HSV-Trainer Armin Veh konnte im Vergleich zur 3:2-Niederlage in Hannover wieder auf Keeper Rost sowie Demel, der seine Achillessehnenprobleme auskuriert hatte, bauen. Außerdem erhielten Tesche und Torun eine Bewährungschance. Drobny, Rincon, Besic und Guerrero mussten dafür weichen.
Stuttgarts Trainer Jens Keller brachte nach der 0:1-Heimpleite gegen Köln nur Degen anstelle des verletzten Celozzi (Knöchelprobleme).
Die Hamburger wollten von Beginn an deutlich machen, dass sie der Herr im eigenen Hause sind. Folglich trat der HSV sehr präsent auf, ging hohes Tempo, agierte zielstrebiger und war klar spielbestimmend gegen einen VfB, der Anlaufprobleme hatte. Bereits nach drei Minuten durften die Hanseaten die Früchte ihrer Arbeit ernten: Die Stuttgarter bekamen den Ball nach einer Ecke nicht aus dem Gefahrenbereich, Torun setzte nach und spielte auf Trochowski, der den Ball sehenswert annahm und aus 16 Metern direkt ins rechte Eck vollendete.
Der 14. Spieltag
Die Schwaben wirkten zunächst machtlos gegen furios aufspielende Gastgeber. Urplötzlich schaffte der VfB aber dann doch den Ausgleich durch Marica, der nach einer Ecke von links aus fünf Metern per Kopf traf (9.). Der Rumäne avancierte dann zum Hauptprotagonisten in den folgenden Minuten. Zuerst scheiterte er im Eins-gegen-eins gegen Rost (10.), ehe er wegen Schiedsrichterbeleidigung frühzeitig vom Platz musste. Was war passiert? Nach einem Foul von Niedermeier an Petric hatte der Stuttgarter Gelb gesehen, womit sich Marica nicht einverstanden zeigte. Er wurde ebenfalls verwarnt, lamentierte dennoch weiter. Referee Wolfgang Stark sah sich auf den Schlips getreten und zückte die Rote Karte (15.).
In Unterzahl zogen sich die Stuttgarter nun tief in die eigene Hälfte zurück und überließen weite Teile des Feldes den Hausherren. Hamburg drückte, konnte sich zunächst aber nicht entscheidend durchsetzen. Doch dann schlug die 29. Minute, in der Pitroipa nach feiner Ballstafette ans Leder kam und cool aus elf Metern per Lupfer ins linke Eck vollendete. Etwas später kam es erneut zum Duell zwischen Pitroipa und VfB-Schlussmann Ulreich - diesmal hatte der Keeper das bessere Ende für sich (35.). Nur eine Minute danach musste er aber wieder hinter sich greifen: Nach Toruns sehenswertem Pass überlistete Petric zuerst den herauskommenden Ulreich und schob die Kugel danach aus kürzester Distanz zum 3:1-Pausenstand ein.
Paukenschlag nach dem Seitenwechsel
Abgang: Marica geht wortlos an seinem Trainer Keller vorbei. picture alliance
Mit dem Mut der Verzweiflung reagierte Jens Keller zur Pause und brachte mit Harnik einen weiteren Stürmer. Abwehrmann Molinaro blieb draußen. Der Österreicher leitete dann auch prompt den Paukenschlag ein. Nach Fehlpass von Jarolim drängte er in den Strafraum, wo er allerdings gegen Rost den Kürzeren zog. Gentner setzte aber nach und staubte aus 15 Metern ab (46.). Hoffnung keimte bei den Gästen auf, die frecher wurden und fortan ihr Heil in der Offensive suchten. Auf der Gegenseite schlich sich beim HSV zudem ein wenig der Schlendrian ein, sodass die Schwaben besser in die Partie fanden. Degen hatte dann auch die Gelegenheit zum neuerlichen Ausgleich, der Schweizer traute sich den Abschluss aber nicht zu (55.).
Kurz darauf brachte Armin Veh den erfahrenen van Nistelrooy. Diese Maßnahme sollte sich zugleich bezahlt machen: Petric lupfte sehenswert in den Lauf des Niederländers, der Ulreich mit einem Heber aus sechs Metern keine Chance ließ (60.). Das war der Nackenschlag für die Keller-Elf, die zwar durch Harnik noch einmal am Anschluss schnupperte (62.), danach aber zusehends Gefahr lief, überrollt zu werden. Van Nistelrooy machte aber einen Haken zu viel (71.), während Jarolim an Ulreich scheiterte (73.) und Pitroipa ans rechte Außennetz köpfte (80.).
In den Schlussminuten ließen die Kräfte bei den Gästen sichtlich nach, doch auch der HSV ging nicht mehr mit letzter Konsequenz zu Werke, weswegen sich am Resultat nichts mehr änderte.
Beide Mannschaften sind in der Bundesliga wieder am kommenden Samstag gefordert. Der HSV reist nach Freiburg, während Stuttgart zeitgleich die Hoffenheimer empfängt. Zuvor muss der der VfB am Mittwoch in der Europa League bei den Young Boys in Bern antreten.