Es waren ungewohnte Vorzeichen, unter denen Wehen Wiesbaden den FC Schalke 04 empfing. Trotz des jüngsten 1:2 beim 1. FC Nürnberg grüßte der Aufsteiger von Platz 6 während die Königsblauen sich auf dem Relegationsrang wiederfanden - am unteren Tabellenende. Den Hausherren war also durchaus das nächste Ausrufezeichen zuzutrauen, auch wenn Trainer Markus Kauczinski auf die beiden Gelb-Rot-gesperrten Lee und Angha verzichten musste, für die Jonjic und Jacobsen begannen. An der Herangehensweise, kompakt stehen und kontern zu wollen, änderte dies aber nichts.
Neues Quartett, alte Probleme
Doppelt so groß fiel die Rotation bei Schalkes Coach Thomas Reis nach dem abermals enttäuschenden 0:2 gegen Kiel aus. Der Rot-gesperrte Schallenberg verschwand ebenso aus der Startelf wie Matriciani, Latza und Topp (alle Bank). Zudem fehlte Fährmann nach pikanten Äußerungen seines Beraters im Kader. Langer saß dafür auf der Bank, Tempelmann, Brunner, Kozuki und Mohr sollten es von Beginn an richten - und präsentierten sich wie die gesamte Mannschaft in Ansätzen durchaus gefällig. Schalke hatte viel vom Ball, agierte konzentriert, aber ließ im letzten Drittel erneut die nötige Kreativität vermissen, um einen defensiv stabilen Gegner ernsthaft zu gefährden.
5. SPIELTAG - 2. BUNDESLIGA
So waren es nach einem Ouwejan-Freistoß aus spitzem Winkel (19.), bei dem Stritzel etwas wackelte, die Gastgeber, die in Person von Froese die erste gute Möglichkeit der Partie hatten. Der Offensivakteur verzog jedoch knapp (22.), ehe die Knappen durch einen weiteren Freistoß Ouwejans antworteten, nach dem Stritzel so eben ein Eigentor Fechners verhindern konnte (25.). Das letzte Highlight eines einseitigen, aber wenig spektakulären ersten Durchgangs.
Belebender Murkin findet Mohr
Nach Wiederanpfiff wollte der SVWW dann auf der guten Abwehrarbeit aufbauen und startete aktiver. Jonjic kam zu einem frühen Abschluss, den Müller ans Außennetz lenkte (47.), musste kurz darauf aber ansehen, wie die Knappen etwas aus dem Nichts in Führung gingen. Nach einem langen Schlag spielten Ouedraogo und Neuzugang Murkin Mohr frei, der aus kurzer Distanz einschob und den starken Start der Hessen nach Wiederbeginn konterte (54.).
Ein echter Brustlöser war dieser Treffer allerdings nicht. Schalke verwaltete das Ergebnis souverän, glänzte offensiv jedoch weiterhin so gut wie gar nicht. Erst in der Schlussviertelstunde wurde es mal wieder wirklich gefährlich, als Reinthaler einen Schuss von Murkin für seinen geschlagenen Keeper entschärfte (75.), bevor Latza mit einem Pfostentreffer knapp an der Entscheidung vorbeischrammte (84.).
Unfreiwilliger Ausgleich in der Nachspielzeit
Es sah also alles nach einem dreckigen, aber extrem wichtigen Dreier für den Absteiger aus, der sich tief in der Nachspielzeit jedoch den Ausgleich halb selbst einschenkte: Matriciani schoss Reinthaler an, von dem das Leder über die Linie sprang (90.+5). Beinahe folgte danach sogar noch der Schalker Super-GAU, Prtajin verzog jedoch mit dem Schlusspfiff knapp (90.+7).
Nach der Länderspielpause reisen die Wiesbadener am Freitag (15.09., 18.30 Uhr) nach Paderborn, Schalke spielt tags drauf (16.09., 20.30 Uhr) im Topspiel in der Veltins Arena gegen Magdeburg.