Lilles Obraniak ist hier einen Tick eher am Ball als Manchesters Carrick. dpa
Nach dem 1:0-Sieg in Liverpool in der Premier League änderte Manchesters Trainer Sir Alex Ferguson sein Team auf zwei Positionen. Für den im Hinspiel erfolgreichen Torschützen Giggs durfte O'Shea ran, Silvestre ersetzte Evra in der Viererkette. Lille stellte nach der 0:1-Hinspielniederlage gegen ManU gleich drei Mal um. Coach Claude Puel vertraute Dumont, Keita und Bastos anstelle von Fauvergue, Bodmer und Debuchy.
Lille präsentierte sich von Beginn an hellwach, stand in der Abwehr diszipliniert und machte die Räume im Mittelfeld sehr eng. Dafür war in der vordersten Spitze Odemwingie zu sehr auf sich alleine gestellt, Unterstützung bekam der Stürmer gelegentlich von Keita. ManU tat sich schwer gegen den starken Deckungsverbund der Franzosen, musste oft Angriffe abbrechen und Tempo aus der Partie nehmen. Zudem wirkten die Engländer zu Beginn unkonzentriert, so dass sich Abspielfehler häuften.
Erst nach einer Viertelstunde bekamen die Gastgeber die Begegnung besser in den Griff, ohne allerdings zwingend zum Abschluss zu kommen. So wurde Roones Volleyabnahme nach einer schönen Flanke von Scholes zur Ecke abgeblockt. Diese führte zur besten Chance für Manchester. Lilles Sylva unterlief den Ball und O'Shea köpfte unbedrängt an die Latte (15.). Lille investierte zu wenig in die Offensive, hatte aber ebenfalls eine gute Möglichkeit nach 22 Minuten. Eine Freistoßflanke von Obraniak erreichte Makoun am zweiten Pfosten, der anschließende Kopfball endete jedoch sicher in den Armen von van der Sar.
Die Achtelfinal-Rückspiele
In der Folge mühte sich ManU redlich, versuchte es mit Rochaden und Positionswechseln, Ronaldo kam jetzt über links, Rooney wich ins Mittelfeld zurück und Scholes ging in die Spitze. Doch alle diese Maßnahmen brachten keinen Erfolg gegen die unangenehm eng am Mann stehenden Gäste. Und wenn sich eine Schusschance bot, brachten die Franzosen doch noch ein Bein dazwischen, so bei Scholes Fernschuss in der 26. Minute. Vom Stürmerstar der Engländer, Christiano Ronaldo, gingen wenig gelungene Offensiv-Aktionen aus. Negativer Höhepunkt seines Auftritts war eine Gelbe Karte, mit der Schiedsrichter Medina-Cantalejo eine allzu offensichtliche Schwalbe bestrafte (42.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff kamen noch einmal die Gäste: Doch nach einer Flanke von Chalmé verpasste Odemwingie nur knapp den Ball im Fünf-Meter-Raum (44.).
Lilles Trainer wechselte zur Halbzeit und brachte Debuchy für den Brasilianer Bastos. Und er hatte in der Kabine wohl den richtigen Ton getroffen, denn seine Mannschaft startete besser in den zweiten Durchgang. Nach einem Durcheinander im Strafraum kam Odemwingie zum Kopfball, van der Sar verschätzte sich und der Ball ging an den Außenpfosten (49.). Manchester tat sich weiterhin sehr schwer, gegen immer stärker werdende Franzosen. Die Mannen von Sir Alex Ferguson rieben sich gegen die kompakt aufgestellten Gäste auf und kamen kaum zu einem konstruktiven Angriffsspiel. Für die Erlösung der Zuschauer im "Old Trafford" sorgte dann ein Star aus Schweden, in seinem letzten Champions-League Spiel. Henrik Larsson verwandelte aus zehn Metern per Kopf zur Führung für die Hausherren, allein gelassen von seinem Bewacher Tavlaridis. Vorausgegangen war ein toller Flankenlauf von Cristiano Ronaldo über die linke Seite (72.).
Ronaldo betet, was sich Lilles Schlussmann Sylva denkt ist unbekannt. Am Ende setzte sich der Portugiese durch. dpa
Jetzt war in Manchester die Luft raus und das Spiel entschieden. Lille versuchte noch einmal alles auf eine Karte zu setzen und nahm die offensiven Mirallas und Fauvergue ins Spiel. Doch diese Maßnahme kam zu spät, ins Viertelfinale zog nach dem zweiten 1:0 Erfolg über Lille Manchester United ein.
Tore und Karten
1:0 H. Larsson (72')
Sylva - Chalmé , Tavlaridis, Plestan , Tafforeau - Dumont , Makoun , Keita, Obraniak, Michel Bastos - Odemwingie
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Old Trafford |
| Zuschauer | 76.000 (ausverkauft) |
Die Auslosung der Viertelfinalspiele findet am kommenden Freitag in Athen statt, ausgespielt wird die Runde der letzten acht am 3./4. und 10./11. April.