Dortmunds Trainer Jan Zimmermann veränderte seine Anfangsformation nach dem 1:1 in Ulm dreifach: Eberwein und Tattermusch wurden durch Göbel und Michel ersetzt, außerdem kehrte Lotka nach abgesessener Sperre zwischen die Pfosten zurück, Ostrzinski musste weichen.
Schleppende erste Hälfte
Halles Coach Sreto Ristic musste nach dem 2:2 gegen Bielfeld gezwungenermaßen auf der Torwartposition tauschen, Keeper Schulze fiel krankheitsbedingt aus. Außerdem rückte Landgraf neben Zielniecki in die Innenverteidigung, Vollert nahm für ihn auf der Bank Platz.
Mit einer Blitzchance durch Gayret nach 40 Sekunden meldete sich der HFC in der Partie an, auch Dortmund kämpfte sich über intensive Zweikämpfe früh in die Partie und näherte sich in der 8. Minute durch Elongo-Yombo erstmals an. Weil aber Zielniecki (4.) sowie Casar und Michel (11.) in der Anfangsviertelstunde länger behandelt werden mussten, kam zunächst noch kein richtiger Spielfluss zustande. Alle Akteure konnten aber weitermachen.
Pohlmanns Kunstschuss - Azhil erhöht vor der Pause
3. Liga, 19 Spieltag
Die Partie blieb aber auch in der Folge zerfahren. Die Teams lieferten sich einen Schlagabtausch im Mittelfeld, spielerisch gab es hüben wie drüben wenig zu bestaunen. Einzig über vereinzelte Standardsituationen wurden die Teams gefährlich, so parierte Lotka einen direkten Freistoß von Gayret (20.). Es schien mit einem leistungsgerechten 0:0 in die Kabinen zu gehen, dann wurde Pohlmann 18 Meter vor dem HFC-Tor von den Beinen geholt. Der Gefoulte trat selbst an und zirkelte den Ball wunderbar über die Mauer ins kurze Eck - Müller konnte nur hinterherschauen (38.). Beinahe hätte Gayret fast im direkten Gegenzug ebenfalls per Freistoß geantwortet, fand aber in Lotka seinen Meister (40.).
Auch Runde drei in diesem Duell entschied Lotka für sich, als er Gayret im Eins-gegen-eins erneut den Ausgleichstreffer verwehrte (45.+2). Nach der folgenden Ecke ging es schnell: Pohlmann fand beim Konter Hettwer, der auf den mitgelaufenen Azhil ablegte. Der Mittelfeldspieler blieb vor Müller cool und schob zum 2:0-Pausenstand ein (45.+3).
Anschlusstreffer und Ampelkarte
So ereignislos die erste Hälfte begonnen hatte, so spektakulär starteten die Teams in den zweiten Abschnitt. Sieben Minuten nach Wiederanpfiff vollendete Deniz eine präzise Hereingabe von Eitschberger am ersten Pfosten und sorgte für den Anschlusstreffer. In der 54. Minute kam es dann noch schlimmer für die Dortmunder: Göbel, vier Minuten zuvor erst mit Gelb verwarnt, sah nach ungeschicktem Einsteigen die Gelb-Rote Karte und sorgte für Überzahl der Gäste in den letzten 35 Minuten.
Und die war sofort spürbar, der BVB wurde hinten eingeschnürt. Angriff um Angriff rollte auf den Dortmunder Kasten, die Hausherren kamen kaum noch hinten raus. Casars Abschluss aus zehn Metern wurde stark vom herangrätschenden Suver geblockt (64.). Baumann (71.) und der eingewechselte Bolyki (75.) hatten weitere gute Möglichkeiten, verpassten den zu diesem Zeitpunkt wohl verdienten Ausgleichstreffer aber.
Bolykis verpasst das Traumtor, Halle den Befreiungsschlag
So brach die Schlussviertelstunde an, in der dem HFC plötzlich die Zeit davon lief. Weil Bolyki (77.) und Baumann (78.) weitere Hochkaräter vergaben, hielt der Abwehrriegel der Gastgeber weiterhin. Und anstatt ein großes Aufbäumen in den Schlussminuten ertragen zu müssen, schienen die Dortmunder das Schlimmste überstanden zu haben: Halle verlor immer mehr den Zugriff und wurde nicht mehr wirklich gefährlich. So brachte der BVB die Führung ins Ziel, auch weil Bolykis spektakulärer Fallrückzieher in der letzten Minute das Tor um Zentimeter verfehlte (90.+4). Der HFC verpasst so den Befreiungsschlag und steckt weiter im Tabellenkeller fest.
Am Dienstag ist Halle erneut im Ruhrgebiet, dann bei Rot-Weiss Essen, gefordert (19 Uhr). Einen Tag später gastiert Münster in Dortmund (19 Uhr).