Weil sich die Geburt von Kimmichs drittem Kind verzögerte, reiste der defensive Mittelfeldspieler zum Auswärtsspiel nach Freiburg nach - und bildete zum ersten Mal seit dem Hinspiel mit Goretzka (Musiala saß aus Gründen der Belastungssteuerung auf der Bank) bei dessen Startelf-Comeback wieder die Mittelfeld-Zentrale.
Bayern nähert sich an
Die Münchner, die wie schon beim 4:0-Heimsieg gegen Union Berlin mit einer Viererkette agierten - in dieser ersetzte Pavard Stanisic - übernahmen sofort die Spielkontrolle. Vor allem über den quirligen Coman ging es über die linke Bahn nach vorne. Im letzten Drittel stockte der bayerische Motor allerdings, mehr als Halbchancen durch Goretzka (8.), Nianzou (13.), Sané (15.) und Coman (45.) sprangen nicht heraus.
Höler trifft den Ball nicht richtig
Der SC Freiburg, bei dem nach der Nullnummer in Fürth Lienhart und Höfler anstelle von Demirovic (Infekt) und Haberer (Bank) in der Startelf standen, begann deutlich bedachter - und legte den Fokus erst einmal auf defensive Stabilität. Die Dreierkette wurde am eigenen Sechzehner zur Fünferkette und so machten die Freiburger die Räume geschickt eng. Vorne sollten Nadelstiche zum Erfolg führen, doch Höler traf im Fallen nach Eggesteins Steckpass den Ball nicht richtig (18.) und Sallai schloss zu zentral auf Neuer ab (31.).
Bundesliga, 28. Spieltag
Über weite Strecken bekamen die 34.700 Zuschauer im erstmals voll ausgelasteten Europa-Park Stadion aber dieses Bild zu sehen: Die Bayern waren in Ballbesitz, suchten aber vor allem in der Offensive meist vergeblich Anspielstationen. Freiburg stand defensiv äußerst kompakt, allerdings fehlte auch den Breisgauern ihrerseits die Präzision im Offensivspiel.
Im zweiten Durchgang änderte sich bis auf, dass der Schneeregen zugenommen hatte, wenig. Die Bayern blieben feldüberlegen und bearbeiteten den Freiburger Abwehrriegel beharrlich.
Goretzka bricht den Bann
Nach einer knappen Stunde klappte es dann endlich, allerdings unter gütiger Mithilfe von Flekken. Der Keeper verschätzte sich nach Kimmichs Freistoß deutlich und ermöglichte Goretzka den Kopfballtreffer (58.).
Zeit der Joker beginnt
Der Bann schien also gebrochen und Nagelsmann reagierte sofort: Der angeschlagene Lewandowski und Rückkehrer Goretzka gingen runter (62.), für sie kamen Musiala und Tolisso - und ein Ex-Münchner: Ebenfalls in Minute 62 betrat Petersen den Platz und jubelte 17 Sekunden später über seinen 100. Pflichtspieltreffer für den Sport-Club (63.).
Auch den nächsten Treffer besorgte ein Joker. Gnabry war nur wenige Sekunden länger als Petersen auf dem Platz, ehe er einen Stellungsfehler von Nationalmannschaftskollege Schlotterbeck zur erneuten Führung ausnutzte (73.).
Lange hatten die Breisgauer richtig gut verteidigt, patzten dann aber zweimal entscheidend. In der Schlussphase schraubten die Bayern das Ergebnis noch durch Coman (82.) und den ebenfalls eingewechselten Sabitzer (90.+6) in die Höhe.
Wechsel sorgen für Tore und Verwirrung
Neben Joker-Toren gab es aber auch noch Wechsel-Wirren. Beim Doppelwechsel von Süle und Sabitzer für Tolisso und Coman (85.) gab es Unklarheiten, sodass die Münchner kurze Zeit ein Mann zu viel auf dem Feld hatten. Nach längerer Unterbrechung wurde das Spiel aber fortgesetzt - und die Bayern feierten eine gelungene Generalprobe vor dem Champions-League-Viertelfinale am Mittwoch gegen Villarreal.
Für Freiburg geht es am nächsten Sonntag (17.30 Uhr) bei Eintracht Frankfurt weiter, die Bayern haben zuvor bereits zwei Spiele - das am Mittwoch (21 Uhr) in der Königsklasse bei Villarreal und das Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) vor wohl ausverkauftem Haus gegen den FC Augsburg.