Leverkusens Coach Peter Bosz, der mit seiner Mannschaft unter der Woche mit dem 0:1 gegen Atletico Madrid bereits die dritte Niederlage der Champions-League-Gruppenphase kassiert hatte und insgesamt seit vier Pflichtspielen ohne Sieg geblieben war, baute seine Startelf auf einer Stelle gezwungenermaßen um: Havertz fiel kurzfristig krank aus, Stürmer Alario rückte rein.
Bremens Trainer Florian Kohfeldt, der zuletzt drei Remis in Folge notiert hatte, nahm im Vergleich zum jüngsten 1:1 gegen Hertha BSC ebenfalls nur einen Tausch vor: Innenverteidiger Veljkovic musste für Rückkehrer und Neuzugang Toprak (Wade, zuletzt am 2. Spieltag im Einsatz) weichen. Der 30-jährige Türke, zwischen 2011 und 2017 in Leverkusen aktiv, sollte neben dem weiterhin stark aufspielenden Groß (eigentlich Teil der zweiten Mannschaft) die Abwehr stabilisieren.
Toprak und Dragovic heißen die beiden Unglücksraben
Genau die Defensive der Norddeutschen hatte aber so ihre Probleme im Verlauf der ersten 45 Minuten: Eigene Fehlpässe und teils schwache Zweikampfführung setzten dem SVW dabei genauso zu wie der agile Flügelspieler Bellarabi oder Alario im Zusammenspiel mit Volland im Sturm. Das sorgte zugleich für eine frühe, unglückliche Quittung: Nach einem Demirbay-Eckstoß durfte Alario den Ball verlängern - und im Zentrum wollte Toprak vor Sven Bender klären, schoss die Kugel aber aus nächster Nähe ins eigene Gehäuse (4.). In der Folge bekam die Werkself minutenlang ein deutliches Übergewicht gegen lange Zeit zu passive Gäste, die zirka erst ab Minute 20 mal aktiv pressten.
Das sollte Früchte tragen, weil sich auch immer wieder Fehler bei Leverkusen einschleichen sollten - und in Minute 40 zum glücklichen Ausgleich führten. Rashica vernaschte Baumgartlinger mit einer einfachen Bewegung, zog einfach aus der Distanz ab und traf in hohem Bogen zum 1:1. Abwehrmann Dragovic, für den verletzten Sven Bender gekommen, fälschte die Kugel dabei unhaltbar ab.
Am Ende blieb es beim Unentschieden zur Pause, was insgesamt für ein doch recht harmloses Bremen schmeichelhaft war. Allerdings hatte sich auch Leverkusen nicht vollends mit Ruhm bekleckert, nicht alles lief rund.
Bundesliga, 9. Spieltag
...und plötzlich führt Werder
Bremen erwischte direkt nach Wiederbeginn den besseren Start, handelte deutlich selbstbewusster und kam außerdem schnell zum 2:1. Sargent ließ rechts im Strafraum einen Gegenspieler stehen und legte zurück zu Klaassen. Der Niederländer zog sofort ab und hatte Glück, dass sein Schuss noch minimal von Lars Bender abgefälscht wurde (48.). Das Tor verlieh den Hanseaten etwas Auftrieb und sorgte dafür, dass sich Leverkusen ordnen musste.
Alario trifft zweimal, zählen tut's einmal
Bayer meldete sich aber in der Folge wieder zurück - und profitierte dabei abermals davon, dass Bellarabi auf der rechten Seite mit Friedl Katz' und Maus spielte. Der Flügelspieler vernaschte den Linksverteidiger zum wiederholten Male und fand Alario mit seinem Querpass. Der Zielspieler musste aus nächster Nähe nur noch zum 2:2 einschieben (58.). Nur zwei Minuten später ließ außerdem Dragovic nach abermaliger Bellarabi-Flanke das 3:2 aus, ehe Alario die Latte anköpfte (67.) und Dragovic vergab (67.).
Ganz klar: Das 3:2 für die Werkself lag in dieser Phase mehr und mehr in der Luft, weil auch die Werderaner gerade bei hohen Zuspielen schwach verteidigten. Es sollte aber kein Treffer mehr fallen, obwohl es noch zwei Szenen gab: Alario traf nach Vorlage von Volland, allerdings war Amiri kurz vorher in der Entstehung nach Toprak-Klärung mit der Hand am Ball. Nach Videobeweis wurde der Treffer zu Recht zurückgenommen. Und auf der anderen Seiten hatte Joker Goller die Hand von Amiri im Strafraum angeschossen. Auch das wurde gecheckt, aber nicht auf den Punkt gezeigt.
So blieb es für ein insgesamt besseres Leverkusen beim 2:2. Weiter geht es für die Werkself im DFB-Pokal gegen den SC Paderborn am Dienstag (20.45 Uhr), ehe das Heimspiel gegen Gladbach am Samstag folgt (15.30 Uhr). Bremen (vier Remis in Serie) tritt ebenfalls in der 2. Pokalrunde an, es geht gegen Heidenheim (Dienstag, 20.45 Uhr). In der Bundesliga reist Freiburg an die Weser (Samstag, 15.30 Uhr).