Beim 5:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth schoss sich Hertha BSC ein wenig den Frust von der Seele, in Magdeburg wurde es ähnlich torreich. Pal Dardai schickte dieselbe Startelf aufs Feld, während Christian Titz nach dem 0:0 auf St. Pauli dreimal rotieren ließ. Lawrence, Gnaka und Ceka starteten für Piccini, Condé und Ito.
Wie gewohnt wählte der FCM einen spielerischen Ansatz, dieser flog den Hausherren aber um die Ohren. Nach einem Fehlpass im Aufbau von El Hankouri brachte Reese Hertha bereits nach zwei Minuten in Führung. Weil aber auch die Defensive des Bundesliga-Absteigers nicht auf der Höhe war, hieß es schnell 1:1 - Gnaka traf per Abstauber nach einem Schuss von Schuler (7.).
5. SPIELTAG - 2. BUNDESLIGA
Fortan drückte der FCM auf die Führung, Hertha konnte sich kaum mehr aus der Umklammerung der Hausherren befreien. Ceka hatte die beste Chance aufs 2:1, scheiterte aber an Ernst (17.). Effektiver präsentierten sich die Hauptstädter: Tabakovic setzte sich robust gegen Elfadli durch und bediente Winkler, der aus fünf Metern mühelos traf (22.).
Aussetzer von Kempf
Die Partie flachte etwas ab, blieb aber spektakulär. Kempf spielte ohne Not einen Freistoß am eigenen Strafraum in den Fuß von Ceka, über Atik landete die Kugel bei Schuler, der humorlos auf 2:2 stellte (37.). Es war nicht der letzte Treffer im ersten Durchgang, Tabakovic köpfte nach einer Flanke von Winkler Hertha ein drittes Mal in Führung - das Tor zählte zunächst nicht, wurde nach VAR-Überprüfung aber doch gegeben (43.).
Weiterhin Spektakel
Pal Dardai versuchte, mit einem Doppelwechsel (Bouchalakis und Prevljak für Dudziak und Winkler) etwas Ruhe ins eigene Spiel zu bringen - das ging aber schief. Die Partie bleib weiterhin verrückt, vor allem, weil beide Teams nach wie vor nicht zweitligatauglich verteidigten. Ceka durfte vor dem Strafraum ungestört abziehen und traf zum 3:3 (49.), auf der anderen Seite erzielte Tabakovic nach einer Ecke die vierte Hertha-Führung (55.).
Diese hielt nur drei Minuten, weil diesmal Karbownik und Reese nicht im Bilde waren, eine Flanke zu verteidigen. Bell Bell bedankte sich und stellte auf Vorlage von Ceka auf 4:4 (58.). Ein weiteres Mal musste der FCM nicht mehr zurückkommen, weil El Hankouri seinen Fehler von vor dem 0:1 wiedergutmachte und per Traumtor in den rechten Winkel die Alte Dame in der Tat alt aussehen ließ (68.).
Arslan macht den Deckel drauf
Nun war Hertha gefragt, der BSC wirkte in der Schlussphase aber platt und von der Moral her längst nicht so widerstandsfähig wie der FCM. Zwar hatte Pekarik noch die Chance aufs 5:5, letztlich spielte Magdeburg aber einen der vielen Konter am Ende konsequent aus. Gnaka, bedient von Condé, legte quer zu Joker Arslan, der in der Nachspielzeit den Deckel auf das Spektakel in der MDCC-Arena machte.
Hertha BSC "schaffte" somit Historisches. Es war das erste Mal, dass in der Geschichte der 2. Liga ein Team viermal in Führung ging und trotzdem nicht gewann. Der FCM bleibt derweil weiterhin ungeschlagen und klettert vorerst auf Platz zwei. Nach der Länderspielpause sind die Magdeburger am Samstagabend im Topspiel (16.9., 20.30 Uhr) auf Schalke gefordert. Die Hertha begrüßt einen Tag später (17.9., 13.30 Uhr) Eintracht Braunschweig.