Hannovers Trainer Kenan Kocak musste den Ausfall von Innenverteidiger Hübers (Muskelverletzung) auffangen und schickte für ihn Basdas ins Rennen. Angreifer Ducksch feierte hingegen sein Startelf-Comeback nach überstandener Verletzung und verdrängte Muslija auf die Bank. Die dritte Änderung im Vergleich zum 2:3 in Düsseldorf: Ochs übernahm den rechten Flügel, Schindler stand nicht einmal im Kader.
Fürths Coach Stefan Leitl konnte auf gleich zwei Rückkehrer bauen. Sowohl Ernst als auch Seguin standen nach abgesessener Sperre wieder zur Verfügung und verdrängten Leweling und Abiama (beide Bank), die beim 2:1 gegen Kiel noch gestartet hatten.
Zäher Beginn - dann dreht Fürth auf
In dieser Partie hatte Fürth ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf gesetzt, von der gewonnen Euphorie war aber zunächst noch wenig zu sehen. Hannover agierte spielerisch gefälliger, Haraguchi verpasste Muroyas Hereingabe im Fürther Fünfmeterraum (4.). Die Niedersachsen standen in einer kompakten 4-3-3-Grundordnung, ließen die mit Mittelfeldraute formierten Fürther kommen und verteidigten deren anfangs noch recht uninspirierte Angriffsbemühungen problemlos.
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Nach rund einer Viertelstunde fanden die Gäste aber immer besser zu ihrem Kombinationsspiel und erspielten sich ein zunehmendes Übergewicht. Nielsen scheiterte mit einer ersten Chance am herausgestürzten Esser (18.), dann kam Fürth binnen weniger Momente gleich zu zwei Großchancen: Hult lenkte eine gefährliche Raum-Flanke an den Pfosten des 96-Tores (29.), kurz darauf rettete Franke herausragend gegen den einköpfbereiten Hrgota (30.). Eine weitere Gelegenheit der in dieser Phase drückend überlegenen Franken verzeichnete Hrgota, der einen Sarpei-Schuss knapp am 96-Tor vorbeilenkte (37.).
Haraguchis Klasse bringt Hannover in Führung
Hannover war nun fast ausschließlich mit der Verteidigungsarbeit beschäftigt - und wenn etwas nach vorne ging, dann ausschließlich über Haraguchi. Der individuellen Klasse des Japaners war es dann auch zu verdanken, dass die Niedersachsen eine glückliche Führung mit in die Pause nahmen: Der Mittelfeldakteur schnappte sich die Kugel nach Ernsts missglückter Ballannahme, zog los und traf aus gut 20 Metern flach ins rechte Eck (41.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff verzeichnete Ducksch nach Doppelpass mit Haraguchi sogar noch eine weitere Möglichkeit für Hannover, scheiterte aber aus spitzem Winkel an Burchert (45.).
Der 23. Spieltag
Nielsen trifft mit Risiko - doch Doumbouya schlägt zurück
Leitl wechselte zur Pause offensiv, brachte Tillman für Sarpei - und sein Team kam Sekunden nach Wiederbeginn beinahe zum Ausgleich. Wieder wäre Hannover fast ein Eigentor unterlaufen, diesmal zeigte Esser nach Basdas' missglückter Rettungsaktion eine herausragende Parade (46.). Die Gäste machten nun erneut ordentlich Druck auf das 96-Tor, kam aber kaum zu klaren Abschlüssen. Die verzeichnete stattdessen Hannover bei den Entlastungsangriffen: Ducksch und Sulejmani vergaben binnen weniger Augenblicke jeweils gute Möglichkeiten für die Niedersachsen (57.).
Fürth benötigte schließlich eine der zahlreichen - und zuvor ausnahmslos schwachen - Standardsituationen, um den Ausgleich zu erzwingen: Ernst verlängerte Raums Freistoßflanke an den zweiten Pfosten, wo Nielsen ins Risiko ging und den Ball als Direktabnahme unter die Latte zimmerte (68.). Der Ausgleich sollte allerdings nicht lange Bestand haben, denn auch Hannover schlug nach einer Standardsituation zu: Der erst kurz zuvor eingewechselte Doumbouya profitierte davon, dass Burchert auf der Linie klebte und köpfte eine Freistoßflanke von Kaiser zur erneuten 96-Führung ein (70.). Für den Stürmer, der normalerweise für Hannovers zweite Mannschaft aufläuft, war es der erste Treffer im erst zweiten Zweitligaspiel.
Der nächste Joker sticht: Abiama zum erneuten Ausgleich
Doch auch Leitl hatte einen Joker, der nicht lange brauchte, um zu stechen. Der sieben Minuten zuvor eingewechselte Abiama zog nach Seguins Steckpass aus spitzem Winkel einfach mal ab und hatte Glück, dass Franke seinen harten Schuss unhaltbar für Esser ins kurze Eck abfälschte - der dritte Treffer binnen acht Minuten und der zweite Ausgleich für die Franken (76.).
In der Folge wollte Fürth noch mehr und spielte auf Sieg, Hannover hingegen schien mit dem Unentschieden zufrieden, Kocak wechselte defensiv. Die Niedersachsen konnten aber weitere Gelegenheiten der Franken auf den Siegtreffer verhindern, erst in der Schlussminute rutschte Nielsen noch einmal an einer Raum-Flanke vorbei (90.+3).
Es blieb somit beim 2:2, durch das Fürth im Aufstiegsrennen sowohl den VfL Bochum als auch Holstein Kiel passieren lassen musste. Am kommenden Samstag (13 Uhr) kommt es für die Franken dann zum direkten Duell mit Bochum, Hannover ist zur gleichen Zeit in Aue gefordert.
