Überraschend lange 22 Minuten dauerte es, bis Torjäger Haaland erstmals wirklich in Erscheinung trat - und dann auch in eher ungewohnter Rolle. Von der Flügelposition aus bereitete der Stürmer, der dem BVB zuletzt verletzt gefehlt hatte, eine gute Schussmöglichkeit von Meunier vor.
Es sollte aber bei weitem nicht die letzte Szene des Stürmers bleiben, zumal sein Team zu diesem Zeitpunkt ohne großes Zutun des Norwegers bereits in Führung lag. Nach einer Meunier-Flanke schoss Bell nur Stach an, die Kugel landete im Rückraum bei Reus, der sehenswert genau in den rechten Knick donnerte (3.). Es war der Lohn für einen extrem dominanten Beginn der Dortmunder, bei denen im Vergleich zum 2:1 gegen den FC Augsburg neben Haaland auch Can und Schulz neu in die Startformation rückten. Auf die Bank mussten dafür Wolf und Witsel, Guerreiro fehlte verletzt.
Mainz findet kaum statt - Niakhaté rettet auf der Linie
Mainz hingegen war in der Anfangsphase fast ausschließlich damit beschäftigt, nicht frühzeitig deutlich zurückzuliegen. Die Rheinhessen konnten sich kaum kontrolliert aus der eigenen Hälfte befreien. Coach Bo Svensson war nach dem 1:2 gegen Union Berlin zu zwei Änderungen gezwungen, da St. Juste sich im letzten Spiel vor der Länderspielpause verletzt und Kohr sich die Gelb-Rote Karte eingehandelt hatte. Dafür rückten der genesene Niakhaté und Stach in die Startelf. Die weiteren beiden Personalwechsel kamen durchaus etwas überraschend: Der junge Tauer durfte rechts für Brosinski ran, in der Offensive saß Burkardt zunächst nur auf der Bank, den Vorzug erhielt Boetius.
Das erdrückende optische Übergewicht der Dortmunder manifestierte sich in 80 Prozent Ballbesitz im ersten Durchgang, allerdings kaum in weiteren Torchancen. Zu häufig agierte Schwarz-Gelb rund um den Mainzer Strafraum zu umständlich. Mehr als Meuniers Schuss nach Haalands Vorarbeit (22.) sprang lange Zeit nicht heraus - bis zur letzten Szene des ersten Abschnitts, in der der BVB noch eine riesige Doppelchance hatte: Erst scheitere der von Malen exzellent in Szene gesetzte Haaland am stark reagierenden Zentner, dann rettete Niakhaté gegen Bellingham auf der Linie (45.+1). Schlussmann und Kapitän hielten Mainz im Spiel.
8. Spieltag
Haaland mit roher Gewalt vom Punkt
Kurz nach Wiederbeginn waren aber auch Abwehrchef und Keeper der Mainzer machtlos. Widmer spielte den Ball im eigenen Strafraum mit dem Ellenbogen, nach VAR-Eingriff zeigte Schiedsrichter Daniel Schlager auf den Punkt - und Haaland verwandelte mir roher Gewalt in die Mitte (54.). Erst mit zwei Toren Rückstand bäumte sich Mainz so richtig auf und stellte Dortmund nun durchaus vor einige Probleme. Die beste Chance in dieser Phase vergab Onisiwo, der den Ball nach feinem Barreiro-Pass über Kobel, aber auch übers Tor hob (62.). Nur kurz darauf wäre aber beinahe der Deckel drauf gewesen auf dem BVB-Sieg, Hummels köpfte eine Brandt-Ecke nur an den Pfosten (66.).
Burkardt sorgt für Spannung - aber nur kurz
So aber konnte sich Dortmund weiter nicht zurücklehnen, denn Mainz gab trotz sichtbar schwindender Kräfte einfach nicht auf. Kobel parierte zunächst noch stark gegen Boetius (76.), hatte dann aber große Aktien am Mainzer Anschlusstreffer. Der BVB-Keeper wurde früh angelaufen und chippte den Ball direkt zum Gegner. Über Tauer und Lee kam die Kugel daraufhin zum eingewechselten Burkardt, der das Leder an Kobel vorbeispitzelte und noch einmal für Spannung in den Schlussminuten sorgte (87.).
Eine Ausgleichschance sollte Mainz aber nicht mehr erhalten, stattdessen schnürte Haaland sogar noch den Doppelpack: Bellingham luchste dem nachlässigen Widmer im Aufbau den Ball ab, legte quer auf den völlig frei stehenden Norweger - das 3:1, der Endstand (90.+4).
Dortmund steht damit zumindest bis zum Topspiel zwischen Leverkusen und dem FC Bayern am Sonntag an der Tabellenspitze, der BVB muss am kommenden Samstag (15.30 Uhr) auf die Bielefelder Alm. Mainz hingegen kassierte die dritte Niederlage in Serie und plant nun am kommenden Freitag (20.30 Uhr) gegen den FC Augsburg, die Negativserie zu stoppen.