Osnabrücks Coach Daniel Thioune nahm im Vergleich zum 2:1-Meisterstück in Cottbus zwei Änderungen an seiner Anfangsformation vor: Im Feld rutschte Ouahim für Amenyido rein, im Tor durfte Ersatzkeeper Kühn anstelle von Nummer eins Körber ran und seinen dritten Saison-Einsatz bestreiten.
Rostocks Trainer Jens Härtel wartete nach dem jüngsten 0:0 gegen Lotte ebenfalls mit zwei Wechseln auf: Bischoff und Öztürk bekamen die Startelf-Plätze von Bülow (Bank) und Hildebrandt (5. Gelbe Karte).
Hüsing grätscht - Konrad klärt
VfL-Coach Thioune hatte vor dem ersten Spiel nach dem vorzeitigen Titelgewinn der Theorie eines möglichen Spannungsabfalls vehement widersprochen: "Man hört immer wieder, dass das menschlich sei." Doch: "Ich stehe für das Gegenteil - und meine Mannschaft auch." Beim Schaulaufen des Meisters vor dem eigenen Publikum an der ausverkauften Bremer Brücke "menschelte" es zunächst allerdings etwas. Rostock legte im 3-4-3 ein forsches Pressing an den Tag und konnte auch den ersten starken VfL-Vorstoß über Alvarez durch ein riskantes wie präzises Tackling von Hüsing (letzter Mann) entschärfen (8.). Kurz darauf konnte Konrad die Gästeführung erst in letzter Sekunde verhindern, als er eine Ahlschwede-Hereingabe von rechts am zweiten Pfosten vor dem einschussbereiten Breier zur Ecke klärte (11.).
3. Liga, 36. Spieltag
Danach kam die VfL-Offensivmaschinerie richtig ins Rollen: Doch erst erkannte Schiedsrichterin Katrin Rafalski ein Abseitstor zu Recht nicht an (13.), dann blieb ihre Pfeife bei einer strittigen Handszene Hüsings im Strafraum zum Unmut der Hausherren still (14.). Alvarez versenkte fast einen Eckball schlitzohrig im Tor (15.), schaffte dann aber auch das Kunststück, eine Girth-Hereingabe zwei Meter vor dem Tor zu "verstoppen" (16.). Nachdem er das 1:0 liegen gelassen hatte, leitete Alvarez die VfL-Führung kurz darauf mustergültig ein - sein Schnittstellenpass in den Strafraum fand Girth, der frei vor dem Tor mit dem Außenrist einnetzte (20.). Osnabrück hatte scheinbar alles im Griff, als Rostock wie aus dem Nichts durch einen wuchtigen wie platzierten Flachschuss Soukous zum Ausgleich kam (26.).
Kühns Kasten unter Dauerbeschuss
Dem VfL ging daraufhin die Dominanz abhanden, Rostock begehrte immer mehr auf - und drehte das Ergebnis noch vor der Pause vollends, als Soukou nach einem abgefangenen Angriff Biankadi weit schickte. Dieser ließ Susac mit dem ersten Kontakt stehen, sprintete alleine auf den Kasten zu - und traf aus elf Metern platziert ins linke Eck (44.). Auch nach dem Seitenwechsel stand das Tor von VfL-Ersatztorwart Kühn unter Dauerbeschuss. Zwar kam Heider infolge einer Ecke zur ersten Chance im zweiten Abschnitt (51.), danach boten sich den Gästen aber zwei Großchancen zum dritten Treffer.
Erst konnte Biankadi den Abpraller nach einem Pepic-Versuch aus sieben Metern nicht verwerten, weil er seinen Volley zu hoch ansetzte (54.) - und dann ließ Pepic selbst den nächsten Treffer auf dem Silbertablett liegen, als er den Ball nach einer Biankadi-Hereingabe von links am zweiten Pfosten aus der Kurzdistanz übers Gehäuse bugsierte (58.). Osnabrück kam danach zwar wieder etwas besser rein und durch Agu (69.) und Girth (81.) zu Halbchancen, die letzte Konsequenz fehlte aber. Die Schlussminuten wurden überschattet von zwei Szenen, die Rostock ins Mark trafen: Erst musste Öztürk mit der Trage raus (87.), dann auch Joker Hilßner gestützt vom Platz begleitet werden (90.) - gewechselt werden konnte nicht mehr, weshalb zumindest Letztgenannter noch bis zum Schlusspfiff unter Schmerzen weiterspielte. Auch einen Ergebniswechsel gab es nicht mehr, Rostock musste seinen Sieg angesichts der beiden Verletzungen aber womöglich teuer erkaufen.
Und wie geht es weiter für die beiden Teams? Osnabrück gastiert am Samstag (13.30 Uhr) in Wiesbaden. Für Rostock geht es zeitgleich gegen Uerdingen weiter.