Ein großer Unterschied war beim Kracher zwischen dem amtierenden Titelträger Bayern München und Vizemeister RB Leipzig an diesem 4. Bundesliga-Spieltag in den ersten 45 Minuten wirklich nicht auszumachen. Die Sachsen boten dem Rekordmeister mehr als nur Paroli, sorgten für einen sehr intensiven Schlagabtausch mit zwei sehr willigen Offensivabteilungen. Was aber sowohl Dani Olmo, Silva & Co. als auch Lewandowski, Müller & Co. abging, war die letzte Genauigkeit beim finalen Zuspiel beziehungsweise der präzise Abschluss.
Leipzigs Trainer Jesse Marsch etwa, der nach dem jüngsten 0:1 bei Tabellenführer Wolfsburg (bereits die zweite Niederlage im erst dritten Ligaspiel) unter anderem wieder auf Angelino und Mukiele vertrauen konnte, Dani Olmo für Forsberg (Bank) ersetzte und zudem
auf die Doppelsechs Kampl/Laimer setzte, durfte so einige Chancen notieren. Allerdings zielte Kampl zu nah auf Neuer (22.), Angelino schoss links vorbei (35.) - und Dani Olmo feuerte aus bester Lage und unbedrängt zu überhastet drüber (45.). Außerdem haderten die Sachsen damit, dass ein Handspiel von Müller in der 2. Spielminute nicht einmal von Referee Deniz Aytekin überprüft worden war.
Lewandowskis Nummer 6
Bundesliga - 4. Spieltag
All diese Szenen hätten übrigens den 1:1-Ausgleich für die Bayern um den an diesem Abend erstmals nach seinem Wechsel nach Leipzig zurückgekehrten Ex-Trainer Julian Nagelsmann bedeutet. Denn die Münchner, die vor der Länderspielpause mit 5:0 über Hertha BSC gerollt waren und wieder auf die zuletzt fehlenden Davies und Pavard setzen konnten, führten bereits seit Minute 12. Lewandowski hatte hier einen nach Handspiel Kampls und VAR-Eingriff verhängten Elfmeter souverän zum 1:0 verwandelt. Für den polnischen Torgaranten war es schon wieder das sechste Saisontor im erst vierten Spiel.
Nach Vorlage von "Lewy" hätte außerdem Gnabry fast auf 2:0 erhöht (32.), während Goretzka gerade noch von Orban geblockt wurde (38.) - und Lewandowski nochmals selbst mit einem Flachschuss verzog (41.).
Wilde Phase, viele Tore - und ein Knaller
Die zweiten 45 Minuten boten dem neutralen Fußball-Fan dann erstmals auch Feinkost - und daran hatte vor allem der noch kurz vor der Pause für den angeschlagenen Gnabry gekommene Musiala den größten Anteil. Zunächst einmal nahm der Joker eine Davies-Flanke bärenstark an, um hernach perfekt zum 2:0 zu vollenden (47.). Wenig später chippte der erst 18-jährige Feingeist die Kugel herausragend von der rechten Grundlinie vor den Kasten zum freistehenden Sané - der in diesen Tagen wieder aufdrehende DFB-Nationalspieler staubte eiskalt ab (54.). Eine richtige Vorentscheidung sollte dieses 3:0 aber nicht gewesen sein, weil sich mutige Sachsen nicht aufgaben.
Und siehe da: Mit einem in den rechten oberen Winkel krachenden Distanzschuss von Laimer meldete sich RBL mit dem schnellen 1:3 zurück (58.). Und nachdem die Gäste ein paar weitere Kontermöglichkeiten ungenutzt ließen, kam es beinahe zum schnellen 2:3. Silva verpasste allerdings Nkunkus Querpass um eine Haaresbreite (64.). Allzu sehr beirren ließ sich der Abwehrverbund der Münchner von diesen Szenen und in dieser Phase auch durchaus sehr wilden Minuten nicht, der amtierende Champion agierte schlicht zu clever in vielen Belangen. Und am Ende, nachdem Poulsen knapp verzog (87.) und der unter Pfiffen eingewechselte Sabitzer an seinem ehemaligen Mitspieler Gulacsi verzweifelte (88.), gelang Joker Choupo-Moting nach feinem Kimmich-Zuspiel sogar noch das 4:1 (90.+2) - zugleich der Endstand.
Für Leipzig, das nach vier Spieltagen damit schon drei Niederlagen kassiert hat und mit drei Punkten weit hinten steht, geht es nun zum Auftakt der Champions-League-Gruppenphase am Mittwoch (21 Uhr) zu Manchester City. Der FC Bayern derweil bleibt mit seinen zehn Zählern am perfekt gestarteten Tabellenführer Wolfsburg dran - und gastier am Dienstag (21 Uhr) in der Königsklasse beim FC Barcelona. In der Liga empfängt der Rekordmeister dann am Samstag (15.30 Uhr) Aufsteiger VfL Bochum, das in elf Bundesliga-Duellen mit dem FCB nur bei einem Sieg stehende RB muss beim 1. FC Köln antreten.