Dabei musste Jahn Regensburg rund fünf Stunden vor dem Anpfiff eine bittere Botschaft verkraften, weil Mersad Selimbegovic wegen eines positiven Corona-Befundes in Isolation musste. Zuvor hatte der 38-Jährige im Vergleich zum 0:2 in Braunschweig vier personelle Wechsel veranlasst: Beste, Elvedi, George und Caliskaner starteten unter Co-Trainer Sebastian Dreier anstelle von Wekesser, Moritz, Vrenezi und Albers (alle Bank).
Aufgrund des Nachholspiels gegen Heidenheim (2:2) unter der Woche fiel die Regenerationszeit für die Spieler des SC Paderborn entsprechend kurz aus. Besonders auf den laufintensiven Positionen im zentralen Mittelfeld und auf den Außenbahnen waren deshalb personelle Umstellungen zu erwarten. Steffen Baumgart entschied sich jedoch für nur eine Änderung, stellte Pröger anstelle von Leistungsträger und Acht-Tore-Mann Führich auf, der erst zum zweiten Mal in dieser Saison der 2. Bundesliga nicht im Paderborner Startaufgebot zu finden war.
Mittelfeld, der Ort des Geschehens
Von müden Beinen war beim Bundesliga-Absteiger nichts zu sehen - im Gegenteil: Paderborn war in der Domstadt um Spielkontrolle bemüht und strahlte insgesamt mehr Offensivgefahr aus, hatte zunächst aber noch ordentlich mit den extrem früh anlaufenden Regensburgern zu kämpfen. Es entwickelte sich zwar das erwartet intensive sowie temporeiche Spiel, doch auf Highlights wartete man in der ersten Hälfte vergeblich, weil es beiden Mannschaften an Präzision und Durchschlagskraft im letzten Drittel des Spielfeldes fehlte. Die beste Möglichkeit auf einen Treffer offenbarte sich Stolze, der nach passgenauer Vorarbeit von George aus dem Strafraum doch deutlich verzog (22.).
Der 23. Spieltag
Plötzlich ist das Visier offen
Mit etwas Verspätung kam Baumgart aus den Katakomben, musste die ersten anderthalb Minuten nach dem Seitenwechsel im Laufen verfolgen. Rechtzeitig zum ersten Treffer des Spiels war der SCP-Coach dann an seinem Platz angekommen, doch der sollte auf das Konto der Gastgeber gehen, weil Besuschkow das Spielgerät mit einem satten Schuss ins kurze Eck befördert hatte (48.). VAR Benedikt Kempes schaltete sich allerdings kurzerhand ein - und Schiedsrichter Benjamin Cortus annullierte das 1:0 aufgrund einer Abseitsposition beim vorausgegangenen Kopfballversuch von Caliskaner.
Meyer macht es wie im Pokal
Davon ließ sich Regensburg nicht entmutigen, schlug wenig später zum zweiten Mal zu - und diesmal zählte der Treffer. Stolze profitierte davon, dass Schonlau wohl aufgrund eines Platzfehlers ein Luftloch geschlagen hatte, und staubte aus fünf Metern zur Regensburger Führung ab (53.). Bereits zehn Minuten darauf sollte diese heftig ins Wanken geraten, weil Schiedsrichter Cortus nach einem Foulspiel von Saller an Collins auf den Punkt gezeigt hatte. Jahn-Schlussmann Meyer hatte im diesjährigen DFB-Pokal bereits dreimal unter Beweis gestellt, dass er ein ausgewiesener Experte in puncto Elfmeter ist - und entschärfte auch den platzierten Versuch von Srbeny (65.).
In der Schlussphase war Paderborn um den Ausgleich bemüht, doch die abgezockten Regensburger ließen den ideenlosen SCP nur noch selten bis in die Gefahrenzone kommen - und waren dann zur Stelle. So beendeten die Oberpfälzer ihre vier Spiele andauernde Sieglosserie und verschafften sich noch mehr Luft auf den Relegationsplatz - und das alles ohne den eigentlichen Cheftrainer.
In der nächsten Woche muss sich Jahn Regensburg unter doppelter Belastung beweisen: Am Dienstag (18.30 Uhr) steht das DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Werder Bremen an, zum Wochenabschluss reisen die Oberpfälzer nach Osnabrück. Der SC Paderborn ist erst am Freitag (18.30 Uhr) gegen Darmstadt wieder gefordert.