Duell der Namensvetter
Leverkusens Interimscoach Sascha Lewandowski, der ab Sommer von Roger Schmidt abgelöst wird , veränderte seine Startelf nach dem souveränen 4:1-Sieg in Nürnberg wie erwartet auf nur einer Position: Der gesperrte Donati (5. Gelbe Karte) wurde durch Hilbert ersetzt. Dortmunds Trainer Jürgen Klopp reagierte auf die erneut starke Leistung beim 4:2-Heimerfolg gegen Mainz mit zwei Wechseln: Weidenfeller stand nach seiner überstandenen Adduktorenverletzung wieder für Langerak zwischen den Pfosten, Großkreutz rückte für den verletzten Durm (leichte Zerrung) hinein.
"Wir sind bei unseren Überlegungen schnell auf Roger Schmidt gestoßen. Seine Art, Fußball spielen zu lassen, passt ideal zu Bayer 04 Leverkusen", äußerte sich Sportchef Rudi Völler im Vorfeld der Begegnung zur Neuverpflichtung auf dem Trainerposten. Dass Bayer aber in der kommenden Saison auf höchster internationaler Ebene Fußstapfen setzen kann, diese Aufgabe oblag noch Lewandowski. Der Übungsleiter der Werkself wollte dabei den kleinen Patzer von Wolfsburg am Nachmittag (2:2 gegen Freiburg) ausnutzen und musste dabei vor allem ein Mittel gegen den bärenstarken Angriff der Gäste um Namensvetter Robert Lewandowski finden.
Enorm hohes Niveau - unterstrichen durch Bender und Kirch
Das gelang im ersten Durchgang in Sachen des polnischen Top-Torjägers (18 Treffer bis dato) enorm gut, da der Stürmer hier komplett blass blieb und nur einmal durch ein kleineres Frustfoul gegen Toprak in Szene trat (44.). Ansonsten aber spielte der BVB wie Bayer 45 Minuten lang furios auf, stand hoch und presste früh. Das Ziel von beiden Teams dadurch: Schnelle Balleroberungen, um so kurze Wege aufs Tor zu generieren. Besser gelang dies zunächst der Werkself, die sich mit einer Ecke gleich die Führung heraus arbeitete: Die Flanke von Son wurde vom Rücken von Kießling an die Latte gelegt, von dort prallte das Leder zurück in den Fünfmeterraum, wo Bender stand und zum 1:0 einnickte (7.). Die Führung war bis dahin verdient, doch im Anschluss starteten die Westfalen durch: Mkhitaryan versuchte sich zum Beispiel zweimal über links (12. und 13.).
Dann meldete sich der nahezu überall auffindbare Reus zu Wort - in typischer Manier: Sein Freistoß von halbrechts kam gewohnt stark und präzise, senkte sich bei Kirch. Der ehemalige Lauterer ließ einmal den Kopf hochschnappen und verlängerte das Leder so ins lange Eck zum 1:1 (29.).
Reus legt nach, doch Castro kommt zuerst dran
Spielte wie Bayer furios auf: Borussia Dortmund. picture alliance
Doch damit noch nicht genug, die Zuschauer nämlich sahen eine wahnsinnig unterhaltsame Partie. Die Offensivverbände um Son, Castro, Brandt und Kießling auf der einen Seite und Jojic, Reus, Mkhitaryan auf der anderen versuchten sich schier im Sekundentakt. Den nächsten Treffer setzten aber zunächst die Hausherren mit einem bockstarken Angriff: Kießling ließ sich aus der Spitze fallen, passte steil zu Son, der rechts Brandt mitnahm. Der hatte das Auge und hob das Spielgerät gefühlvoll an den langen Pfosten zu Castro, der gegen die Laufrichtung von Torwart Weidenfeller köpfte und zum 2:1 versenkte (35.). Wenig später flankte der BVB von rechts, in der Mitte streckte Hilbert die Hand aus - klare Sache, es gab Elfmeter. Reus blieb cool und vollendete gegen den als Elfmeterkiller bekannten Keeper Leno lässig ins rechte Eck (39.). Der Nationalspieler hatte kurz darauf noch die Chance aufs 3:2, scheiterte dieses Mal aber frei vor dem Keeper (40.).
Der 32. Spieltag
Eher zähes Stückwerk
Wie die Fans im Stadion, hofften natürlich auch die TV-Zuschauer auf die Fortführung des Niveaus aus dem ersten Durchgang. Und sie sollten nicht enttäuscht werden. Das Tempo wurde nahtlos fortgeführt, Bayer wagte sich zuerst nach vorne: Boenisch schlug die flache Flanke von links, die Kießling im Zentrum nicht mehr ganz erreichte (46.). Doch urplötzlich verflachte das Spiel etwas, auch weil sich Lewandowski und Spahic in gegenseitigen Fouls übten und jeweils Gelb sahen (48. und 52.). Außerdem zog sich die Werkself extrem weit zurück, schloss so zwar die Lücken, kam selbst aber nur noch selten zu Angriffen. Es dauerte wahrlich einige Minuten, ehe das Publikum wieder Chancen zu begutachten hatte: Spahic klärte unter Bedrängnis gerade noch vor Kießling, der wenig später nach einer Ecke einen Kopfball verbuchte (60. und 62.).
Die beste Gelegenheit des zweiten Durchgangs verzeichnete dann Son: Von links zog der Südkoreaner nach innen, setzte das Leder allerdings an das links Außennetz (68.). Vom BVB kam weiter lange nichts, Reus und Co. schienen irgendwie abgemeldet. Die größte Chance auf das 3:2 folgte prompt für Bayer: Castro legte die Kugel im Strafraum quer zu Brandt, der frei vor Weidenfeller den Heber versuchte. Doch der Schlussmann hob die Hand und hielt richtig stark (72.). Endlich meldete sich auch der Gast wieder an: Einen Reus-Freistoß, an den fast Hummels heran reichte, entschärfte der klug stehen gebliebene Torhüter Leno mit der Brust (78.). In der Folge wurde zahlreich ausgewechselt, darunter Kießling, der sich am Oberschenkel verletzte und vom Platz humpelte (84.). Den Lucky Punch verpasste noch Boenisch, der nach einem Son-Freistoß aus spitzem Winkel nicht einnetzen konnte (90.+2).
Es passierte letztlich nichts mehr und beide Teams trennten sich gerecht mit 2:2. Bayer hält damit Rang vier mit einem Zähler Vorsprung auf den VfL Wolfsburg.
Wie üblich werden die letzten beiden Spieltage komplett am Samstagnachmittag (15.30 Uhr, LIVE!-Konferenz bei kicker.de) ausgetragen. Leverkusen tritt nächste Woche an Spieltag 33 in Frankfurt an, Dortmund empfängt Hoffenheim.