Jäh gestoppt: Roda Antar (M.) gegen Jenas Lorenzon. dpa
Köln trat im Vergleich zum 0:1 gegen Aachen mit einer Änderung an. In der Abwehrkette ließ FC-Trainer Christoph Daum Schöneberg draußen, dafür spielte Ehret auf der linken Seite von Beginn an.
Bei Jena tauschte Carl-Zeiss-Coach Frank Neubarth auf zwei Positionen. Maul wurde gegen St. Pauli (0:1) mit der Ampelkarte vom Platz gestellt und war somit gesperrt. Zudem rotierte Kühne aus der Startelf. Für das Duo spielten im Mittelfeld Lorenzon und Simak, dafür rückte Müller zurück in die Innenverteidigung.
Die Kölner wollten vom Anpfiff weg zeigen, dass die Pleite im Derby gegen Aachen ein Ausrutscher war. Sie gingen sehr bissig in die Zweikämpfe, doch Jena hielt dagegen. Und ging nach fünf Minuten in Führung, weil einmal mehr die Innenverteidigung der "Geißböcke" bockte. Mitreski und McKenna verloren nach einem weiten Abschlag von Jenas Torwart Jensen ihre Zweikämpfe und Torghelle überwand FC-Schlussmann Mondragon mit einem satten Schuss von der Strafraumlinie.
Der 3. Spieltag
Ein Schuss von Helmes weckte den FC (10.). Ab sofort war Köln eindeutig überlegen und spielte schnell und schnörkellos nach vorne. Angetrieben von Antar und Broich konnten sich Vucicevic und Novakovic immer wieder in Szene setzen. Es dauerte bis zur 20. Minute, dann wurde Köln für seinen Vorwärtsgang belohnt. Vucicevic tänzelte Lorenzon auf dem rechten Streifen aus und legte geschickt zurück zu Novakovic, der per Flachschuss und etwas Glück vollstreckte – sein Ball aus neun Metern rutschte Omodiagbe und Hansen durch die Beine ins Netz.
Auch die nächsten Minuten gehörten den Kölnern, die besonders durch ihre Überlegenheit im Mittelfeld Jena unter Druck setzten, allerdings wollte der von den Fans erwartete zweite Treffer nicht fallen. Simak und Ziegner auf Seiten der Thüringer, die nach Aussage ihres Coaches eigentlich gar nicht miteinander spielen können, sorgten mit ihrer Ballsicherheit immer wieder für Entlastung. Zudem blieb die Defensive der Kölner anfällig. So fiel das erneute Führungstor für Carl-Zeiss noch vor der Pause nach einer Ecke. Ziegner brachte den Ball herein, Torghelle verlängerte mit der Brust und Müller kann aus vier Metern das Leder über die Linie drücken (38.). Der erneute Führungstreffer der Jenaer fiel überraschend, keine Frage, allerdings bewies die Neubarth-Elf im ersten Durchgang, dass sie sehr gepflegt und zielstrebig nach vorne spielen kann.
Das zeigte sie auch wieder zu Beginn der zweiten Hälfte, wobei Jena erneut nach einem Standard erhöhte. Ziegner mit der Freistoßflanke von links. Der Ball segelte bis in den Fünfer, wo Omodiagbe völlig frei stand und nur den Fuß hinhalten musste (55.).
Daum reagierte und wechselte dreifach aus. Gambino, Scherz und Schöneberg kamen, doch zunächst änderte sich nicht viel. Köln wirkte planlos und schien sich ein wenig in die Niederlage zu fügen. In der 72. Minute machte Chihi recht überraschend den Anschlusstreffer, nachdem er eine Kopfball-Verlängerung per Volleyschuss in die Maschen drosch (73.).
Es sollte der Auftakt sein für eine Wahnsinns-Schlussphase. Vielleicht versetzte ja FC-Keeper Mondragon mit einer fragwürdigen Aktion seine Vorderleute in Wallung - der Kolumbianer schob Jenas Stürmer Torghelle wütend über die Außenlinie, weil dieser sich zuviel Zeit beim Wechsel ließ. Tumulte waren die Folge und anschließend brach Carl-Zeiss regelrecht zusammen. Das Spielgeschehen fand nur noch im Strafraum der Thüringer statt, so dass die Tore für Köln zwangsläufig fielen.
Erst köpfte Scherz noch aus vier Metern am leeren Tor vorbei, doch Chihi machte es dann per Abstauber besser. Der Nachwuchsmann traf aus kürzester Distanz, weil Jenas Torwart einen Scherz-Kopfball abprallen ließ (84.). Doch es sollte noch schlimmer für den Torwart der Gäste: In der 86. Minute lief Chihi zur Ecke an - eine harmlose Hereingabe - aber Jensen boxte sich das Leder in die eigenen Maschen. Nun glich das Kölner Stadion einem Tollhaus, das Spiel war gedreht.
Die sportlich gebeutelten Kölne müssen am nächsten Freitag zu 1860 München, wo es keineswegs einfacher wird. Jena dagegen erwartet mit Mainz den nächsten Brocken.