Freiburgs Coach Christian Streich dürfte sich in den kompletten ersten 45 Minuten beim Gastspiel in Dortmund wie im falschen Film gewähnt haben - oder anders: wie beim Ende in Bielefeld, als seine Schützlinge schon ein 2:0 komplett überraschend noch verspielt hatten (2:2).
Warum? Weil sein Team, das ohne Innenverteidiger Keven Schlotterbeck (Magen-Darm-Erkrankung) auskommen musste, über die gesamten ersten 45 Minuten nicht einmal gefährlich vor Kobels Kasten wurde und sich trotz stark defensiver Haltung vom höchst dominanten BVB ausspielen ließ.
Meunier überrascht als Kopfballungeheuer
19. Spieltag
Rechtsverteidiger Meunier, der in dieser Saison noch gar kein Tor vorzuweisen hatte, traf gleich zweimal nach Eckballflanken von Brandt (14. und 29.). Es war offensichtlich, dass die von Marco Rose trainierten Schwarz-Gelben den Schwung aus einer dramatischen Schlussphase in Frankfurt (3:2-Sieg) komplett mittransportieren konnten. Zwar stellten Dahoud, Reus oder auch Hummels die Fehler im Aufbau nicht ganz ab, doch alle zusammen bügelten diese wieder aus, glänzten ansonsten mit sehr strukturiertem Passspiel.
Und: Haaland, der nach Balleroberung von Dahoud von Bellingham in Szene gesetzt worden war, verwandelte noch in Abschnitt eins zum verdienten 3:0 (45.+1). Damit umging der Norweger auch einen neuen persönlichen Bundesliga-Negativrekord nach zuletzt zwei Spielen ohne Treffer. Malen und Dahoud (32.) hätten wie auch Guerreiro (35.), nochmals Dahoud (36.) sowie Haaland (41. und 43.) sogar noch für mehr Treffer sorgen können.
Haaland eiskalt, Dahoud recht schön
Mit Wiederbeginn setzten die Breisgauer dann auf jeden Fall ein anderes Gesicht auf, wirkten motivierter, selbstbewusster. Joker Demirovic hätte auch gut und gern nach seiner Kobel-Umkurvung zum 1:3 einschieben können, tat das aber nicht (50.). Möglichkeiten für die weiterhin präsenten Schwarz-Gelben gab es aber auch wieder: Bellingham (47.), Malen (52.) und Haaland (53.) verfehlten das Ziel.
Dennoch gestaltete der Gast dieses Duell offener - erst recht, als Sallai abzog, Kobel vor die Füße von Demirovic abwehrte und dieser gedankenschnell zum 1:3-Anschluss einschob (61.). Einzig in dieser Phase bot der Sport-Club wirklich Paroli, zumal Höler (70.) und Joker Schade (74.) mit ihren Versuchen an einer Kobel-Parade scheiterten.
Das war es aber auch schon wieder, der Schluss dieser Partie gehörte wieder klar den Gastgebern vor den zugelassenen 750 Zuschauern. Erfolgserlebnisse inklusive: Haaland verwandelte nach toller Dahoud-Vorarbeit locker zum 4:1 (75.), der starke Dahoud selbst setzte mit einem Schuss rechts oben ins Eck den Schlusspunkt (86.).
Der BVB, der den Rückstand auf Tabellenführer Bayern München zumindest vorübergehend auf drei Punkte verkürzt hat, tritt bereits am kommenden Dienstag bei Zweitliga-Spitzenreiter FC St. Pauli im DFB-Pokal an (20.45 Uhr). Zur selben Zeit ist auch der weiterhin seit über 20 Jahren in Dortmund in der Bundesliga sieglose SC Freiburg gefordert, der im Achtelfinale des DFB-Pokals bei der TSG Hoffenheim antritt.