Halbzeitstand.
Heidenheim macht Druck, doch Reichel schnürt den Doppelpack
Spektakulär: Braunschweigs Dennis Kruppke setzt zum Fallrückzieher an. picture alliance
In der Pause stellte Schmidt seine Farben deutlich offensiver ein, denn mit dem Seitenwechsel übernahm der FCH die Spielkontrolle und rannte im Minutentakt druckvoll an: Die beste Möglichkeit verzeichnete Niederlechner, der Gikiewicz mit einem frechen Hackentrick überwand, doch Correia klärte auf der Linie (49.). Auch Schnatterer (50.) und nochmal Niederlechner (51.) verbuchten weitere Chancen. Genau in dieser Drangphase, in der Braunschweig fast komplett abgemeldet war, schlug die Eintracht gnadenlos zu: Nielsen blieb zwar zunächst mit seinem Freistoß hängen, löffelte das Spielgerät dann aber auf den Elfmeterpunkt, wo Reichel den Ball wohl mit dem Arm aus der Drehung mitnahm und staubtrocken aus zehn Metern verwandelte (56.). Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer hatte kein Handspiel erkannt und gab den Treffer.
Schmidt musste nun reagieren, brachte mit Grimaldi (57.) einen zusätzlichen Stürmer und stellte zwischenzeitlich auf ein 4-3-3-System um. Entsprechend blieb Heidenheim am Drücker. Griesbeck (60.), Heise (63.) und Morabit (72.) näherten sich einem Treffer an, scheiterten aber allesamt am aufmerksamen Gikiewicz. Diese mangelhafte Chancenverwertung sollte sich schnell rächen: Zuck steckte für Reichel in den Strafraum durch. Der Linksverteidiger tauchte im spitzen Winkel frei vor Zimmermann auf und tunnelte den Torwart zum 3:0 (73.).
Schongang
Die Würfel waren somit gefallen. Heidenheim ging keine Risiken mehr ein und konzentrierte sich aufs Verteidigen, der BTSV setzte hingegen voll auf Ballbesitz und ließ die Kugel sowie den Gegner geduldig laufen. Damit plätscherte die Partie ereignislos zu Ende.
In der nächsten Woche sind beide Mannschaften im DFB-Pokal gefordert: Braunschweig gastiert am Samstag (15.30 Uhr) beim Fünftligisten Bremer SV, Heidenheim ist erst zwei Tage später am Montag (18.30 Uhr) gegen Union Berlin gefordert. In der Liga geht es für die Eintracht dann am 24. August (Sonntag, 13.30 Uhr) mit einem Auswärtsspiel in Kaiserslautern weiter. Der FCH genießt schon am Freitag Heimrecht gegen 1860 München.